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Geschützt: PDL-Ausbildung: Modul A – Management Kompetenz – PERSONAL

A4.1 Mitarbeitende beurteilen

Lernziele: Nach dieser Lektion...

… kennst du die Substanz von Beurteilungen und ihren Zusammenhang zur Zielerreichung.

… weißt du, worauf du beim Beurteilen von Leistungen und Qualifikationen eines/einer Mitarbeitenden achten solltest. 

… hast du schon mal einen Beurteilungsbogen gesehen. 

Inhaltsverzeichnis dieser Selbstlernlektion

Bedeutung von Beurteilungen

Die Aufgabe des Beurteilens von Mitarbeitenden (und Auszubildenden) ist eine klassische Führungsaufgabe. Es gibt verschiedene Anlässe, zu denen eine Beurteilung notwendig ist. Meistens hängen damit Entscheidungen über Lohn/Gehalt zusammen oder es steht eine Versetzung oder sogar eine Beförderung im Raum.

 

Wenn wir uns Urteile bilden, hat das immer Auswirkungen auf unsere weiteren Beziehungen zueinander. So hat der erste Eindruck beim Kennenlernen eines Menschen immer Folgen für den weiteren Umgang miteinander. Ist der erste Eindruck positiv, ist damit der Grundstein für einen vertrauensvollen Umgang miteinander gelegt. Ist der erste Eindruck jedoch negativ geprägt, wird auch die weitere Beziehung davon beeinflusst sein. Urteile sind also immer mit privaten oder beruflichen Konsequenzen verbunden. Im Berufsleben können die Folgen besonders gravierend sein.

 

So kann der erste Eindruck, den der Bewerber/die Bewerberin bei einem Vorstellungsgespräch hinterlässt, entscheidend den weiteren Fortgang der Bewerbung beeinflussen. Das Urteil der Führungskraft eines Unternehmens kann für den/die Mitarbeitenden und dessen/deren weitere berufliche Entwicklung als auch für die weitere Entwicklung des Unternehmens von ausschlaggebender Bedeutung sein, denn häufig wird hier darüber entscheiden, wer in Führungspositionen gelangt.

 

Urteile entstehen in den Köpfen von Menschen, deshalb sind sie meist subjektiv beeinflusst. Unternehmen sind daher daran interessiert, Beurteilungen möglichst transparent und nachvollziehbar zu gestalten. Nur so lassen sich die darauf beruhenden Entscheidungen auch begründen und vertreten.

Zielerreichung

Beurteilungen spiegeln die Erreichung oder Nicht-Erreichung von Zielen wieder.

 

Das Leistungsziel 

Bei den wirtschaftlichen Zielen steht im personalintensiven Gesundheitswesen vor allem die erbrachte Arbeitsleistung der Mitarbeiter im Mittelpunkt. 

 

Die Leistungen hängen von folgenden Faktoren ab. 

1. personale Faktoren:

  • Leistungsfähigkeit im engeren Sinne (Kenntnis, Fertigkeiten, Fähigkeiten) = Können

  • Leistungswille (Motive) = Wollen

  • körperliche Disposition (Tagesrhythmus, Ermüdung, Stress)

 

2. situative Faktoren:

  • Arbeitsaufgabe (ganzheitlich, Abwechslung)

  • Arbeitsplatz (Luft, Lärm, Klima, Umweltfaktoren)

  • weitere Faktoren wie Führungsstil, Freizeitgestaltung

Soziale Ziele

Soziale Ziele beziehen sich auf die Erwartungen, Interessen und Bedürfnisse der Mitarbeitenden. Ziele sind hier z.B.

  • angemessene und leistungsgerechte Bezahlung

  • Sicherheit des Arbeitsplatzes

  • humane/ergonomische Gestaltung des Arbeitsplatzes sowie des Arbeitsumfeldes

  • berufliche Entwicklungsmöglichkeiten

Die Ziele im Bereich Personalwesen sind demnach Unterziele der unternehmerischen Gesamtzielsetzung. Um sie zu verwirklichen, bedarf es einer entsprechenden Personalpolitik, Personalentwicklung und Personalführung. Die Leistung der Mitarbeitenden ist eng verknüpft mit der Personalbeurteilung. Doch bedeutet viel Leistung gleich eine gute Beurteilung?

Leistung und die Personalbeurteilung

Es ergeben sich eine Vielzahl von Gründen und Zielen für die Beurteilung der Mitarbeitenden (im folgenden Personalbeurteilung genannt).

 

Die Beurteilung auf Mitarbeitende kann so gerichtet sein, um deren Leistung oder Verhalten einzuschätzen und so Schlüsse für die weitere Personalplanung zu ziehen oder um das Verhalten des Mitarbeiters zu beeinflussen. Jedes Beurteilungsziel erfordert deshalb eine bestimmte Vorgehensweise.

 

Sollen z. B. die Leistungen mehrerer Mitarbeitende über einen bestimmten Zeitraum bewertet werden, um Gehaltseinstufungen vornehmen zu können, müssen die Urteile über alle Betroffenen vergleichbar sein. Nur so ist es möglich, den unterschiedlichen Leistungen der Mitarbeitenden gerecht zu werden.

 

Steht dagegen die Beurteilung unter der Zielstellung „Führung und Förderung“ muss die Beurteilung Informationen über individuelle Stärken und Schwächen des/der betreffenden Mitarbeitenden liefern. Die Führungskraft muss dazu das Verhalten des/der Mitarbeitenden gezielt beobachten und die Ergebnisse mit ihm gemeinsam auswerten. Gezielte Förderung ist jedoch nur möglich, wenn nicht nur die Stärken gefördert werden, sondern auch die Schwächen herausgearbeitet werden.

 

Mit der Mitarbeiterbeurteilung lässt sich also eine Menge von Zielen erreichen. So soll vor allem die Qualität der Leistung gesichert werden, gefolgt von dem Leistungsprinzip, d. h. Mitarbeiter nach ihrer Leistung zu beurteilen und auch zu entlohnen. Beurteilungen geben auch Hinweise auf Potenzial, was es zu entwickeln gilt. Ferner bietet die Mitarbeiterbeurteilung dem Mitarbeiter die Möglichkeit, sich selbst besser einzuschätzen. Hier ist das sogenannte Realitätsprinzip angesprochen. Letztendlich finden wir in vielen Tarifverträgen die Forderung, dass der/die Mitarbeitende objektiv beurteilt wird (Objektivitätsprinzip). Damit ist gemeint, dass alle Mitarbeiter nach den gleichen Kriterien beurteilt werden.

 

Die Vorgesetztenbeurteilung

Die häufigste und wichtigste Form der Beurteilung ist die Beurteilung der Mitarbeitenden durch Vorgesetzte. Da immer eine subjektiv gefärbte Einschätzung vorliegt, versucht man seit einigen Jahren auch andere Möglichkeiten zu nutzen, um so zu objektiveren Urteilen zu gelangen. Dazu gehört z. B. die Selbstbeurteilung. Sie ist insbesondere dann notwendig, wenn sie der weiteren beruflichen Entwicklung des/der Mitarbeitenden dient. Hier sind seine Wünsche und Ziele, aber auch seine Stärken und Schwächen herauszuarbeiten.

 

Anhand eines Beurteilungsbogens wird die Fachkompetenz, die personale Kompetenz, die Methodenkompetenz und die soziale Kompetenz bewertet. Für jede Kompetenzart werden verschiedene Skalierungen benutzt, so z. B. die

  • Skalierung anhand von Schulnoten

  • Skalierung anhand von Punkten

  • verbale Skalierung

So könnte ein Beurteilungsbogen aussehen:

 

Vorgesetztenbeurteilung

Fachkompetenz des Mitarbeiters X

Kompetenzen

verbale Skalierung

trifft überaus zu

trifft zu

trifft eher zu

trifft eher nicht

zu

Fachwissen

verfügt über das notwendige Fachwissen, setzt das Fachwissen

ein

    

selbstständiges

Arbeiten

erledigt Aufgaben

selbstständig

    

Qualität der

Arbeit

arbeitet hygienisch,

sorgsam usw.

    

Arbeitstempo

zügig und angemessen

    

präzises

Arbeiten

bedient Maschinen und

Geräte präzise

    

aktuelles Fachwissen

besucht regelmäßig Fort- und

Weiterbildungen

    

Die Idee, Führungskräfte von den Personen beurteilen zu lassen, mit denen sie regelmäßig Kontakt haben, ergibt sich aus deren zentraler Stellung in einem Unternehmen. Sie arbeiten mit Gleichgestellten zusammen, sind selbst wiederum Vorgesetzten unterstellt, haben Kontakte zu anderen wichtigen Personen außerhalb des Unternehmens.

 

Lässt man Führungskräfte sozusagen „rundum“ beurteilen, so spricht man von der 360-Grad-Beurteilung. Bei dieser Beurteilung bewertet nicht nur die Führungskraft, sondern es werden auch die Beurteilungen der Kollegen, Bewohner/innen und Patient/innen und die Selbsteinschätzung des/der Mitarbeitenden in die Bewertung einbezogen.

Warum wird beurteilt?
  • Leistungsverbesserung durch Rückmeldung in Form von Urteilen

  • Maßnahmen der Personalentwicklung

  • personelle Entscheidungen wie Einstellung, Beförderung, Versetzung, Übernahme oder Kündigung

  • überprüfen von personellen (arbeitsrechtlichen) Maßnahmen

  • Grundlage der Personalplanung

  • bessere Gestaltung von Arbeitsbedingungen

  • Gehalts- und Lohnabstimmungen

  • Führungskompetenz von Vorgesetzten verbessern

  • Anforderungen an einen Mitarbeiter verdeutlichen

Eine Beurteilung wird gebraucht, ja geradezu benötigt. Dennoch wird die Beurteilung von Mitarbeitenden  und von Führungskräften selbst als „unangenehm bis schwierig“ angesehen. Hilfreich sind hier Kenntnisse über die psychologischen Grundlagen von Beurteilungen, die im übernächsten Kapitel behandelt werden. 

Zusammenfassung
Was Du Dir merken solltest
  • Beurteilungen helfen dabei, Leistungen zu verbessern und geeignete Maßnahmen zu planen. 

 

  • Mithilfe von reflektierten und transparenten Beurteilungen können Entscheidungen und Zielsetzungen nachvollziehbar gemacht werden.

 

  • Beurteilungen sollten fair gestaltet sein. Das bedeutet, dass Mitarbeitenden nach den gleichen Kriterien behandelt werden soll. 

Alles verstanden?

Zuletzt erwarten Dich nur noch ein paar abschließende Fragen, welche entweder eine oder mehrere richtige Antworten beinhalten können. Du kannst Dir dabei so viel Zeit lassen, wie Du möchtest. Im Notfall können die Fragen auch wiederholt werden. Viel Erfolg!

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