Unter dem Gesichtspunkt der Mundgesundheit müssen für alle durchgeführten Punkte folgende Punkte enthalten:
welche Maßnahmen, wann und wie oft zur Unterstützung bei der Mundpflege zum Einsatz kommen sollen
wer für die Durchführung verantwortlich ist
welche individuellen Besonderheiten zu beachten sind (zum Umgang mit heraus-nehmbarem oder festsitzendem Zahnersatz, bei erschwertem Zugang zur Mund-höhle, bei abwehrendem Verhalten (auch Biografie, Gewohnheiten), mögliche Risiken (Aspiration, Allergien)
geplante Hilfsmittel und Produkte
Maßnahmen zur Deckung des Informations-, Schulung-, bzw. Beratungsbedarfs
AchtungInnerhalb von Pflegemaßnahmen werden
folgende Dinge nicht empfohlen:
Schaumstoffstäbchen zur Zahnreinigung, da die Reinigungs-wirkung schwach ist
Zahnbürsten mit harten Borsten, da hier das Verletzungsrisiko zu hoch ist
Zahnpasten mit stärkerer Scheuer-wirkung, da sie Zähne und Zahn-ersatz schädigen können
Nelkenöl mit dem Hauptwirkstoff Eugenol, Allergien, zytotoxische, gentoxische Wirkung
Seife bzw. Spülmittel zur Reinigung des herausnehmenden Zahnersatzes
glycerinhaltige Produkte, Rückstände irritieren den Geschmack, können schaden
Zitronenstäbchen zur Daueran-wendung, greifen die Zähne wegen der Säure an
Butter zum Lösen von Borken
Empfohlene Pflegemaßnahmen können sein
Die PFK entscheidet, welche Maßnahmen möglich sind und berücksichtigt diese in der Pflege- und Maßnahmenplanung
Durchführung eines Beratungs- und Informationsgesprächs gemäß Anlage
bei Schluckstörungen und Aspiration rechtzeitige Einbindung von Logo-päden und Ergotherapeuten
Stärkung der Selbstmanagement-kompetenz
soweit möglich Einbeziehung der Angehörigen in die Mundpflege
Nutzung der für den Einzelfall notwendigen Hilfsmittel
Korrekter rechtzeitiger Einsatz not-wendiger (und gewünschter) Haus-haltsgeräte zur Unterstützung individueller Autonomie
Ethische Konflikte sind unter Um-ständen mit Ärzten, Therapeuten, Angehörigen und gesetzlichen Betreuern und der Ethikberaterin abzustimmen
bei Notwendigkeit Anwendung von besonderen Konzepten bspw. MCWB oder MOUTh bei Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen
Anteile edukativer Anleitung sind umzusetzen
Mundpflege-Geist. 2 x tgl. morgens & abends, für 2-3 Minuten, nach gleicher
Putzroutine (KAI: Kauflächen, Zahn-außenflächen, Zahninnenflächen), kleine kreisende Bewegungen nicht über die ganze Zahnreihe immer nur 2-3 Zähne (Bass-Methode),
alternativ: Stillmann-Methode – streichende, bürstende Bewegungen vom Zahnfleisch hin zur Kaufläche
Mundpflege nach Möglichkeit am Waschbecken oder im Bett, Ober-körper ist aufgerichtet und der PFK zugewandt, die PFK sollte dabei stehen, um auf Körperveränderungen reagieren zu können
Individuelle Gewohnheiten und kräftemäßige Ressourcen sind zu berücksichtigen
Über- und Unterforderung ist zu vermeiden
Zu Beginn der Mundpflege müssen rissige Lippen eingecremet, Speise-reste sind zu entfernen
Die Mundöffnung ist ein sinnvoller Vorgang. Es gelingt oft einfach die Zahnbürste 45 Grad und dann horizontal mit Ansage einzuführen. Es kann helfen, die Lippen und den Mund mit dem Finger vorsichtig zu massieren. Die Anwendung der FOTT
ist möglich. Die Anwendung von Druck und Gewalt ist nicht zulässig
Herausnehmbarer Zahnersatz ist zu entnehmen, danach auszuspülen, dies ist nicht möglich, kann mit einer feuchten Kompresse von innen nach außen gewischt werden
Für Zahnzwischenräume sind vor-rangig Interdentalbürsten zu ver-wenden
Verletzungen sind zu vermeiden
Die Auflagefläche des Zahnersatzes, die Zunge und der Gaumen sind mit Zahnbürste, Zungenreiniger oder mit Kompressen zu reinigen
Ausspucken ja, Mund ausspülen nein
Abschließend mehrere Lippenbalsam auftragen
bei Möglichkeit sind Mundpflegesets zu verwenden (auch von Einrichtung vorzuhalten)
Zahnersatz ist nach den Mahlzeiten unter fließendem Wasser zu spülen und zu reinigen, mindestens 1 x täglich erfolgt eine gründliche Zahnreinigung,
mindestens 3 x pro Woche für 10-15 Minuten ist die Zahnprothese in einem Becher mit Reinigungstabletten zu legen, über Nacht wird die Zahn-prothese zum Zum Trocknen im Prothesenbecher aufbewahren
Der Zahnersatz ist auf scharfe Kanten, Brüche und Sprünge zu prüfen
Das Herausnehmen von Zahnersatz (Ausgliederung) kann mittels Kompresse, Einmal-Handschuhen oder Prothesenabzieher, Knöpfen, Rillen, Absätzen erfolgen
Beim Wiedereinsetzen der Zahnprothese (Eingliederung) ist diese feucht, Haftcreme muss diese Stellen trocken sein (10 Sekunden andrücken, danach 10 Minuten nicht essen)
Das Herausnehmen und Wiedereinsetzen von Zahnersatz und kieferorthopädischen Apparaturen muss den Anforderungen des Herstellers entsprechen
Ist die Mundöffnung gering, erfolgt die Ausgliederung von Zahnersatz mit der kleineren Prothese, dann die größere
Bei Problemen der Aus- und Eingliederung von Zahnersatz können Angehörige mit Ihrem Wissen helfen.
In der Nacht ist die Prothese zu entnehmen und in der Prothesendose trocken aufzubewahren, eine Abweichung ist nach Abstimmung mit dem Zahnarzt möglich (Empfehlung aufgrund noch vorhandener Zähne)
Zahnstabilisatoren (Retainer) sind mit besonderer Sorgfalt bspw. mit Ein- bzw. Monobüschelbürsten zu reinigen
Empfohlene Hilfsmittel
Empfohlene Hilfsmittel gemäß NES, je nach Pflegemaßnahme, individuellen Wünschen und tatsächlichem Vorhandensein vor Ort
Zahnbürsten mit weichen Borsten
(Wechsel ca. alle 4 Wochen)
Dreikopfzahnbürsten
elektrische Zahnbürsten
Absaugbürsten
Zahnzwischenraum-Bürsten (Interdental)
Prothesenbürsten (Wechsel ca. alle 2-3 Monate)
Beratungsgespräch
Das Beratungsgespräch zur Förderung der Mundgesundheit – Inhalte können sein:
Warum ist Mundpflege und Mundgesundheit wichtig?
Welche individuellen Mundprobleme wurden festgestellt?
Was kann zur Prävention und Linderung der Mundpflege beigetragen werden?
Welche konkreten Maßnahmen zur Förderung der Mundgesundheit sind aus
pflegerischer Sicht empfehlenswert?
Wie sollte praktisch bei der individuellen Mundpflege vorgegangen werden?
(Putztechnik, Pflege der Mundschleimhaut, Bettlägerigkeit, Behinderungen etc.)