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Pflegehilfskraft

Hautpflege

Lernziele: Nach dieser Lektion...

…sind dir die Grundsätze der Hautpflege bekannt.

 

…sind dir die Ziele der Hautpflege bekannt.

…kennst du verschiedene Pflegemittel und deren Anwendungsgebiete.

 

… bist du mit den Prinzipien der Hautpflege vertraut.

 

Der Hydro-Lipid-Film fettet die Haut und hält sie feucht (10-20% Wasseranteil) und geschmeidig. An der Feuchterhaltung sind außerdem Substanzen beteiligt, die als NATURAL MOISTURIZING FACTORS (NMF) bezeichnet werden. Sie binden Wasser in der Hornschicht. Solche Feuchterhaltungssubstanzen (Moisturizer), finden sich auch in vielen Kosmetika. 

Mit zunehmendem Alter lässt die Schweiß- und Talgdrüsensekretion nach und die NMFs werden weniger. Fällt der Feuchtigkeitsgehalt unter 10% wird die Haut trocken, schuppig, rissig, sie spannt oft und neigt zu Juckreiz. Sie benötigt dann eine spezielle Pflege.



Ziele

Der Hydro-Lipid-Film ist erhalten und wird durch die Pflege unterstützt. Die Hautporen sind nicht verstopft und Hautatmung sowie Wärme- und Feuchtigkeitsabgabe sind nicht behindert. Das Wohlbefinden des Patienten ist gefördert und seine individuellen Wünsche sind berücksichtigt

  • Der Hydro-Lipid-Film ist erhalten und wird durch die Pflege unterstützt.

  • Die Hautporen sind nicht verstopft und Hautatmung sowie Wärme- und Feuchtigkeitsabgabe sind nicht behindert.

  • Das Wohlbefinden des Patienten ist gefördert und seine individuellen Wünsche sind berücksichtigt

Prinzipien:

 

Grundsätze der allgemeinen Hautpflege:

  • Bei Aufnahme des Patienten erfolgt eine initiale Einschätzung des Hautzustandes.

  • Pflegende erfassen dabei Risikofaktoren für Hautprobleme, z.B. Diabetes, Adipositas, starkes Schwitzen etc.

  • Wünsche des Patienten werden berücksichtigt.

  • Hautreinigungs- und Hautpflegeinterventionen erfolgen hautschonend.

  • Pflegeprodukte verwenden, die möglichst keine Duftstoffe und Konservierungsmittel enthalten.

  • Ganzkörperwaschung erfolgt höchstens einmal am Tag.



Pflegemittel

Ölbäder:

Ölbäder fetten die Haut während des Badens. Teilweise enthalten sie natürliche Substanzen wie Melisse oder Rosmarin. Sie werden insbesondere bei trockener und schuppiger Haut oder zur therapeutischen Unterstützung bei Hauterkrankungen wie Ekzemen 2- bis 3- mal in der Woche angewendet.

Die Dosierung und die Wassertemperatur sind nach Herstellerangaben einzuhalten, meist soll eine Wassertemperatur von 36°C nicht überschritten werden. Nach dem Baden wird die Haut nur abgetupft, um den pflegenden Ölfilm nicht zu entfernen. Alternativ zu Ölbädern gibt es auch Duschöle.

 

Merke: Pflegende achten darauf, dass Ölbäder oder Duschöle auf pflanzlicher Basis, nicht auf Erdölbasis beruhen.

 

ACHTUNG: Beim Ölbad/ Duschöl entsteht in der Badewanne oder Dusche ein Ölfilm, der die Rutschgefahr erhöht. Daher dem Patienten beim aussteigen aus der Badewanne/ Dusche Halt geben.

 

Emulsionen:

Sie bestehen aus einem Fett und einem Wasseranteil. Abhängig vom Mischungsverhältnis unterscheidet man:

 

  • Öl-in-Wasser-Emulsion (Ö/W Emulsion, Lotion)

Die Zusammensetzung entspricht etwa der der Milch, d.h. sie hat einen Wasseranteil von ca. 60% . Durch den hohen Wasseranteil besteht die Gefahr, dass die obere Hornschicht aufquillt und dadurch Feuchtigkeit verloren geht. O/W Emulsionen werden bei normaler bis fettiger Haut angewendet. Ihr Kennzeichen ist, dass sie schnell einzieht und keinen Fettfilm hinterlässt.

 

  • Wasser-in-Öl-Emulsion (W/Ö Emulsion, Creme)

Die Zusammensetzung entspricht etwa der der Butter, d.h. sie hat einen Wasseranteil von ca. 30%. Durch den höheren Fettanteil erhält die Haut mehr Pflege. W/Ö Emulsionen ziehen langsamer ein und hinterlassen einen leichten Fettfilm auf der Haut. Trotzdem sind Hautatmung und Wärmeabgabe möglich. Cremes sind gut für trockene Haut und für die Altershaut geeignet, da sie Wasser und Fett im optimalen Verhältnis zuführen.

 

Bei extrem trockener Haut sind feuchtigkeitserhaltende Stoffe, z.B. Harnstoff (Urea), sinnvoll. Allantoin- und panthenolhaltige Emulsionen fördern zusätzlich die Regeneration der Haut.

 

Salben:

Sind wasserfreie, rein fetthaltige Zubereitungen. Salbengrundlage können Erdöl (Vaseline, Melkfett), Kohlenwasserstoffe (Paraffin), Silikone, Wollwachs/ Wollfett (Lanolin) oder Pfleanzenöle sein. Salben bilden einen Fettfilm, der die Poren der Talg- und Schweißdrüsen verschließt, es kommt zur Behinderung der Hautatmung und zum Wärme- und

Feuchtigkeitsstau. Auch nach Stunden liegt immer noch ein Fettfilm auf der Haut. Salben sind zur spezifischen lokalen Hautbehandlung geeignet, nicht aber zur täglichen Pflege der Haut.

 

Pasten:

Sind ein Gemisch aus Salbe und Puder und haben keinen Wasseranteil. Sie haften gut auf der Haut und schließen sie vor Feuchtigkeit ab. Alte Pastenreste müssen mit Öl entfernt werden. Pasten verstopfen die Poren und behindern Hautatmung, Wärme- und Feuchtigkeitsaustausch. Durch den Puderanteil entziehen sie der Haut Feuchtigkeit. Pasten sind nur zur kurzfristigen, gezielten lokalen Anwendung geeignet und sind inzwischen durch moderne fettfreie Hautschutzfilme (z.B. Linola) verdrängt worden. Pasten sind nicht zur täglichen Pflege der Haut geeignet.

 

Puder:

Feste Stoffe (Talkum, Zinkoxid, Stärke) werden fein pulverisiert und ggf. werden spezifische Arzneistoffe zugesetzt. Puder sind nicht zur Pflege der Haut geeignet, da sie ihr Wasser entziehen. Dabei entstehen Krümel, die auf der Haut reiben und sie schädigen.

 

Alkoholische Präparate:

Sie entfetten die Haut und trocknen sie aus. Zur Pflege sind sie deshalb nicht geeignet und sollten auch sonst nur überlegt und auf intakter Haut eingesetzt werden. Viele Menschen mögen den erfrischenden Effekt von Franzbranntwein auf dem Rücken oder den Beinen. Pflegende verwenden nach Möglichkeit Produkte mit einem Rückfetter oder cremen im Anschluss die Haut ein.

 

Tipp:

Eine hautschonende, aber dennoch erfrischende Alternative zum Franzbranntwein ist im Kühlschrank gekühltes Wasser, dem einige Tropfen eines ätherischen Öls je nach Vorlieben des Patienten zugesetzt werden.

 

Merke: (für die Hautpflege gilt!)

Je trockener die Haut, desto fettiger die Creme. Je fettiger die Haut, desto wasserhaltiger die Creme.

Exkurs: Intertrigoprophylaxe

Die Schweißdrüsen des Menschen produzieren täglich ca. einen Liter Schweiß. Diese Absonderung bleibt fast unbemerkt. Bei körperlicher Anstrengung und Fieber kann die Schweißproduktion auf zwei Liter und mehr gesteigert werden und wird wahrnehmbar. Aus Hautfalten kann der Schweiß nicht verdunsten, da dort wenig Luft hingelangt; die Haut weicht auf (Mazeration). In der feuchten Wärme können sich v.a. Pilze gut vermehren, die Haut wird wund, es ist ein Intertrigo entstanden. Bei Säuglingen spricht man von Windeldermatitis. Reibung verschlechtert die Situation zusätzlich.



Risikofaktoren

Besonders Intertrigo gefährdete Stellen sind die Achselhöhlen, bei Frauen unter den Brüsten, Bauchfalten, Leisten, vorderer Intimbereich, bei Männern unter dem Hodensack und die Gesäßfalte.

Maßnahmen zur Intertrigoprophylaxe:

Die Maßnahmen zur Intertrigoprophylaxe sind einfach und bei konsequenter Durchführung sehr wirkungsvoll:

  • 3x tgl. Beobachtung der gefährdeten Hautstellen

  • 2x tgl. alle gefährdeten Stellen mit klarem Wasser waschen und sorgfältig abtrocknen (tupfen, nicht reiben!)

  • Nach Möglichkeit Luft in die Hautfalten lassen; Arme und Beine etwas vom Körper weg positionieren.

  • Kompressen, Baumwollläppchen in die Hautfalten einlegen; diese saugen den Schweiß auf und verhindern, dass Haut auf Haut liegt.

  • Bettwäsche und Kleidung bei Bedarf wechseln (z.B. Feuchtigkeit)

  • Nach Arztanordnung antimykotisch wirkende Salben dünn auftragen.

Achtung:

Hautfalten nicht eincremen, da Salben und Cremes die Poren verstopfen, die Hautatmung behindern, zum Wärmestau führen und zusätzlich eine warmes, feuchtes Milieu begünstigen. Ausnahme: Antimykotikum nach Arztanordnung.

Alles verstanden?

Zuletzt erwarten Dich nur noch ein paar abschließende Fragen, welche entweder eine oder mehrere richtige Antworten beinhalten können. Du kannst Dir dabei so viel Zeit lassen, wie Du möchtest. Im Notfall können die Fragen auch wiederholt werden. Viel Erfolg!

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