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Geschützt: PDL-Ausbildung: Modul A – Management Kompetenz – PERSONAL

A1.1 Führungsstile Teil 1 – demokratischer und autoritärer Führungsstil

Lernziele: Nach dieser Lektion...

… weißt du, was Führung bedeutet.

… weißt du, welche Führungsstile in Gebrauch sind.

… kannst du deinen Führungsstil anhand deines Menschenbildes nach der Theorie X, Y, Z einschätzen.

Inhaltsverzeichnis dieser Selbstlernlektion

Führungsstile
Definition

Unter einem Führungsstil versteht man die Art der Führungsmittel, die eingesetzt werden, um Mitarbeitende zu einem bestimmten Handeln und Verhalten zu veranlassen. Führungsstile sind daher situations- und personenbezogen und beruhen auf einer Grundhalten. Führung ist nicht zu verwechseln mit einer Leitungsfunktion.

Ein:e Vorgesetzte:r oder Leiter:in hat allein durch seine Position Verantwortung sowie Rechte und Pflichten. Eine Führungsperson bedarf der Anerkennung durch die Geführten (auch Akzeptanz genannt). Ein wichtiger Aspekt ist dabei die Motivation. Der/die Mitarbeitende wird zu einem bestimmten Handeln oder Verhalten angeregt,

  • um ihm/sie dafür eine Belohnung im weitesten Sinne in Aussicht zu stellen (Lob, Gehaltsaufbesserung, Zuneigung des Vorgesetzten usw. = positive Motivation) oder
  • weil ihm beim Unterlassen eine Bestrafung im weitesten Sinne droht (Kritik, Androhung einer Versetzung/Entlassung, Aktivierung eines schlechten Gewissens usw. = negative Motivation).
Die sieben Führungsstile

Führungsstil

Charakterisierung

Willensbildung

autoritär

Vorgesetzter entscheidet und ordnet an.

100 % bei dem / der Vorgesetzen

patriarchalisch

Vorgesetzter entscheidet und setzt mit Manipulation durch.

 

informierend

Vorgesetzter entscheidet und setzt mit Überzeugung durch.

beratend

Vorgesetzter informiert und berücksichtigt Meinungen der Betroffenen.

kooperativ

Vorgesetzter wählt Vorschläge der Gruppe aus.

partizipativ

Vorgesetzter gibt Rahmen vor, in dem die Gruppe autonom entscheidet.

demokratisch

Vorgesetzter koordiniert und Gruppe entscheidet autonom.

100 % bei den Mitarbeitenden

Der autoritäre Führungsstil

Der autoritäre Führungsstil ist dadurch gekennzeichnet, dass die Führungskraft alles allein entscheidet. Nicht zugelassen sind hier Mitsprache, Anregungen oder Widerspruch. So sind die Mitarbeitenden direkt und vollständig von der Führungskraft abhängig. 

 

Eine Motivation der Beschäftigten findet ausschließlich über Lohnanreize, Gewährung von Sicherheit und Sozialleistungen statt. Der autoritäre Führungsstil ist insbesondere für Aufgaben geeignet, die wenig Eigeninitiative, sondern schlicht Pflichtbewusstsein und Zuverlässigkeit erfordern. Ebenso sind Aufgaben mit hohem Routinegrad geeignet. 

Vorteile 

 

  • schnelle Entscheidungen

  • klare und eindeutige Rollenverteilung

  • einfach und billig

  • leichte Koordination aller Aktivitäten

  • hohe Zufriedenheit bei angepassten Mitarbeitern mit Sicherheitsbedürfnissen

Nachteile

 

  • mangelnde Motivation der Mitarbeitenden, da selten Anerkennung

  • fehlender Handlungsspielraum der Mitarbeitenden

  • Gefahr von Fehlentscheidungen durch überforderte oder inkompetente Vorgesetzte

  • Förderung des Gerangels um die Gunst des Vorgesetzten

Der autoritäre Führungsstil erleichtert der Führungskraft bis zu einem gewissen Grad ihre Tätigkeit. Der autoritäre Führungsstil kann erfolgreich sein, bei schlechten Führungsqualitäten allerdings sind Misserfolge vorprogrammiert. 

Der demokratische Führungsstil

Hier handelt der Vorgesetzte gemeinsam mit den Mitarbeitenden. Diese haben einen Handlungsspielraum in ihrem Bereich. Mitsprache, Anregungen und Widersprüche sind ausdrücklich erwünscht. Allerdings benötigt dieser Führungsstil Führungsgrundsätze und allgemeine Führungsanweisungen (= Regeln).

Vorteile 

 

  • geteilte Verantwortung (auf Mitarbeitende und Führungskraft)

  • qualitativ höherwertige Entscheidungen

  • Freiräume innerhalb vorgegebener Grenzen

  • obligatorische Anerkennung für gute Leistungen

  • hohe Zufriedenheit, vor allem bei Mitarbeitern, die nach Selbstverwirklichung streben

Nachteile 

 

  • die Entscheidungsgeschwindigkeit wird verlangsamt bzw. verzögert sich.

  • Spontanes Reagieren auf Veränderungen wird erschwert.

  • Längere Debatten sind vorprogrammiert.

  • Disziplinschwierigkeiten können auftreten.

Heute wird ein demokratischer Führungsstil gefordert, der aus Befehlsempfänger/innen selbstständige Mitarbeitende macht, die eigenständig Aufgaben ausführen können und an Zielen, Werten und Ergebnissen mitwirken.

 

Daher geht die Entwicklung in Richtung demokratischer Führungsstil. Als Führungskraft verlangt dieser Stil mehr Einsatz und mehr Bereitschaft zur Delegation von Aufgaben und Verantwortung. Gleichzeitig kann dieser Führungsstil aber auch entlastend wirken.

Theorie X, Y und Z

Nach Douglas McGregor hängt der eigene Führungsstil vom Menschenbild ab. 

Schauen wir uns dazu die folgende Übersicht an. Sie zeigt beide Theorien im Vergleich anhand der Kriterien:

 

  • Führungsprinzip (Grundsätze)

  • Führungsstil

  • Praxisbeispiel

Theorie X

Theorie Y

Negatives Menschenbild

Positives Menschenbild

Führungsprinzip

Führungsprinzip

Anleitung und Kontrolle

  • Schaffung von Arbeitsbedingungen, unter denen die Mitarbeiter eigene Ziele und Bedürfnisse leben und erfüllen können

  • persönliche Fähigkeiten/Werte entwickeln

Annahmen:

  • Der Durchschnittsmensch ist faul und träge und geht der Arbeit so weit wie möglich aus dem Weg.

  • Mitarbeiter haben nur wenig Ehrgeiz in sich, scheuen Verantwortung und möchten angeleitet werden.

  • Mitarbeiter sind durch das Leben bestimmendes Sicherheitsstreben gekennzeichnet. Dieses Existenzbedürfnis macht sie empfänglich für Autorität.

  • Durch Druck und mithilfe von Sanktionen muss versucht werden, die Unternehmensziele zu erreichen. Bestrafung führt dazu, dass Mitarbeiter sich mehr anstrengen.

  • Straffe Führung und häufige Kontrolle sind wegen der Trägheit/Faulheit des Menschen unerlässlich.

Annahmen:

  • Arbeitsunlust ist nicht von Natur angeboren, sondern Folge schlechter Arbeitsbedingungen.

  • Mitarbeiter akzeptieren Zielvorgaben (Zielvereinbarungen). Sie besitzen Selbstdisziplin und Selbstkontrolle und sind bereit, diese anzuwenden.

  • Die Mitarbeiterpotenziale sind größer als vermutet und damit stärker als erwartet nutzbar. Jeder Mensch verfügt über Talente und Potenziale, die gefördert werden sollten.

  • Durch Belohnung und die Möglichkeit zur Persönlichkeitsentwicklung werden die Unternehmensziele am ehesten erreicht, da diese die Motivation der Mitarbeiter fördern.

  • Bei günstigen Erfahrungen und wenn sie richtig geführt werden, suchen die Mitarbeiter die Verantwortung.

Führungsstil

autoritärer Führungsstil erforderlich

Führungsstil

demokratischer und kooperativer Führungsstil möglich

Praxisbeispiel

Die Pflegedienstleitung gibt die Schichtpläne vor und kontrolliert durch Anrufe bei den Patienten die

Schnelligkeit der Aufgabenerledigung.

Praxisbeispiel

Die Pflegedienstleitung richtet eine Arbeitsgruppe zum Thema Wundmanagement ein und moderiert in den

Präsentationsphasen.

Das Menschenbild hat viel Kritik erfahren, sodass daraus von W. Ouchi ein drittes Menschenbild entwickelt wurde: die Theorie Z. Diese Managementtheorie nimmt an, dass eine starke Mitarbeiterbeteiligung zu höherer Mitarbeitermotivation und damit zu höherer Produktivität führt.

 

Der Typ Z ist gekennzeichnet durch:

  • die Entscheidungsfindung erfolgt kollektiv und einvernehmlich, wodurch die Interessen aller Mitglieder einfließen

  • wichtig sind auch die individuelle Verantwortungsübernahme der Mitarbeiter und die Leistungsbeurteilung

  • die Beförderung von Mitarbeitern erfolgt in langen Zyklen, und eine Karriere in verschiedenen Abteilungen wird durch das „wandering around“-Prinzip ermöglicht

  • keine formalisierten Verhaltensregeln vorgegeben

  • in der Organisation ist ein ganzheitliches Beziehungsgefüge vorhanden, weil interpersonale Beziehungen für das Unternehmen von großer Bedeutung sind.

 

Die fünf Kategorien der Führung

Das Verhaltensgitter, auch “Managerial Grid” genannt, ist ein Führungskonzept nach Blake und Mouton, welches zwei Dimensionen umfasst. Die Dimensionen sind Sachorientierung und Mitarbeiterorientierung. Theoretisch ergeben sich daraus 81 verschiedene Verhaltensmuster, jedoch werden nur fünf als wesentlich betrachtet. 

 

Sachorientierung Mitarbeiterorientierung als Messgröße

 

Sachorientierung 

Die Sachorientierung bedeutet die Erfüllung eines Sachziels im Unternehmen, wie z. B. der zur Erfüllung einer bestimmten Aufgabe notwendige Zeitaufwand (z. B. Körperpflege = vier Minuten), die damit erreichte Qualitätsstufe (gemessen am Pflegestandard) oder das damit erreichte Umsatzvolumen bzw. die Anzahl produzierter Dienstleistungen (z. B. zehn Besuche pro Tag). Hier steht also die Erfüllung von Unternehmenszielen im Vordergrund.

 

Mitarbeiterorientierung 

Die Mitarbeiterorientierung meint hier die Erzielung von Ergebnissen auf der Grundlage von Respekt, Wertschätzung und Unterstützung, basiert insofern auf der Beziehung zwischen Vorgesetzten und Mitarbeiter. So ergeben sich verschiedene Kategorien, die durch eine unterschiedliche Mitarbeiter- und Aufgabenorientierung gekennzeichnet sind.

 

Die folgende Tabelle gibt Ihnen eine Übersicht über die möglichen fünf Ausprägungen:

  1. Country-Club-Management

  2. Team-Management – gilt als ideale Führung

  3. Middle-of-the-Road-Management

  4. Impoverished-Management („dürftiges Management”)

  5. Task-Management

 

Die fünf Kategorien der Führung nach Blake und Mouton

Kategorie

Mitarbeiterorientierung

Aufgabenorientierung

Country-Club- Management

hoch, aus einer freundlichen und gemütlichen Atmosphäre folgt ein genauso gemütliches Arbeitstempo. Zustimmung und Zuneigung innerhalb der Arbeitsgruppe sind wichtig.

gering, da nicht wichtig

Team-Management

hoch, da Mitarbeiterinteressen bei Erreichen der Unternehmensziele befriedigt werden (z. B. durch Prämien). Die Mitarbeiter sind engagiert und zeichnen sich durch ein gemeinsames Wirken für die Organisation aus.

hoch, als Folge der ausgewogenen Abstimmung von Mitarbeiterinteressen und Aufgaben

Middle-of-the-Road- Management – das Mittelmaß-Management

mittelmäßig, da ständig Kompromisse zwischen Mitarbeiterorientierung (Bedürfnisse der Mitarbeiter) und Aufgabenorientierung (Leistungsanforderungen/Sachziele) geschlossen werden müssen. Es herrscht ein Gleichgewicht zwischen zufriedenstellender Arbeitsleistung und befriedigendem Betriebsklima.

aus den gleichen Gründen nur mittelmäßig

Impoverished- Management („dürftiges” Management)

niedrig, da Mitarbeiter desinteressiert und faul sind. Gleichzeitig werden keine befriedigenden sozialen Beziehungen aufgebaut. Im Grunde dient die Arbeit nur dem Gelderwerb.

aus den gleichen Gründen niedrig, da eine minimale Arbeitsleistung ausreicht

Task-Management

niedrig, da Mitarbeiter wie Maschinen behandelt werden. Der Einfluss durch die Bedürfnisse der Mitarbeiter wird weitgehend ausgeschaltet.

hoch, da alles kontrolliert wird

Beispiel für Country Club Management
Ein gemütliches Team von Kollegen hat sich gefunden. Jeder sorgt für heimeliges Kaffeetrinken und Raucherpausen, es geht nicht um die eigentliche Arbeitsaufgabe in der Verwaltung, sondern darum, dass sich alle gut verstehen.
Beispiel für Impoverished Management
In einem Unternehmen mit hoher Fluktuation kommen und gehen die Leute aus der Putzschicht: Schnelles Aufräumen und ab in den Feierabend – morgen stehen wieder neue Leute am Putzlappen.
Beispiel für Task-Management
In der Klinikküche geht es ausschließlich darum, die 700 Portionen für die Patienten rechtzeitig herauszuschicken. So wird jeder Koch und jede Küchenkraft ständig kontrolliert. Jeder Handgriff muss sitzen. Das Befinden und die Motivation der Küchencrew stehen im Hintergrund.
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Zusammenfassung
Was Du Dir merken solltest
  • Die zwei gängigsten Führungsstile sind der autoritärer Führungsstil und der demokratischer Führungsstil.

 

  • Der autoritäre Führungsstil ist für Tätigkeiten mit hohem Routinegrad geeignet. Die Führung hat hier volle Kontrolle und die absolute Entscheidungsmacht.

 

  • Der demokratische Führungsstil bietet Mitarbeitenden Eigenverantwortung und Selbstständigkeit an. Die Führungskraft muss Grundsätze haben und Rahmenbedingungen vorgeben. So kann der demokratische Führungsstil auch eine Entlastung für die Führungskraft sein. 

 

  • Das eigene Menschenbild und die Persönlichkeit beeinflussen den Führungsstil.

 

  • Die ideale Teamführung beinhaltet eine hohe Mitarbeiterorientierung und eine hohe Aufgabenorientierung

Alles verstanden?

Zuletzt erwarten Dich nur noch ein paar abschließende Fragen, welche entweder eine oder mehrere richtige Antworten beinhalten können. Du kannst Dir dabei so viel Zeit lassen, wie Du möchtest. Im Notfall können die Fragen auch wiederholt werden. Viel Erfolg!

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