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Geschützt: Alltagsbegleiter Basiskurs n. § 53b SGB XI

B9.4 Pflegemaßnahmen

Pflege-, Maßnahme- und Förderhilfepläne

Unter dem Gesichtspunkt der Mundgesundheit müssen für alle durchgeführten Punkte folgende Punkte enthalten:

 

  • welche Maßnahmen, wann und wie oft zur Unterstützung bei der Mundpflege zum Einsatz kommen sollen

 

  • wer für die Durchführung verantwortlich ist

 

  • welche individuellen Besonderheiten zu beachten sind (zum Umgang mit heraus-nehmbarem oder festsitzendem Zahnersatz, bei erschwertem Zugang zur Mund-höhle, bei abwehrendem Verhalten (auch Biografie, Gewohnheiten), mögliche Risiken (Aspiration, Allergien)

 

  • geplante Hilfsmittel und Produkte

 

  • Maßnahmen zur Deckung des Informations-, Schulung-, bzw. Beratungsbedarfs

  • Schaumstoffstäbchen zur Zahnreinigung, da die Reinigungs-wirkung schwach ist

 

  • Zahnbürsten mit harten Borsten, da hier das Verletzungsrisiko zu hoch ist

 

  • Zahnpasten mit stärkerer Scheuer-wirkung, da sie Zähne und Zahn-ersatz schädigen können

 

  • Nelkenöl mit dem Hauptwirkstoff Eugenol, Allergien, zytotoxische, gentoxische Wirkung

 

  • Seife bzw. Spülmittel zur Reinigung des herausnehmenden Zahnersatzes

 

  • glycerinhaltige Produkte, Rückstände irritieren den Geschmack, können schaden

 

  • Zitronenstäbchen zur Daueran-wendung, greifen die Zähne wegen der Säure an

 

  • Butter zum Lösen von Borken

Empfohlene Pflegemaßnahmen können sein

Die PFK entscheidet, welche Maßnahmen möglich sind und berücksichtigt diese in der Pflege- und Maßnahmenplanung

 

  • Durchführung eines Beratungs- und Informationsgesprächs gemäß Anlage

 

  • bei Schluckstörungen und Aspiration rechtzeitige Einbindung von Logo-päden und Ergotherapeuten

 

  • Stärkung der Selbstmanagement-kompetenz

 

  • soweit möglich Einbeziehung der Angehörigen in die Mundpflege

 

  • Nutzung der für den Einzelfall notwendigen Hilfsmittel

 

  • Korrekter rechtzeitiger Einsatz not-wendiger (und gewünschter) Haus-haltsgeräte zur Unterstützung individueller Autonomie

 

  • Ethische Konflikte sind unter Um-ständen mit Ärzten, Therapeuten, Angehörigen und gesetzlichen Betreuern und der Ethikberaterin abzustimmen

 

  • bei Notwendigkeit Anwendung von besonderen Konzepten bspw. MCWB oder MOUTh bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen

 

  • Anteile edukativer Anleitung sind umzusetzen

 

  • Mundpflege-Geist. 2 x tgl. morgens & abends, für 2-3 Minuten, nach gleicher

    Putzroutine (KAI: Kauflächen, Zahn-außenflächen, Zahninnenflächen), kleine kreisende Bewegungen nicht über die ganze Zahnreihe immer nur 2-3 Zähne (Bass-Methode),

 

  • alternativ: Stillmann-Methode – streichende, bürstende Bewegungen vom Zahnfleisch hin zur Kaufläche

 

  • Mundpflege nach Möglichkeit am Waschbecken oder im Bett, Ober-körper ist aufgerichtet und der PFK zugewandt, die PFK sollte dabei stehen, um auf Körperveränderungen reagieren zu können

 

  • Individuelle Gewohnheiten und kräftemäßige Ressourcen sind zu berücksichtigen

 

  • Über- und Unterforderung ist zu vermeiden

 

  • Zu Beginn der Mundpflege müssen rissige Lippen eingecremet, Speise-reste  sind zu entfernen

 

  • Die Mundöffnung ist ein sinnvoller Vorgang. Es gelingt oft einfach die Zahnbürste 45 Grad und dann horizontal mit Ansage einzuführen. Es kann helfen, die Lippen und den Mund mit dem Finger vorsichtig zu massieren. Die Anwendung der FOTT

    ist möglich. Die Anwendung von Druck und Gewalt ist nicht zulässig

  • Herausnehmbarer Zahnersatz ist zu entnehmen, danach auszuspülen, dies ist nicht möglich, kann mit einer feuchten Kompresse von innen nach außen gewischt werden

 

  • Für Zahnzwischenräume sind vor-rangig Interdentalbürsten zu ver-wenden

 

  • Verletzungen sind zu vermeiden

 

  • Die Auflagefläche des Zahnersatzes, die Zunge und der Gaumen sind mit Zahnbürste, Zungenreiniger oder mit Kompressen zu reinigen

 

  • Ausspucken ja, Mund ausspülen nein

 

  • Abschließend mehrere Lippenbalsam auftragen

 

  • bei Möglichkeit sind Mundpflegesets zu verwenden (auch von Einrichtung vorzuhalten)

 

  • Zahnersatz ist nach den Mahlzeiten unter fließendem Wasser zu spülen und zu reinigen, mindestens 1 x täglich erfolgt eine gründliche Zahnreinigung,

    mindestens 3 x pro Woche für 10-15 Minuten ist die Zahnprothese in einem Becher mit Reinigungstabletten zu legen, über Nacht wird die Zahn-prothese zum Zum Trocknen im Prothesenbecher aufbewahren

 

  • Der Zahnersatz ist auf scharfe Kanten, Brüche und Sprünge zu prüfen

  • Das Herausnehmen von Zahnersatz (Ausgliederung) kann mittels Kompresse, Einmal-Handschuhen oder Prothesenabzieher, Knöpfen, Rillen, Absätzen erfolgen

  • Beim Wiedereinsetzen der Zahnprothese (Eingliederung) ist diese feucht, Haftcreme muss diese Stellen trocken sein (10 Sekunden andrücken, danach 10 Minuten nicht essen)

  • Das Herausnehmen und Wiedereinsetzen von Zahnersatz und kieferorthopädischen Apparaturen muss den Anforderungen des Herstellers entsprechen

  • Ist die Mundöffnung gering, erfolgt die Ausgliederung von Zahnersatz mit der kleineren Prothese, dann die größere

  • Bei Problemen der Aus- und Eingliederung von Zahnersatz können Angehörige mit Ihrem Wissen helfen.

  • In der Nacht ist die Prothese zu entnehmen und in der Prothesendose trocken aufzubewahren, eine Abweichung ist nach Abstimmung mit dem Zahnarzt möglich (Empfehlung aufgrund noch vorhandener Zähne)

  • Zahnstabilisatoren (Retainer) sind mit besonderer Sorgfalt bspw. mit Ein- bzw. Monobüschelbürsten zu reinigen

Empfohlene Hilfsmittel

Empfohlene Hilfsmittel gemäß NES, je nach Pflegemaßnahme, individuellen Wünschen und tatsächlichem Vorhandensein vor Ort

  • Zahnbürsten mit weichen Borsten

    (Wechsel ca. alle 4 Wochen)

 

  • Dreikopfzahnbürsten

 

  • elektrische Zahnbürsten

 

  • Absaugbürsten

 

  • Zahnzwischenraum-Bürsten (Interdental)

 

  • Prothesenbürsten (Wechsel ca. alle 2-3 Monate)

Beratungsgespräch

Das Beratungsgespräch zur Förderung der Mundgesundheit – Inhalte können sein:

 

  • Warum ist Mundpflege und Mundgesundheit wichtig?

 

  • Welche individuellen Mundprobleme wurden festgestellt?

 

  • Was kann zur Prävention und Linderung der Mundpflege beigetragen werden?

 

  • Welche konkreten Maßnahmen zur Förderung der Mundgesundheit sind aus

    pflegerischer Sicht empfehlenswert?

 

  • Wie sollte praktisch bei der individuellen Mundpflege vorgegangen werden?

    (Putztechnik, Pflege der Mundschleimhaut, Bettlägerigkeit, Behinderungen etc.)

 

  • Welche Instrumente und Mittel werden empfohlen?

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