×
Geschützt: Alltagsbegleiter Aufbaukurs n. § 53 SGB XI

D1 Grundlagen zum Blutdruck und Puls

Gründe zur Auseinandersetzung mit diesem Thema
  • Strafrecht, unterlassene Hilfeleistung

  • Kenntnis der Vitalfunktionen für die Krankenbeobachtung wichtig, da diese Vorgänge wichtige Hinweise auf die Tätigkeit von Herz, Blutkreis-lauf und Lunge geben 

  • Notwendigkeit einer exakten Mess-ung und Beobachtung 

  • Kontrolle der Vitalzeichen als häufige Tätigkeit einer Pflegeperson

  • Akute Notfallsituationen treten meist schnell und unerwartet auf

  • Die Pflegekräfte müssen in der Lage sein, die Situation richtig einzu-schätzen und die notwendigen Maß-nahmen einzuleiten, um weitere ge-sundheitliche Schäden von den Pflegebedürftigen abzuwenden

Bezug der Pflegetheorien

Ganzheitlichkeit = Einheit von Leib, Seele und Geist

 

  • verlangt Komplexität in der Pflege

  • Beobachtung, Einschätzung und Berücksichtigung des Gesundheitszustandes, aller Handlungen, Äußerungen und Ressourcen/Fähigkeiten des Pflegebedürftigen bei der Bewältigung der Aktivitäten des täglichen Lebens

  • die Gesamtheit der Ergebnisse bildet die Grundlage und ist Teil des gesamten Pflegeprozesses

 

Grundbedürfnisse nach Virginia Henderson: Körpertemperatur im Normalbereich halten

 

Modell des Lebens nach Nancy Roper: Körpertemperatur regulieren

 

AEDL nach Monika Krohwinkel vitale Funktionen des Lebens aufrecht erhalten können

 

ATL nach Liliane Juchli: Körpertemperatur regeln

 

Aktivitäten nach Dorothea Orem: Abwendung von Gefahren für Leben, menschliche Funktionsfähigkeit und Wohlbefinden

Begriffe
  • pflegerische Notfall, z.B. Hilfen beim Toilettengang

  • akuter Notfall als Erste Hilfe

  • Informationserhebung erfolgt im pflegerischen Geschehen oder 

  • durch Nutzung von Notrufsystemen

Definitionen
  • Vita: Lebensfunktion, Lebenskraft

     

  • Vital: von entscheidener Leichtigkeit, lebenswichtig, voller Lebenskraft

     

  • Vitalis: lebensnotwendig, das Leben betreffend, Lebenskräfte

     

  • Vitalfunktionen: lebenswichtige Körperfunktionen (Blutdruck, Puls, Körpertemperatur, Atmung)

Hauptarten von Notrufsystemen​
  • über Telefon

  • über Funkfinger (als Halskette)

  • über Zugtaster (im Bad)

  • über Sensormelder (z.B. gefertigte Rutschmatten/Aufliegematten mit Sensormeldung)

  • über Armbanduhren

 

  • Verknüpfung erfolgt mit Notrufsystem

  • intern (stationär)

  • extern (ambulant)

Handlungsablauf für Mitarbeitende
  • Jede(r) Mitarbeitende hat die Pflicht, umgehend auf Notrufe zu reagieren, einfache Arbeiten sind sofort abzubrechen und zu einem späteren Fortzusetzen.

  • Ist der/die Mitarbeitende selbst akut mit einem Notfall als Erste Hilfe eines/einer anderen Bewohner/Bewohnerin beschäftigt, informiert er/sie andere Mitarbeitende. 

Blutdruck

Definition: 

  • in den Blutgefäßen und Herzkammern herrschender Druck 

  • Kraft, die das Blut auf die Gefäßgwand der Arterien und Venen ausübt

  • gemessen in mmHG (in Millimeter pro Quecksilbersäule) 

Systolischer Blutdruck
  • höchster Wert, auf den der Druck während der Austreibungsphase der linken Herzkammer (=Systole) in den Arterien ansteigt

Diastolisch Blutdruck
  • niedrigster Wert, auf den der Druck während der Erschlaffungs- und Auffüllzeit der linken Herzkammer (=Diastole) in den Arterien zurück-fällt

Blutdruckmessung
  • gemessen am aufgelegten Arm liegend oder sitzend an der Arteria brachialis (Oberarmarterie in der Ellenbeuge) 

  • Normalwerte von Riva Rocci (apparative Blutdruckmessung nach Scipione Riva Rocci, verstorbener italienischer Kinderarzt) 

  • Blutdruckwerte sind altersabhängig

Klassifikation des Blutdrucks

Beschreibung

optimal

 

normal

 

noch normal

 

Hypertonie

systolisch

unter 120

 

unter 130

 

130-139

 

Hypertonie

diastolisch

unter 80 

 

unter 85

 

86-89

 

ab 90

Hypertonie = Bluthochdruck
  • systolische Blutdruckwerte über 140 mmHG (nach mehrmaligen Messungen) 

  • nur ca. 20 % sind ursächlich geklärt 

  • ca. 80 % sind essentielle Hypertonien (= ohne erkennbare Ursachen)

  • Bedeutung von Vererbung und Übergewicht

  • physiologische Einflussfaktoren wie Alter, Stress, Anstrengung, Erregung, Wut, Angst

  • hohe Koffein- und Salzzufuhr

Hypotonie = niedriger Blutdruck
  • systolische Blutdruckwerte unter 100 mmHG (nach mehrmaligen Messungen)

  • mögliche Ursachen wie Schock, Blutverlust oder Herzinsuffizienz (Herzschwäche)

  • physiologische Einflussfaktoren wie Schlaf, Hungerzustand oder Konstitution (Astheniker = schmächtiger, muskelarmer, knochenschwacher Körperbau)

  • als Begleitsymptom bei z.B. Fieber

Puls
Definition

Anschläge der durch den Herzschlag fortgeleiteten Blutwelle an den Gefäßwänden

 

  • durch Druck bzw. Volumenschwankungen im Blutkreislauf hervorgerufene Welle, die über die Gefäße abläuft

  • Kontrolle des Pulses liefert wichtige Informationen über die aktuelle Herz- und Kreislaufsituation

  • akute und chronische Störungen und Pulsveränderungen erkennbar 

  • Pulsveränderung evtl. erster Hinweis aus lebensbedrohlicher Komplikation

 

Geeignete Arterien zur Pulskontrolle

 

  • Speichenschlagader

  • Halsschlagader

  • Schläfenschlagader 

  • Leistenschlagader

  • Kniekehlenschlagader

  • Fußrückenschagader

  • hintere Schienbeinschlagader

Abweichungen
Tachykardie

Tachykardie

(beschleunigte Pulsfrequenz)

 

  • über 100 Pulsschläge pro Minute

Ursachen:

  • Fieber

  • Schock

  • Anämie (Blutarmut)

  • Blutverlust

  • Herzinsuffizienz

  • Schilddrüsenüberfunktion

Bradykardie

Bradykardie

(verlangsamte Pulsfrequenz):

 

  • weniger als 55 Pulsschläge                   pro Minute

Ursachen: 

  • physiologisch bei Sportler:innen

  • Erbrechen

  • erhöhter Hirndruck

Technik des Pulsfühlens
  • Fühlen des Pulses erfolgt an der

    oberflächlichen Arterie mit den Kuppen des Zeige-, Mittel- und Ringfingers unter leichtem Druck (nicht mit dem Daumen)

  • Handgelenk des Pflegebedürftigen in entspannter, leicht gebeugter Halt-ung und von einer Unterlage gestützt

  • Zählen der Pulsschläge mindestens 15 Sek. lang (Ergebnis mit 4 mal nehmen)

  • Zählen der Pulsschläge bei Unregel-mäßigkeiten mindestens 1 Min. lang

Nach oben scrollen
Scroll to Top