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Geschützt: Alltagsbegleiter Basiskurs n. § 53b SGB XI

B1.2 Maßnahmen zur Sturzprophylaxe

Maßnahmen zur Sturzprophylaxe
  • Feststellung von Erkenntnissen bzw. Ablehnungen im Rahmen der Umsetzung sturzprophylaktischer Maßnahmen

 

  • Die Pflegeplanung stellt den individuellen Maßnahmenplan dar, innerhalb der Pflegeplanung sind adäquate Maßnahmen zu den personen-, medikamenten- und umgebungsbezogenen Risiken zu vereinbaren

 

  • Bei der Evaluation/Überarbeitung der Pflegeplanung sind die festgestellten Risiken und neu hinzugekommene Risiken zu beachten

 

  • Beobachtung und pflegefachliche Bewertung von Beinahe-Stürzen

 

  • externe Personen wie der Arzt bzw. Physiotherapeut/Ergotherapeut auch interne Personen wie der Bereich

 

Soziale Betreuung/Beschäftigung sind über das Sturzrisiko zu informieren

 

  • die PFK koordiniert notwendige Aktivitäten mit Dritten und informiert bei Notwendigkeit die PDL/Heimleitung (Einbeziehung von Physiotherapeuten und Augenärzten)

 

  • im Rahmen des Entlassungsmanagements in anderen Versorgungsformen ist auf das Sturzrisiko hinzuweisen (prophylaktische Maßnahmen oder ggf. zu unterlassende Maßnahmen)

 

Information, Beratung und Schulung des Bewohners/Patienten:

 

  • Informationen über Sturzrisikofaktoren

 

  • Anweisungen zu Verhaltensänderungen und zur Anpassung von Medikamenten

 

  • Beratung über die Umgebungsanpassung (im ambulanten Bereich Empfehlungs-charakter)

 

  • Schulung Anwendung Hilfsmittel, Transfers, Kurse etc.

 

  • Selbstbestimmungsrecht von Patienten/Bewohnern achten und unterstützen!

 

Balance- und Kraftübungen
  • individuelle Übungsprogramme und Gruppenübungen (Kombination von Muskelaufbau sowie von Gleich-gewichts- und Gangtraining)

 

Beispiele:

  • Hüftkreisen

  • über die Schulter schauen

  • verschiedene Gehvariationen

  • Übungen im offenen und geschlos-senen Stand

  • Gehübungen (30-45 min. täglich)

  • Gehen im Rollstuhl (Tippeln)

  • Beinbewegungen im Sitzen und Stehen am Stuhl

  • Arm-kreisen und Schulterübungen

  • langsames Aufstehen vom Stuhl ohne Zuhilfenahme der Arme

Durchführung von Bewegungsprogrammen
  • Training von Kraft, Balance und Gang

 

  • Schulung des Gleichgewichtes

 

  • Auswahl von Übungen durch einen Sportlehrer/Physiotherapeuten

 

  • evtl. Absprache mit dem Arzt

 

  • evtl. Einsatz von Hilfsmitteln wie Gehwagen, Gehstöcken usw. prüfen und deren Gebrauch üben

 

  • Motivation zu möglichst großer Unterstützung bei den pflegerischen Tätigkeiten (Körperhygiene, An-kleiden, usw.)

 

  • Transferaktionen (z.B. vom Bett in den Stuhl und umgekehrt) trainieren

Umgebungsanpassung
  • Identifikation von Gefahrenquellen

 

  • flächendeckende Teppich- oder Holzfußböden

 

  • rutschfeste Gestaltung der Fußböden

 

  • Kennzeichnen/Angleichen kleinerer Stufen

 

  • Schaffung freier Laufwege

 

  • Sitzgelegenheiten mit gerader Sitzfläche und erhöhtem Niveau (Erleichterung des Hinsetzens und Aufstehens)

 

  • Anbringen von Halte- und Stützvorrichtungen sowie von rutschfesten Unterlagen in Duschkabinen und Badewannen

 

  • Erleichterung der Orientierung (Hinweisschilder, Übersichtlichkeit, bei Einzug ins Pflegeheim aus-führliche Einweisung)

Durchführung von Bewegungsprogrammen
  • Training von Kraft, Balance und Gang

 

  • Schulung des Gleichgewichtes

 

  • Auswahl von Übungen durch einen Sportlehrer/Physiotherapeuten

 

  • evtl. Absprache mit dem Arzt

 

  • evtl. Einsatz von Hilfsmitteln wie Gehwagen, Gehstöcken usw. prüfen und deren Gebrauch üben

 

  • Motivation zu möglichst großer Unterstützung bei den pflegerischen Tätigkeiten (Körperhygiene, An-kleiden, usw.)

 

  • Transferaktionen (z.B. vom Bett in den Stuhl und umgekehrt) trainieren

Maßnahmen zur Sturzprophylaxe

Hilfsmittel zur Sturzprävention könnten sein:

 

  • Gehhilfen: verschiedene Gehstöcke, Rollatoren, Stoppersocken, Schuhspikes

 

  • Mobilitätshilfen: höhenverstellbares Bett, WC-Sitzerhöhung, Badewannen-                                                 Einstiegshilfe, Stütz- und Haltegriffe

 

  • Alltagshilfen: langer Schuhlöffel, Strumpfanzieher, Greifzange, Badewannensitz

 

  • Hebehilfen: Mobilisierungsgürtel, Rutschbrett, Aufstehhilfe, Lifter

 

  • technische Hilfen: Alarmgeber, Falldetektoren, Sensormatten, Bewegungsmelder

 

  • Reduzierung von Verletzungen: Hüftprotektoren, Sturzhelme, Niedrigstbetten,                                                                        Auffangmatten

Einsatz von Hüftprotektoren

Wirksamkeit:

 

  • Verteilung der einwirkenden Kraft bei einem Sturz weg vom Hüftknochen auf die umliegenden Weichteile (Stoßdämpfung)

 

  • Sicherheit bei 90 % (Hüftfrakturen nach Stürzen mit Protektor selten)

 

  • weiterer Vorteil: Pflegebedürftige fühlen sich bei der Ausübung verschiedener Tätigkeiten sicherer, sind deshalb körperlich aktiver und brauchen weniger Unterstützung

 

  • einfache Handhabung: zwei dünne Schalen oder

    Kunststoffkissen sind bereits in die Unterwäsche eingenäht oder werden in dafür vorgesehene Taschen in den Unterwäsche eingesteckt

Sturzrisiko - Haftung
  • Einrichtung muss individuelles Sturzrisiko regelmäßig erfassen und bewerten (ständige Dokumentation!)

 

  • Nachweis, dass außer der Fixierung keine anderen Mittel Erfolg hatten (Absprache mit dem Arzt)

 

  • Genehmigung aller freiheitsbeschränkenden Maßnahmen vom Vormundschafts-gericht

 

  • nach einem Sturz: Beweislast beim Pflegebedürftigen über eine Verletzung der Sorgfaltspflicht durch das Pflegepersonal

 

!!!Einrichtung muss nicht automatisch haften/zahlen!!!

Erfassung von Stürzen
  • Verwendung geeigneter Erfassungsmethoden (z.B. Form eines strukturierten Sturzprotokolls zur systematischen Sturzerfassung und Sturzanalyse)

 

  • Auswertung von Sturzgeschehen der gesamten Einrichtung (Erfassung von Häufigkeit, Umständen und Folgen)

 

  • Überprüfung bereits zuvor ergriffener Präventivmaßnahmen hinsichtlich der Zweckmäßigkeit und Wirksamkeit

Sturzdokumentation und Erfassung von Sturzereignissen
  • Bestimmung des Ausmaßes der Sturzproblematik durch Erfassung von Stürzen und Planung des Bedarfs entsprechender Maßnahmen

 

  • Förderung der Aufmerksamkeit auf risikobehaftete Situationen

 

  • „unverzichtbares Glied in einem Programm zur Sturzprävention“

  • Zeitpunkt des Sturzes (Hinweise auf sturzauslösende Faktoren, z.B. nicht ausreichende Beleuchtung in der Nacht)

  • Situationsbeschreibung (Aufschluss über die Kunst und Weise des Geschehens)

  • Aktivitäten vor einem Sturz (vorangegangene Aktivitäten)

  • Ort des Sturzes (Hinweise auf umgebungsbezogene Sturzrisiken)

  • Zustand vor einem Sturz (körperlicher und psychischer Zustand)

  • Folgen des Sturzes (physische und psychische Sturzfolgen)

  • eingeleitete Folgemaßnahmen (medizinische Versorgung, Planung und Einleitung therapeutischer und präventiver Maßnahmen)

  • mit dem Betroffenen ruhig sprechen

 

  • Hinweise für einen Knochenbruch?

 

  • Verletzungen der Haut?

 

  • Auf Bewusstseinseintrübung, Unregelmäßigkeiten beim Puls und niedrigen Blutdruck achten

 

  • bei Notwendigkeit Benachrichtigung des Arztes

Frakturen (Knochenbrüche)
  • entstehen durch eine direkte oder indirekte Gewalteinwirkung von außen

 

  • mindestens zwei Fragmente = Bruchstücke, die durch eine Frakturlinie = Bruchspalt getrennt sind

 

  • Sind Knochen nicht ganz gebrochen, spricht man von einer Fissur=Knochenspaltung

Kategorie

Beschreibung

Direkt

Knochenbrüche, die am Ort der Gewalteinwirkung durch Schlag, Stoß oder Schuss entstehen und als Quer- oder Trümmerfrakturen auftreten.

Indirekt

Knochenbrüche, die nicht am Ort der Gewalteinwirkung, sondern durch Biegung, Stauchung oder Drehung entstehen.

Offen

Knochenbrüche, bei denen die Haut von innen oder außen verletzt ist, was zu einer direkten Verbindung zwischen dem Bruch und der äußeren Umgebung führt.

Geschlossen

Knochenbrüche, bei denen die Haut unverletzt ist und keine direkte Verbindung zur äußeren Umgebung besteht.

Einfach

Einzelne Knochenfraktur an einem Ort.

Mehrfach

Mehrere Knochenfrakturen an verschiedenen Stellen oder am selben Knochen.



Die zehn häufigsten Knochenbrüche

Speichenbruch:
• Die handgelenksnahe Fraktur der Speiche, auch als distale Radiusfraktur bezeichnet, macht etwa 20 % aller Knochenbrüche beim Menschen aus. Meist wird der Bruch durch einen Sturz auf das Handgelenk verursacht.

 

Schlüsselbeinbruch:
• Mit einem Anteil von etwa 10 % beim Erwachsenen ist das Schlüsselbein am zweithäufigsten von knöchernen Verletzungen betroffen. Oftmals entstehen Schlüsselbeinbrüche bei Sportunfällen. Ältere Menschen ziehen sich einen Schlüsselbeinbruch nicht selten schon durch einen stolperbedingten Sturz auf die Schulter zu.

 

Oberarmbruch:
• Bei einem Oberarmbruch ist in vielen Fällen der Oberarmkopf betroffen. Hier liegt eine anfällige „Sollbruchstelle“ vor, die bei Unfällen oder Patienten mit Knochenschwund (Osteoporose) leicht bricht. Insgesamt handelt es sich bei etwa 5 % aller Extremitätenbrüche um Oberarmbrüche knapp unterhalb des Oberarmkopfs.

 

Rippenbruch:
• Häufig sind auch Rippenfrakturen, meist verursacht durch einen Verkehrs- oder Sportunfall. Sind mehrere benachbarte Rippen gebrochen, spricht man von einer Rippenserienfraktur.

 

Hüftgelenksnahe Oberschenkelfraktur (Oberschenkelhalsbruch):

• Der Oberschenkelhalsbruch, auch als Schenkelhalsfraktur bezeichnet, ist ein Bruch an der schmalen Stelle zwischen dem Hüftkopf und dem eigentlichen Oberschenkelknochen. Hüftgelenksnahe Oberschenkelfrakturen gelten als die besonders häufigen Knochenbrüche bei älteren Menschen,
deren Knochen infolge einer Osteoporose weniger bruchfest sind. Im Alter reicht daher schon eine relativ geringe Krafteinwirkung, z.B. ein Sturz auf die Hüfte.

 

Oberschenkelschaftbruch:
• Von einer Oberschenkelschaftfraktur spricht man, wenn der mittlere Teil des Oberschenkels gebrochen ist. Dieser Bruch ist insgesamt nicht besonders häufig, da der Oberschenkelschaft sehr hart ist und es großer Gewalteinwirkung bedarf, um ihn zu brechen.

 

Unterschenkelbruch:
• Unter einem kompletten Unterschenkelbruch versteht man den Bruch beider Unterschenkelknochen, also des kräftigen
Schienbeins und des deutlich schlankeren Wadenbeins. Die auch Unterschenkelschaftfraktur genannte Verletzung, meist durch Unfälle beim Sport oder im Straßenverkehr verursacht, zählt mit einem Anteil von etwa 40 % zu den häufigsten Brüchen der langen Röhrenknochen des Menschen.

 

Beckenbruch:
• Beckenbrüche machen insgesamt zwar nur 3 % aller Brüche aus, kommen bei Schwerstverletzten mit einem Anteil von 25 % aber sehr häufig vor.

 

Sprunggelenkbruch:

• Die Sprunggelenkfraktur entsteht meist infolge einer Sportverletzung durch Umknicken oder Verdrehen des Knöchels, aber z.B. auch beim normalen Gehen, etwa wenn man bei Glatteis wegrutscht und umknickt.
Bei dieser Fraktur handelt es sich um einen Bruch der
Knöchelgabel am Unterschenkel (oberes Sprunggelenk). Eine Fraktur des oberen Sprunggelenks ist die häufigste Bruchverletzung der unteren Gliedmaßen bei Erwachsenen.

 

Wirbelkörpereinbruch (Sinterung)
• Wirbelkörpereinbrüche, auch als Sinterungsfrakturen bezeichnet, sind wohl die häufigsten osteoporosebedingten Brüche bei älteren Menschen. Man versteht darunter das langsame Zusammensinken des Wirbelkörpers aufgrund
einer Knochenentkalkung. Ein sichtbares Indiz für Wirbelkörpereinbrüche ist, wenn bei einem älteren Menschen die Körpergröße abnimmt. Bei etwa einem Drittel der Betroffenen verursacht die Fraktur an sich
keine Schmerzen und wird daher häufig nicht erkannt. Im Verlauf der Krankheit kann es jedoch zu Haltungsschäden und schmerzhaften Fehlstellungen der Wirbelsäule kommen sowie zu weiteren Brüchen infolge von Osteoporose.

 

Frakturzeichen

Sichere

  • Achsenfehlstellung

  • abnorme Beweglichkeit

  • Krepitation (Knochenreicben)

  • Sichtbarwerden von Frakturenden

Unsichere

  • Schmerzen

  • Schwellung

  • Bluterguss

  • Bewegungseinschränkung

  • Funktionsausfall

Therapie

• Einrichtung der Fraktur durch Zug und Gegenzug
• Fixation
• Ruhigstellung
• Rehabilitation

Maßnahmen nach einem Sturz
  • Dokumentation und Analyse des Sturzes

 

  • Aktualisierung der Sturzrisikoskala

 

  • Führen einer Gesamtliste mit Zahlen zu Häufigkeit, Umständen und Folgen von Stürzen in der Einrichtung

 

  • Jährliche Auswertung der Gesamterhebung im Rahmen des PDCA-Zyklus und mögliche Verbesserungsmaßnahmen

Die Ermittlung der Sturzrate in stationären Pflegeeinrichtungen
Alles verstanden?

Sollten Sie noch weitere Fragen zu diesem Thema haben, so können Sie sich gerne auf den folgenden Wegen bei uns melden.

 

telefonisch:

Kenbi Campus 015140060331 oder

Mail: campus@kenbi.de

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