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Geschützt: Alltagsbegleiter Basiskurs n. § 53b SGB XI

B9.1 Expertenstandard Mundgesundheit

Grundsatzstellungnahme des MDS Essen
Ernährung und Flüssigkeit

Ein gesunder Mund trägt zum allgemeinen Wohlbefinden und Erhalt des
Selbstwertgefühls eines Menschen bei, besitzt eine intakte Schleimhaut und ein
funktionstüchtiges Gebiss. Er besitzt u.a. die Fähigkeit,

  • ein breites Spektrum an Nahrungs-mitteln kaufen und essen können

 

  • deutlich sprechen zu können

 

  • frei von Schmerzen zu sein und

 

  • einen frischen Atem zu haben

 

  • lächeln zu können

Insgesamt bedeutet das, sich im Mundbereich wohlzufühlen.

Fünf Mythen zur Mundhygiene

1. Mundgeruch entsteht nur, wenn man zu wenig Zähne putzt

Nein – Auch wenn mangelnde Zahnhygiene ein Grund für Mundgeruch sein kann, muss dies nicht unbedingt der Fall sein. Mundgeruch kann auch trotz guter Zahnhygiene auf-treten. Auch regelmäßiges Zähneputzen schützt nicht zwangsläufig vor Mundgeruch. Die besten Tipps für einen besseren Atem neben Zähneputzen sind: Viel trinken, frisches Obst oder Gemüse essen (Äpfel helfen besonders gut) und die Zunge mit Zungen-schabern reinigen.

 

Sollte all dies nichts nützen, sollte man zum Zahnarzt gehen. Denn letztendlich kann Mundgeruch auch Folge von Erkrankungen eines Zahns, des Mundraums oder auch der Speiseröhre sein.

2. Zahnpflegekaugummis sind genauso effektiv wie Zähneputzen

Nein – Zahnkaugummis werben häufig damit, dass sie der optimale Ersatz sind, wenn mal keine Zahnbürste zur Hand ist. Doch Zahnpflegekaugummis können Zähneputzen nicht ersetzen. Auch wenn diese Kaugummis meist mehrere Stoffe enthalten, die gut für Zähne sind, putzen sie diese nicht ausreichend, um eine Zahnbürste zu verdrängen.

3. Das Fluorid im Trinkwasser schützt bereits ausreichend vor Karies

Nein – In vielen Teilen der Welt wird das Trinkwasser mit Fluorid versetzt. Der Grund
für diese Praxis ist Kariesprävention . Laut der Theorie soll das Fluorid im Wasser den- selben Effekt haben wie fluoridierte Zahnpasta. Dies ist jedoch sehr umstritten. Die USA hatten, nachdem bei Experimenten in den 1940ern eine leichte Senkung der Karies- fälle bei Kindern beobachtet wurden, ihr Trinkwasser mit Fluorid versetzt. Die Kontroverse, ob Fluorid in Trinkwasser wirksam gegen Karies vorbeugt, ist jedoch nicht der einzige Grund, warum Deutschland von der Maßnahme absah. In Deutschland verstößt eine solche Fluoridierung gegen Trinkwassernormen. Zudem stieß der Vorschlag auf Ablehnung, da Kritiker darin eine Zwangsmedikation der Bevölkerung sahen.

4. Schiefe Zähne & Zahnfehlstellungen sind nur ein kosmetisches Problem

Nein – Dieser Mythos ist wahrscheinlich der hartnäckigste. Wahrscheinlich war auch hier
wie beim Kaugummi der Wunsch Vater des Gedankens. Da diese Art von Behandlungen
oft mit Aufwand und Kosten verbunden sind, verharmlost man die Folgen von schiefen Zähnen schnell. Doch schiefe Zähne begünstigen Krankheiten aller Art, von Parodontitis bis Karies. Da die Zähne in diesem Fall keine glatte Fläche bilden, haben Essensreste und Bakterien mehr Zahnoberfläche und können einfacher in die Zahnzwischenräume ge-langen. Eine Zahnbegradigung kann Zahnkrankheiten, Kiefergelenksbeschwerden bis hin zu Problemen des Muskelapparates vorbeugen.

5. Zahnprobleme sind vererbbar

Zum Teil – Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen gibt es Hinweise darauf, dass die Härte und die Qualität unseres Zahnschmelzes von Genen beeinflusst sein könnten. Ein Karies-Gen gibt es jedoch nicht! Neben Bakterien , die auf der Zahnoberfläche Zucker in Säure umwandeln, spielen auch ungesunde Ernährung und ungünstige Zahnpflege eine große Rolle. Ernähren wir uns auch eher zuckerhaltig, dann bieten wir auch den Bakterien mehr Potential den Zucker in Säure umzuwandeln. In diesem Zusammenspiel ist die Säure dann wiederum in der Lage, unseren Zahnschmelz zu schädigen und Löcher in den Zähnen zu produzieren.

Nationaler Expertenstandard

Zielsetzung:
Menschen mit einem pflegerischen Unterstützungsbedarf bei der Durchführung der Mundpflege erhalten ihren individuellen Bedarf und Bedarf entsprechender Unterstützung bei der Förderung der Mundgesundheit.

 

Diese erfolgen mit dem Ziel, Erkrankungen der Zähne und des Zahnhalteapparates, Entzündungen, unerwünschten Veränderungen oder Verletzungen von Mund und Mund-schleimhaut sowie Schwierigkeiten im Zusammenhang mit Zahnersatz vorzubeugen. Bei bestehenden Problemen soll zu einer Verbesserung der Mundgesundheit und der Funk-tionalität von Zähnen und Zahnersatz beigetragen oder eine weitere Störung verhindert werden.

 

Der NES richtet sich an Pflegefachkräfte und andere Heilberufe im interdisziplinären Ver-sorgungsprozess

 
  • im Pflegebereich

  • im Krankenhaus

  • in Einrichtungen der Behindertenhilfe

 

Diese verfolgen das Ziel:

  • durch Anleitung und Schulung

  • durch Übernahme von Maßnahmen und

  • durch die Umsetzung gezielter Maßnahmen die Mundgesundheit zu fördern.

 

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