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Geschützt: PDL-Ausbildung: Modul A – Management Kompetenz – PERSONAL

A3.1 Einarbeitung von Mitarbeitern

Einarbeitung von Mitarbeitern
  • Wenden wir uns jetzt also einer weiteren wichtigen Führungsaufgabe zu, der Einarbeitung von Mitarbeitern. Die Tendenz geht heute allerdings dahin, dass Mitarbeiter aus Zeitmangel und aus Kostengründen nicht mehr richtig eingearbeitet werden. Diese Sichtweise ist eher kurzsichtig, da die Einarbeitung nützlich ist und im Interesse des Betriebes steht.

 

  • Ihre Aufgabe als Führungskraft ist es, für eine Einarbeitung der neuen Mitarbeiter zu sorgen.

 

  • Am Ende dieses Kapitels sollten Sie informiert sein über:

      • die Personalauswahl und ihre Methoden

      • das Einstellungsgespräch

      • wichtige Tipps und Hinweise

      • die Einarbeitung und das Einarbeitungskonzept

      • die Ziele und Grundsätze der Einarbeitung

      • die Aufgabe des Mentors

Was ist Einarbeitung?
  • Unter Einarbeitung wird ein längerer Prozess verstanden, der einen neuen Mitarbeiter entsprechend seiner bereits abgeschlossenen Ausbildung und seiner Position in die Lage versetzt, in (möglichst) kurzer Zeit sicher und fachlich richtig seine neuen Aufgaben zu erfüllen, sich in das Arbeitsteam einzuordnen, um bald selbstständig und eigenverantwortlich arbeiten zu können.

  • Eine Einarbeitung sollte

      • nach Plan,

      • sinnvoll und

      • mit System erfolgen.

Die Phasen der Einarbeitung

Die Einarbeitung findet in vier Phasen statt:

Phase 1: Eingewöhnungsphase (1–4 Wochen)

Phase 3: Qualifikationsphase (1–2 Monate)

Phase 2: Beweisphase (1–2 Monate)

Phase 4: Reifephase (1 Monat)

Die Ziele der Einarbeitung
  • Grundsätzlich gilt:

  • Die Einarbeitung der Mitarbeiter sollte weder aus Zeitmangel wegfallen noch plan- und ziellos (improvisiert) durchgeführt werden. Daher ist ein Konzept zu entwickeln, welches folgende Ziele verfolgt:

      1. Zufriedenheit des neuen Mitarbeiters, der Führungskraft und Kollegen sowie aller Kunden

      1. Die optimale Aufgabenerfüllung und Leistungserbringung:

          • Integration des neuen Mitarbeiters in ein vorhandenes Team

          • Vermeidung von Frust beim neuen Mitarbeiter

          • Ressourcen und Kompetenzen des neuen Mitarbeiters erkennen, einbinden und fördern

          • Wichtig: schnelle Entfaltung des Leistungspotenzials

          • Sicherung der Qualität durch einheitliche Arbeitsmethoden und Standards

          • schnelle Orientierung des neuen Mitarbeiters

          • schnelle Mitarbeiterbindung und Verhinderung von Fluktuation

          • schnelles Erkennen einer Fehlbesetzung und Reaktion darauf

Übungsaufgabe

Prüfen Sie einmal, ob es in Ihrer Einrichtung ein Einarbeitungskonzept gibt? Entspricht es den obigen Zielsetzungen?

 

  • Ein Einarbeitungskonzept kann innerhalb des Unternehmens, beispielsweise im Rahmen der Zertifizierung entwickelt werden. Es sollte dann für alle Mitarbeiter gelten und für alle Führungskräfte verbindlich sein. Daneben gibt es in vielen Unternehmen im Rahmen der Führungsaufgaben und auf der Basis des Leitbildes sogenannte Grundsätze der Einarbeitung. Beispielhaft werden nun einige Grundsätze vorgestellt.

Die Grundsätze der Einarbeitung

Die Grundsätze der Einarbeitung lauten:

 

  • 1. Die Einarbeitung beginnt am ersten Tag. Im Rahmen des Einstellungsgesprächs wird mit dem neuen Mitarbeiter der Termin für den 1. Tag festgelegt.

  • 2. Die Einarbeitung ist Sache der Führungskraft und kann nicht delegiert werden.

 

  • Der neue Mitarbeiter wird am ersten Tag von seinem Vorgesetzten (z. B. der Pflegedienstleitung) begrüßt und zu seinem Einsatzort gebracht. Am Arbeitsplatz sind:

      • Arbeitsmittel, Materialien zur Einarbeitung und Namensschild, Berufskleidung o.ä. vorbereitet,


    • die Kollegen informiert. Es erfolgt die Vorstellung/Begrüßung mit den anderen Mitarbeitern, ggf. erwartet den Mitarbeiter ein Blumenstrauß.

  • Die Einarbeitung beginnt mit dem Mentoring, welches die Einweisung in die Arbeitsaufgaben und in den Arbeitsplatz vornimmt. Als Pate wird ein Mitarbeiter benannt, der mit dem neuen Mitarbeiter gleichgestellt (auf einer Hierachiestufe) ist.

  • Das Mentoring ist vorbereitet:

      • Ein Mentor/ Pate wurde vorher ausgesucht, informiert und eingeplant.

      • Der Mentor/ Pate übernimmt die Einarbeitung und Einführung.

      • Der Mentor/ Pate ist fachlich und zeitlich in der Lage, eine qualifizierte Einarbeitung durchzuführen.

      • Es sind Reflexionsgespräche vorbereitet:

          • Sie finden in regelmäßigen Abständen statt, das letzte Reflexionsgespräch kurz vor Ende der Probezeit

Übungsaufgabe

Welche Informationen müssten einer neuen Pflegekraft an ihrem 1. Arbeitstag gegeben werden? Legen Sie eine detaillierte Liste an.

Die Anforderungen an einen Paten/ Mentor
  • Üblicherweise übernimmt die Einarbeitung nicht die Führungskraft selbst, sondern ein vorher ausgesuchter, fähiger Pate/Mentor, der freiwillig und bereitwillig diese zusätzliche Aufgabe durchführt.

  • Der Mentor ist eine qualifizierte Person, die in der Lage ist, einen neuen Mitarbeiter einzuarbeiten. Dieser Prozess dauert i. d. R. bis zum Ende der Probezeit.

  • Folgende Fähigkeiten sollte ein zukünftiger Mentor mitbringen:

        • berufliche Erfahrung

        • Qualifikation

        • pädagogisch-didaktische Fähigkeiten

        • Kommunikationsfähigkeit

  • Der Mentor/Pate kann die Einarbeitung mit Hilfe eines einfachen Schemas vornehmen, welches sich nach den fünf W ́s richtet:

        • Was soll vermittelt werden (Inhalte, Abläufe, Vorgehensweisen)?

        • Wie soll vermittelt werden (Vormachen, Mitmachen, Üben lassen usw.)?

        • Womit soll vermittelt werden? (Brauche ich Hilfsmittel?)

        • Warum soll vermittelt werden? (fehlende Informationen, falsche Informationen usw.)

        • Wohin soll das Ganze führen?

  • Ziel der Einarbeitung ist, dass aus einem neuen Mitarbeiter ein eingearbeiteter Mitarbeiter wird.

  • Manche Einarbeitungskonzepte gehen wesentlich weiter. So werden in spezialisierten Abteilungen und Bereichen des Krankenhauses (z. B. Intensivstation, Radiologie) Konzepte umgesetzt, die wesentlich länger dauern. Sie machen aus Anfängern Experten.

Beispiele
  • Der Themenplan des Paten/Mentors

  • Organisatorische Einarbeitung – Folgende Themenschwerpunkte sollten im Mittelpunkt der Einarbeitung durch den Mentor stehen:

     

      • Pausenregelung

      • Dienstzeiten

      • Dienstplan

      • Dienstübergabe

      • Pflege- und Terminplanungssystem

      • Interne Veranstaltungen

      • Umgang mit dem Dienstwagen

      • Übersicht über die Einrichtung

      • Einführung in die Arbeit mit dem Qualitätsstandard

      • Vorstellung des Pflegeleitbildes

      • Erläuterung des Pflegesystems

      • Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen

      • Haftung

      • Verhalten am Telefon

 
  • Danach folgen die gesetzlich vorgeschriebenen Erstschulungen/ Belehrungen über:

      • Arbeitsschutz

      • Unfallverhütung

      • Datenschutz

      • Hygiene

      • Schweigepflicht u. a.

Die fachliche Einarbeitung
  • Gleichzeitig ist die fachliche Einarbeitung bezogen auf die Anforderungen des Arbeitsplatzes voranzutreiben, wobei der Mentor/Pate regelmäßig Feedback an den neuen Mitarbeiter und die Personalverantwortlichen/Führungskraft gibt. Alle gesammelten Erfahrungen und Informationen fließen dann in die eingeplanten Gespräche (s. o.) ein.

Wichtig
  • Trotz des Einsatzes eines Paten/Mentors gehört es zu den Aufgaben der Führungskraft, zumindest ein Gespräch vor Ende der Probezeit mit dem neuen Mitarbeiter zu führen. Und loben Sie den Einsatz des Paten.

  • Das Einarbeitungskonzept und der Themenplan können nicht verhindern, dass der Einsatz eines Paten/Mentors eventuell zu Problemen im Team führt.

  • Sehen wir uns mögliche Problemfelder an:

      • Es fehlen Standards, die eine Einarbeitung erleichtern könnten.

      • Kollegen informieren den neuen Mitarbeiter anders als der Mentor und der neue Mitarbeiter ist irritiert.

      • Das Einarbeitungskonzept und/oder der Pate/Mentor wird in seiner Rolle infrage gestellt und der neue Mitarbeiter ist verwirrt.

      • Ein zu großer Altersunterschied zwischen Pate/Mentor und dem neuem Mitarbeiter führt zu Problemen.

      • Der direkte Kontakt zum Vorgesetzten ist durch den Paten/Mentor gestört.

  • Als Führungskraft sind Sie aufgerufen, durch Organisation, Kommunikation, Konfliktfähigkeit und Moderation diese möglichen Schwierigkeiten zu verhindern.

  • Im positiven Fall ist Ihre Wahl im Personalbeschaffungsprozess auf den richtigen Kandidaten gefallen, und am Ende der Einarbeitung verfügen Sie über einen Mitarbeiter, der in der Lage ist, selbstständig die in seiner Stellenbeschreibung verfügten Anforderungen zu erfüllen. 

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