Verlust an Verstärkung durch aktuelle Verlusterlebnisse/ Lebensveränderungen, geringerer Umfang verstärkender Ereignisse aufgrund von Alter und sozialen Faktoren, durch geringe soziale Fertigkeiten des Menschen, den Mangel an sozialen Verstärkungen auszugleichen (Verstärkerverlust nach
Lewinson)
kognitive Schemata wie negative Sicht der eigenen Person, der Umwelt und der Zukunft durch aktuelle Stress- oder Belastungsfaktoren (Erklärungsmodell nach Beck)
Veränderungen im Gehirnstoffwechsel durch veränderten Neurotransmitterstoffwechsel wie z.B. niedriger Serotoninspiegel (biologisches Modell)
Symptome:
gedrückte/traurige Stimmung, Freudlosigkeit und Interessenverlust
verminderter Antrieb und gesteigerte Ermüdbarkeit
Verlust des Selbstvertrauens/Selbstwertgefühls
Selbstvorwürfe und unangemessene Schuldgefühle
vermindertes Denk- oder Konzentrationsvermögen
psychomotorische Hemmung oder Unruhe
Schlafstörungen
verminderter Appetit mit Gewichtsveränderung
Suizidgedanken/Suizidhandlungen
AchtungEine Diagnose „Depression“ wird bei einer Dauer der Symptome von mindestens zwei Wochen gestellt. Angststörungen,
Abhängigkeitserkrankungen, Schizophrenie oder die Anfangsphase der Demenz können zu einer Depression führen.
Endogene Depression
manisch-depressive Erkrankung:
Manie:
affektive Störung mit übertriebener körperlicher Aktivität
und äußerster Hochstimmung (gehobene Stimmung, Antriebssteigerung, Unermüd-barkeit, gesteigerte Geselligkeit, Ideenflucht, Vertraulichkeit, gehobenes Selbst-wertgefühl mit Größensideen, Kritiklosigkeit, Selbstüberschätzung, Euphorie, ver-bessertes Schlafbedürfnis, Aufmerksamkeit und Konzentrationsfähigkeit)
unregelmäßiger Wechsel von manischen und depressiven Phasen
Zwischen den einzelnen Phasen ist eine normale Stimmungslage möglich
Psychogene Depressionen
nachvollziehbare Reaktionen auf akute oder langandauernde seelische Beeinträchtigungen, die von „außen heraus“ auf die Psyche eines Menschen einwirken
äußere schmerzliche Ereignisse wie Liebesenttäuschungen, Todesfälle, Zurücksetzungen, Partnerkonflikte, materielle Probleme, gestörte Verarbeitung bestimmte Erlebnisse (auch aus früherer Kindheit), gefühlsmäßige Dauerbelast-ungen ohne Aussicht auf Entlastung, versteckte Depressionen (körperliche Schmerzen als Ersatz für tiefsitzende seelische Schmerzen)
Somatogene Depressionen:
ursächlicher Zusammenhang mit einer körperlichen Krankheit oder Funktionsstörung
Beispiele für Depressionen
Erschöpfungsdepression
bei Überforderung einer Lebensaufgabe ohne richtige Einschätzung der Belastungsgrenzen
z.B. alte Menschen, die ewig produktiv und jung bleiben wollen
neurotische Depression
bei unerfüllten Wünschen und bei stattgefundenen Verlusten
gesamte Energie für das Festhalten
keine Neuorientierung
z.B. Vater- oder Mutterverlust
organisch bedingte Depression
z.B. hormonelle Störungen
Stoffwechselkrankheiten (Diabetes)
Alkohol/Drogen
Medikamente (Schlafmittel)
Diagnose einer Depression
weitere Symptome:
Vermeidet Konzentration und Aufmerksamkeit
Vermeidet Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
Selbstmordgedanken oder Selbstverstöße oder Selbstmordhandlungen
10 % der älteren Menschen, die im eigenen Haushalt leben, haben eine Depression.
Bei den Menschen, die im Pflegeheim wohnen, ist die Zahl mit 40-45 % etwa viermal höher.
Abgrenzung Demenz gegen Depression
(Grond „Pflege Demenzkranker“)
Demenz
beginnt schleichend, heimtückisch
schreitet stetig weiter fort
desorientiert
Wortfindungsstörungen
verleugnet Vergesslichkeit
antwortet knapp daneben
gleichmäßige Leistungsminderung
nachts unruhig
beschuldigt andere
Bestehlungsideen
Depression
beginnt schneller
verläuft ungleichmäßig
orientiert, Denken gehemmt
im Sprechen gehemmt
überbewertet sie, klagt viel darüber
antwortet „weiß nicht“
Leistungsschwankungen
schlaflos
beschuldigt sich, Versagensangst
Schuld-, Krankheits- oder Armutswahn
Schizophrenie
–
1911 – Beschreibung der Schizophrenie durch Eugen Bleuler
„schizo“ (griechisch) = ich spalte
„phren“ (griechisch) = Geist
keine Persönlichkeits-spaltung!
Definition:
Störungen
der Persönlichkeit (des Ichs und des Selbsterlebens)
der Realitätsauffassung
der Wahrnehmung und der Affektivität (Gesamtheit des menschlichen Gefühls- und Gemütslebens)
ohne erkennbare Hirnkrankheit
ohne Trübung des Bewusstseins und ohne Einwirkung psychotroper (anregender oder dämpfender) Substanzen
Definition nach ICD-10: :
Gedankenlautwerdung, Gedankeneingebung oder Gedankenentzug, Gedankenaus-breitung
Kontrollwahn, Beeinflussungswahn, Gefühl von Körperbewegungen oder Empfind-ungen
kommentierende oder dialogische Stimmen
anhaltender, kulturell unangemessener und völlig unrealistischer Wahn
anhaltende Halluzinationen
Gedankenabreißen oder Einschiebungen in den Gedankenfluss
Katatone Bewegungsmuster (Katalepsie = Verharren in unnatürlichen Stellungen)
Apathie mit Sprachverarmung bis hin zur seelisch bedingten Stummheit (Mutismus)
Ursachen:
noch nicht ganz geklärt
genetisch
perinatale Schädigungen (kurz vor, während oder nach der Entbindung)
psychosozial (belastende Lebensereignisse, Über- und Unterstimulation)
neurobiochemisch (Störung der Dopamin- und Noradrenalinwirkung des limbischen Systems)
Neigung zu psychotischen Reaktionen (leichte Reaktion auf psychische Verletz-ungen oder körperliche Belastungen)
Symptome:
Störungen des Denkens, der Affektivität und des Antriebes, in erster Linie Zer-fahrenheit, Ambivalenz (Zwiespältigkeit, Zerrissenheit) und Autismus (krankhafte Ichbezogenheit und affektive Teilnahmslosigkeit)
Wahn, Halluzinationen und katatone (krampfartige) Bewegungsmuster
Bewusstsein, Intelligenz, Orientierung und Gedächtnis sind in der Regel nicht beeinträchtigt
Die Symptome müssen schnell ständig während eines Monats oder länger deutlich vorhanden sein, um von einer schizophrenen Störung sprechen zu können
Schizophreniesymptome bei älteren Menschen:
verfestigte Wahnsysteme
Veränderung in der Persönlichkeitsstruktur
erhebliche Antriebsstörungen
Verflachung der Gefühlsäußerung
Beeinträchtigung des Kritik- und Urteilsvermögens
Vernachlässigung der Körperpflege
eigenartige Bewegungsstereotypien
Suchterkrankungen
Definition:
Unbeherrschbares Verlangen eines Menschen, sich regelmäßig eine bestimmte Substanz zuzuführen oder eine bestimmte Tätigkeit immer wieder ausführen, obwohl er sich selbst oder Anderen schadet
laut WHO Sucht = Abhängigkeit oder Missbrauch
dem Verlangen wird der Verstand untergeordnet
Konsument/Abhängiger
BtMG
Verschiedene Süchte und süchtig machende Stoffe
Alkoholsucht (riskanter Konsum bei ca. 9,3 Mill. der 18- bis 69-Jährigen)
körperliche Begleiterschein-ungen je nach Droge (Organ-schäden, Venenentzünd- ungen, Hautkrankheiten, erhöhte Infektanfälligkeit,
Zahn- und Nervenschäden)
Alkoholsucht
Phasen:
1. Präalkoholische Phase: Trinken mäßiger Alkoholmengen, um Spannungen abzubauen, Erhöhung der Alkoholtoleranz führt zu fast täglichem Alkoholkonsum
2. Prodromalphase: Zunahme von Alkoholkonsum und Alkoholtoleranz, ständiges Denken an Alkohol, heimliches Trinken mit Schuldgefühlen, Erinnerungslücken ans Trinken
3. Kritische Phase:starke psychische Abhängigkeit, Auftreten von Kontrollverlust, morgendliches Trinken, nur kurze Abstinenzphasen, familiäre und berufliche Schwierigkeiten, Interessenverlust, beginnende Wesensveränderungen mit Gleich-gültigkeit, Stimmungsschwankungen, erhöhte Reizbarkeit, Anlegen von Depots
4. Chronische Phase: häufige tagelange Räusche ohne besonderen Anlass, morgendliche Entzugserscheinungen, die durch Alkoholkonsum verschwinden, alkoholbedingte körperliche Erscheinungen Erkrankungen
Chronischer Alkoholismus
körperliche Schäden:
Nervenzellenabbau mit Erinnerungsstörungen
Empfindungsstörungen (z.B. Taubheitsgefühle)
entzündliche Veränderungen im Verdauungstrakt (z.B. Magengeschwüre)
Gefährdung der Leber (z.B. Zirrhose)
akute und chronische Entzündungen der Bauchspeicheldrüse
ab ca. 40 Jahre deutlicher Anstieg der Medikamentenabhängigkeit
Verstärkte Einnahme durch jahrelange Überforderung, lebensspezifische Umbrüche und soziale Veränderungen
in Deutschland ca. 1,4-1,8 Millionen Medikamentenabhängige (dagegen ca. 300.000
Heroinsüchtige)
ca. 6-8 % aller häufig verordneten Arzneimittel haben ein zum Teil hohes Sucht-potential
Medikamente, die zu Abhängigkeit führen können
Schmerzmittel (Analgetika):
Opiate und Opioide (schmerzhemmende, beruhigende und mitunter auch auf-putschende Wirkung, immer höhere Dosen nötig, um das innere Gleichgewicht zu erhalten und Entzugserscheinungen zu verhindern, führt im fortgeschrittenen Stadium zu Schlaflosigkeit, Abmagerung, Impotenz, Koordinations und psychische Störungen) nicht opioid Schmerzmittel (rezeptfreie Mischpräparate, z.B. mit dem Wirkstoff Paracetamol)
Tranquilizer (Beruhigungsmittel) und Schlafmittel:
(Abhängigkeit bereits nach 3-4 Wochen möglich, Missbrauchspotential von Schlafmitteln höher, da Verschreibung meist in höherer Dosierung als Beruhigungs-mittel)
Aufputschmittel (Psychostimulantien) und Appetitzügler:
Psychostimulantien (z.B. Amphetamine und Ephedrin haben ein sehr hohes Suchtpotenzial, verdrängen Müdigkeit und Erschöpfung, steigern die Konzen-trations- und Leistungsfähigkeit sowie das Selbstvertrauen, unterdrücken das Hungergefühl, Dosis muss ständig erhöht werden, um Entzugserscheinungen zu vermeiden, wird bei chronischem Missbrauch die anfängliche Euphorie zur Gereizt-heit, Gespanntheit und Verstimmung, Appetitzügler basierend auf derselben chemischen Struktur und zeigen ähnliche Folgen wie Aufputschmittel)
Hustenblocker (Antitussiva):
(Mittel, die Codein enthalten, führen schnell physisch und psychisch zur Abhängigkeit)
Erkennen der Abhängigkeit
Zurückziehen
Kauf von immer mehr Medikamenten (verschiedene Ärzte, Apotheken)