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Pflegehilfskraft

Verabreichen von Arzneimitteln

Lernziele: Nach dieser Lektion...

… wirst du wissen, auf welche Arten Medikamente verabreicht werden können.

… weißt du, auf welche Besonderheiten zu achten ist.

Allgemeines
  • Medikamente können oral, vaginal, rectal, transdermal, nasal, per Injektion, ophthal oder über eine Sonde verabreicht werden.

  • Viele Arzneimittel können in Form von Flüssigkeiten, Kapseln, Tabletten oder Kautabletten oral verabreicht werden. Da die orale Verabreichung am patientenfreundlichsten und für gewöhnlich die sicherste und kostengünstigste Form der Verabreichung ist, wird sie auch am meisten verwendet.

  • Bei oraler Aufnahme können zudem Nahrungsmittel und andere Arzneimittel im Magen-Darm-Trakt darauf einwirken, wie rasch und wie viel von dem Arzneimittel aufgenommen wird. Deshalb müssen manche Mittel auf nüchternen Magen, andere beim Essen geschluckt werden, andere dürfen nicht gleichzeitig mit bestimmten weiteren Medikamenten kombiniert werden, und wieder andere eignen sich überhaupt nicht für die orale Verabreichung.

  • Manche oral verabreichten Arzneimittel reizen den Verdauungstrakt. So können beispielsweise Aspirin und die meisten anderen nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) die Schleimhäute von Magen und Dünndarm reizen und so potenziell Geschwüre hervorrufen oder bestehende Geschwüre verschlimmern. Andere Arzneimittel werden vom Magen-Darm-Trakt schlecht oder unzuverlässig aufgenommen oder von der Säure und den Verdauungsenzymen im Magen zersetzt.

Wenn die Verabreichung auf oralem Weg nicht möglich ist, muss sie auf anderem Weg erfolgen, zum Beispiel in folgenden Fällen:


  • wenn die Person nicht schlucken kann

  • wenn ein Medikament rasch, genau oder sehr hoch dosiert verabreicht werden muss

  • wenn ein Medikament im Magen-Darm-Trakt nur schlecht oder unzuverlässig aufgenommen wird

Achte bei der oralen Medikamentengabe – soweit nichts anderes beschrieben ist – darauf, dass die Kund*in aufrecht sitzt und du genügend Flüssigkeit bereit hältst um nachzutrinken.

Die ,,6-R- Regel``
Sie wird strikt beachtet, egal welche Darreichungsform
  • richtiger Patient.

  • richtiges Medikament.

  • richtige Dosierung.

  • richtige Zeit.

  • richtige Applikation.

  • richtige Dokumentation.

Nebenwirkungen

Auf Nebenwirkungen bei Medikamenten achten:

 

  • Menschen, die über 65 Jahre alt sind, gelten laut Studien als sehr viel anfälliger für Nebenwirkungen, als dass bei Patienten jüngeren Alters der Fall ist. Wer unter Multi-Morbidität (zeitgleiches Auftreten unterschiedlicher Erkrankungen) leidet und Medikamente selbst einnehmen oder sie einer solchen Kund*in verabreichen muss, sollte unbedingt auf eventuelle Nebenwirkungen achten und diese unverzüglich dem Arzt melden.

  • Vor allem, wenn eine Kund*in viele unterschiedliche Arzneimittel einnehmen muss, ist es notwendig, anhand eines detaillierten Medikamentenplanes die Einnahme zu kontrollieren und jede Nebenwirkung zu dokumentieren. Auf diese Weise kann der Arzt schnell reagieren und gegebenenfalls ein Medikament gegen ein anderes austauschen.

Zusammenfassung

Tabletten mörsern ist nicht bei jedem Medikament möglich:

 
  • Bei Kund*innen mit Schluckbeschwerden muss die Pflegefachkraft abklären, ob das jeweilige Medikament auch in flüssiger Form verfügbar ist. Ist das nicht der Fall, darf die Fachkraft das Medikament nicht einfach mörsern. 

  • Denn viele Arzneimittel haben eine Schutzschicht, die ein Angreifen der Speiseröhre oder anderer Organe verhindern soll. Es muss also eine Absprache mit dem Arzt stattfinden. 

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