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Geschützt: PDL-Ausbildung: Modul A – Management Kompetenz – PERSONAL

A2.9 Der Tourenplan

Lernziele: Nach dieser Lektion...

… weißt du, was bei der Tourenplanung zu berücksichtigen ist.

… weißt du, inwiefern die Urlaubsplanung zur Tourenplanung dazugehört und was bei der Urlaubsplanung zu berücksichtigen ist. 

… kannst du viele weitere Lernziele reinschreiben.

Inhaltsverzeichnis dieser Selbstlernlektion

Der Tourenplan

Die Tourenplanung geschieht bei vielen ambulanten Diensten in Koordination mit der Dienstplangestaltung und regelt die täglichen Einsätze der Mitarbeiter. Sie lässt erkennen, welche Pflegebedürftigen zu welcher Zeit von welchem Mitarbeiter versorgt werden.

 

Die Planung der Touren erfolgt abhängig vom Pflegesystem durch die Einsatzleitung oder die verantwortliche Pflegefachkraft.

 

Planungskriterien für die Tourenplanung sind:

  • geographische Aspekte zur Vermeidung unnötiger Fahrzeiten

  • diagnostische oder therapeutische Notwendigkeiten

  • Wünsche der Pflegebedürftigen oder ihrer Angehörigen.

 

In einer durchschnittlichen Tour werden zwischen 15 und 20 Pflegebedürftige versorgt (wenn hoher Pflegeaufwand dann weniger als wie bei nur SGB 5 Tour). Bei Wochenend- oder Abendtouren können auch bis zu 30 Pflegebedürftige erfasst werden (teilweise auch im Teildienst).

 

Die Zuteilung der Mitarbeiter zu den jeweiligen Touren erfolgt längerfristig (Kundenbindung, Kontinuität in der Versorgung) nach den Kriterien:

  • erforderliche Qualifikation

  • Vereinbarte Arbeitszeit

In eine Tour werden mehrere Mitarbeiter eingearbeitet, die sich gegenseitig vertreten können.

 

Tourenplanung kann anhand von

  • Leistungskomplexen oder

  • Erfahrungswerten geplant werden.

 

Der Tourenplan soll am Ende des Tages nicht nur die Mitarbeiterkosten, sondern auch die Sachkosten, die Verwaltung und die Leitung finanziell abdecken.

 

Achte bei der Erstellung auf die jahreszeitlichen Faktoren, wie z. B. vereiste Straßen im Winter sowie auf den Berufsverkehr oder die Ferienzeit.

 

Jeder Tour wird eine Pflegekraft zugeordnet, die z. B. zehn Klienten versorgt. Die Wege zwischen den einzelnen Klienten sind möglichst kurz zu halten. Es sollte weder Leerlauf noch übermäßiger Zeitdruck entstehen.

 

Eines der wichtigsten Controlling-Instrumente eines Pflegedienstes ist die EDV- gestützte Pflegetourenplanung. Die Planung der Touren findet optimaler Weise durch Pflegedienstleitung bzw. stellvertretende Pflegedienstleistung statt.

 

Wichtig dabei ist es,

  • die erforderliche Qualifikation für den Pflegeeinsatz,

  • die Einsatzwunschzeit des Klienten und

  • ein Minimum an Wegezeiten in Einklang zu bringen.

 

Das heißt, die Pflegedienstleitung plant die Pflegetouren mit betriebswirtschaftlichem Schwerpunkt, ohne dabei die individuellen Wünsche und Bedürfnisse zu vernachlässigen. Dass diesen drei Anforderungen die Wünsche und Bedürfnisse der Mitarbeitenden des Pflegedienstes, die diesen Pflegetouren zugeordnet sind, gegenüberstehen, ist eine große Herausforderung für jede Pflegedienstleitung.

Folgende Fragen solltest du dir stellen:

 

  • Arbeitest du mit einer mobilen Datenerfassung zur Erfassung der Pflege- und Fahrzeiten?

  • Kennst du die genauen Kosten ihres Dienstes (auch Personal-, Verwaltungs- und Overhead-Kosten)?

  • Kennst du bzw. berechnest du die Umsätze und Kosten je Tour?

  • Kennt die für die Pflegetour verantwortliche Pflegekraft die Umsätze und Kosten ihrer Tour?

  • Werden Wunschzeiten und „Wunschmitarbeitende“ bei der Pflegetourenplanung eingehalten?

  • Werden Wegezeiten bei der Pflegetourenplanung minimiert?

  • Werden Qualifikationen bei der Pflegetourenplanung berücksichtigt?

  • Werden von Pflegehelfern und Pflegehelferinnen gefahrene Touren regelmäßig überprüft?

  • Werden Erstbesuche von Pflegedienstleitung bzw. stellvertretender Pflegedienstleitung erbracht und die vereinbarten Leistungen von dieser geplant?

  • Hinterlegst du exakte Vorgabezeiten bei jeder Pflegetour für jede geplante Leistung?

  • Werden die Pflegezeiten der Mitarbeitenden täglich erfasst und ausgewertet?

  • Werden die Fahrt- und Wegezeiten täglich erfasst und ausgewertet?

  • Gibt es definierte Zeitwerte für die Vor- und Nachbereitung einer Pflegetour?

  • Werden die Vor- und Nachbereitungszeiten täglich erfasst und ausgewertet?

  • Gibt es definierte Zeitwerte für Pflegeplanung und Dokumentationsüberprüfung?

  • Werden bei den Pflegetouren sogenannte „heimliche Leistungen“ von den Pflegemitarbeitern erbracht? Wenn ja, welche und wie viele pro Tour?

  • Erhältst du regelmäßig Informationen bzgl. neu erbrachter Leistungen bzw. notwendiger Neuleistungen?

  • Werden regelmäßige Pflegevisiten durchgeführt, bei denen Pflegezeiten und die vereinbarten Leistungen überprüft werden?

  • Welche Maßnahmen werden bei der „Überschreitung“ der Vorgabezeiten ergriffen?

  • Erfolgt die Dienstzeiterfassung automatisch über die mobile Datenerfassung?

  • Gibt es einen genauen Stand der Überstunden und Mehrarbeitsstunden der einzelnen Mitarbeitenden?

  • Ist bekannt, ob und wenn ja, welche/r Mitarbeitende/r von den Planzahlen abweicht?

Urlaubsplanung

Auch die Urlaubsplanung muss in die langfristigen Planungen der Einrichtungen eingehen. Anders als die Krankheitsplanung ist bei der Planung des Urlaubs eine lange Vorlaufzeit gegeben. Dies ermöglicht eine Orientierung an vorgegebenen Kriterien. Diese Kriterien sorgen dafür, dass die Beliebigkeit minimiert und Verbindlichkeit erhöht wird. Diese Verbindlichkeit der Urlaubsplanung ist für Mitarbeiter und Arbeitgeber gleichermaßen wichtig.

 

Verbindliche Planung

Der/die Arbeitgebende muss sicherstellen, dass im gesamten Jahresverlauf die Anzahl der Mitarbeitenden ausreicht, um die laufenden Aufgaben zu bewältigen. Der/die Arbeitnehmende wiederum will die Sicherheit haben, die Urlaubszeit mit anderen Menschen zu planen und Reisen verbindlich buchen zu können.

 

Wer darf wann in den Urlaub?

In den meisten Betrieben gibt es Regelungen, die dann greifen, wenn sich die Mitarbeitenden nicht im Team einigen, wer wann in den Urlaub gehen möchte. Zumeist gelten folgende Anhaltspunkte:

  • Schüler/innen müssen in den Schulferien den Urlaub nehmen.

  • Mitarbeitende mit schulpflichtigen Kindern sollen in den Schulferien Urlaub erhalten können.

  • Personen, deren Partner auf die Schulferien angewiesen ist, stehen an dritter Stelle bei den Ansprüchen des Urlaubs in den Schulferien.

  • Es sollte zwischen ähnlichen Gruppierungen ein regelmäßiger Tausch erfolgen, sodass z. B. in einem Jahr die Person A länger in Urlaub gehen kann und im nächsten Jahr dann die Person B.

  • An Weihnachten, Silvester, Ostern und Pfingsten werden in der Regel abwechselnd gearbeitet.

 

Dort, wo die Belegschaft sich intern einigt, wird es der/die Arbeitgebende keine Regelungen treffen müssen. Normalerweise wird ein/e Mitarbeitende/r den eigenen Urlaub antreten und vollständig abfeiern können. Dies ist u. a. in der Rechtsprechung begründet: Wird ein/e Arbeitnehmende/r aus dem Urlaub zurückgeholt, so muss der/die Arbeitgebende die entstandenen Kosten übernehmen.

 

Das Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) regelt unter anderem den gesetzlichen Mindesturlaub.

 

Am einfachsten ist es, wenn einen Jahresurlaubsplan zu erstellen. Wichtig ist, dass nur 20 % der Mitarbeiter zeitgleich in den Urlaub gehen können, sonst kann der Betrieb nicht aufrecht erhalten werden. Lege den Plan den Mitarbeitenden vor und sie können sich selber eintragen.

Sollten sich mehr eintragen als erlaubt, so sollten sich die Mitarbeitende zunächst selbst um Einigung bemühen. Klappt das nicht, musst du einschreiten.

Zusammenfassung
Was Du Dir merken solltest
  • Die Tourenplanung erfolgt nach den Kriterien “Erforderliche Qualifikation” und “Vereinbarte Arbeitszeit”

  • Im Durchschnitt werden 15 bis 20 Pflegebedürftige versorgt. 

  • Urlaub soll rechtzeitig, fair und verbindlich geplant werden. 

Alles verstanden?

Zuletzt erwarten Dich nur noch ein paar abschließende Fragen, welche entweder eine oder mehrere richtige Antworten beinhalten können. Du kannst Dir dabei so viel Zeit lassen, wie Du möchtest. Im Notfall können die Fragen auch wiederholt werden. Viel Erfolg!

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