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Geschützt: Alltagsbegleiter Basiskurs n. § 53b SGB XI

B9.2 Munderkrankungen

Der Mund
  • anatomisch gehört der Mund zu den Verdauungsorganen

  • die Mundhöhle begrenzt nach vorne die Lippen, seitlich die Wangen, nach oben der harten und weichen Gaumen und nach unten des Mundbodens

  • in sie eingebettet die bewegliche Zunge, ein von einem Schleimhaut überzogener Muskelkörper

  • die Zunge Hilft beim Sprechen, testet Geschmack und Beschaffenheit von Speisen und unterstützt beim Kauen und Schlucken

  • atmen, sprechen, schmecken und essen

  • an der Mimik beteiligt und neben den Augen die ausdrucksstärkste Gesichts-partie

  • im Zusammenspiel mit Kehlkopf und Nase verantwortlich für die Laut-gebung und das Sprechen

Zahnbelag, Karies und Parodontitis

Zahnbeläge (Plaque/Biofilm):

  • sind Bakterien und Speisereste, die auf der Zahnoberfläche festhaften

 

Zahnstein:

  • entsteht, wenn sich Mineralien aus dem Speichel in den Biofilm einlagern

 

Karies:

  • bei Zufuhr von Zucker produzieren Bakterien Säuren, diese Säuren zerstören die Zahnoberfläche
 

 

Zahnfleischentzündung:

  • Zahnbeläge und Zahnstein reizen das Zahnfleisch und verursachen Zahnfleischentzündungen
  • Leichte Zahnfleischentzündung durch fest haftende Zahnbeläge
  • Parodonitis-Bakterien nehmen zu
  • Zahnfleisch ist faul und geschwollen
  • Zahnfleischbluten

 

Parodontitis:

  • wächst der Zahnbelag in der Tiefe, wird der Knochen und der Zahnhalteapparat angegriffen
  • schreitet die Parodontitis voran, kommt es häufig zu Mundgeruch, die Zähne werden locker und fallen schließlich aus

 

 

Beginnende Parodontitis:

 

  • Zahnbeläge breiten sich aus
  • Zahnfleisch bildet sich zurück
  • Zahnfleischtaschen entstehen
  • Parodontitis-Bakterien nehmen weiter zu
  • Zahnfleischbluten, Schmerzen

 

 

Fortgeschrittene Parodontitis:

 

  • Zahnbeläge breiten sich im Zahnfleisch aus. Knochen/Bindegewebe bildet sich zurück
  • Zahnfleischtaschen vertiefen sich
  • Hohe Konzentration an Parodontitis-Bakterien
  • Zahnfleischbluten, starke Schmerzen

 

Während bei einer Gingivitis nur das Zahnfleisch erkrankt ist,

ist bei einer Parodontitis der gesamte Zahnhalteapparat betroffen.

Mundsoor
  • eine der häufigsten Formen von Soor, einer Pilzerkrankung, die Haut und Schleimhäute befallen kann

 

  • durch den Hefepilz Candida ausgelöst

 

  • Innere Entstehung des Mundpilzes an

    der Innenseite der Wangen oder Lippen, aber  auch Rachen, Zunge oder Gaumen können betroffen sein

 

  • unbehandelte Ausbreitung auf Rachen, Speiseröhre oder Magen-Darm-Trakt möglich verschiedene Arten von Soor im Mund und deren Anzeichen:

 

  • weißer, abwischbarer Belag auf geröteter, entzündeter Schleimhaut

 

  • Brennende, stark gerötete Schleim-haut ohne Beläge, vor allem auf der Zunge

 

  • festsitzender weißer Belag mit roten Rändern auf der Schleimhaut und Zunge

 

Weitere Symptome möglich:

  • pelziges oder brennendes Gefühl im Mund

  • Mundtrockenheit

  • gesteigerter Durst

  • Mundgeruch

  • unangenehmer oder metallischer Geschmack im Mund

  • geschwollene Lymphknoten

  • Schluckbeschwerden oder Schmerzen beim Essen oder Trinken

Parotitis
  • Schmerzhafte Entzündung der Ohrspeicheldrüse

 

  • macht sich durch eine Schwellung bemerkbar, die unter Druck und manchmal auch spontan schmerzt, Kau- und Schluckbeschwerden

 

  • entsteht durch Viren, Bakterien oder steril im Rahmen anderer Erkrankungen

 

  • Risikofaktoren einer Speicheldrüsenentzündung: Vorgebeugte Speichelproduktion und Betroffene, die in der Mundpflege eingeschränkt sind

 

  • oft ältere Menschen, aber auch Patienten mit Vorerkrankungen und einem ge-schwächten  Immunsystem

Xerostomie
  • bezeichnet das Symptom der Mundtrockenheit

 

  • kann physiologisch in Stresssituationen oder bei Mundatmung auftreten, kann jedoch auch Symptom einer Erkrankung oder Nebenwirkung von Medikamenten oder Therapien sein

 

typische Symptome:

  • trockene Schleimhäute

  • das Kleben der Zungenhäute

  • Geschmacksstörungen

  • Zungenbrennen

 

weitere mögliche Symptome:

  • ausgeprägtes Durstgefühl

  • Geschmacksstörungen

  • trockene, rissige Lippen

  • Zahnfleischentzündung/Zahnfleischrückgang

  • Zungenoberfläche gerötet, stark gefurcht

Ursachen
  • Mundatmung

  • Flüssigkeitsmangel

  • Essstörungen/Mangelzustände

  • heftiges Schwitzen/hohe Außen-temperaturen

  • Fieber/Magen-Darm-Infekte

  • Chemotherapien

 

  • bei Einnahme bestimmter Medi-kamente (bestimmte Augenmedi-kamente, Mittel  gegen Blasen-schwäche, Antidepressiva, einige Medikamente gegen Herzrhythmus-störungen oder Bluthochdruck, Schlafmittel)

Folgen
  • durch den fehlenden Speichel vermehrt Karies

     

  • Schmerzen beim Sprechen, Kauen und Schlucken

     

  • meist stärkerer Mundgeruch

     

  • schlecht sitzende Prothesen, da die Saughaftung durch den fehlenden oder ver- miedenen Speichelfilm nicht mehr ausreichend gegeben ist

Menschen mit einem erhöhten Risiko für Probleme in der Mundgesundheit sind
  • Menschen mit körperlichen und kognitiven Störungen,

     

  • Menschen mit neurologischen Erkrankungen,

     

  • Polypharmazie (3 und mehr Medikamente)

     

  • Menschen, die wenig oder keine Nahrung zu sich nehmen

     

  • Menschen, die ursprüngliche Trinknahrung zu sich nehmen,

     

  • Menschen, die kontinuierlich beatmet werden und Sauerstoff zugeführt werden bekommen,

     

  • Menschen die sich einer Chemo- und Strahlentherapie unterziehen

     

  • Menschen mit eingeschränktem Immunsystem,

     

  • Menschen in der terminalen Lebensphase,

     

  • Menschen mit vorliegender Substanzabhängigkeit und

     

  • Menschen in prekären Lebenssituationen

Risiken und Symptome für die Mundgesundheit
  • unzureichende Mundgesundheit

  • Kauprobleme

  • vernachlässigtes äußeres Erscheinungsbild bzw. reduzierter Allgemeinzustand

  • höheres Lebensalter

  • Rauchen

  • Nebenwirkungen von Medikamenten (blutgerinnungshemmende Medikamente, blutdrucksenkende Medikamente, Medikamente zur Krebsbehandlung)

  • Diabetes Mellitus

  • Mundtrockenheit (Xerostomie)

  • Mundgeruch (Halitosis)

  • Knirschen und/oder Pressen mit den Zähnen (Bruxismus)

 

Weitere Risiken der Mund- und Zahnpflege im Alter

  • Anstieg des Risikos für Parodontitis und vor allem für Karies an den Zahnwurzeln

  • Erhöhung des Risikos für Lungenentzündungen, Diabetes und Herz-Kreislauf-

    Erkrankungen durch schlechte Mundhygiene und schlechte Mundgesundheit

  • Besonders hohes Parodontitisrisiko bei Menschen mit Down-Syndrom

  • Rauchen erhöht das Risiko für Parodontitis, verschlechtert die Wundheilung, kann die Mundschleimhaut verändern und begünstigt auf diese Weise Mundkrebs

  • Trockene Mundschleimhaut schmerzt und wird rissig, dadurch leichteres Eindringen von Bakterien in den Körper

  • Besonders wichtig ist eine gute Zahn- und Mundpflege bei Menschen, die blutverdünnende Medikamente oder starke Osteoporose-Medikamente einnehmen, um Zahnbehandlungen zu vermeiden

  • Medikamente gegen Epilepsie, Bluthochdruck oder nach Organtransplantationen können Wucherungen des Zahnfleisches verursachen

     

     

     

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