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Pflegehilfskraft

Kommunikation in der Pflege & Konflikt 

Lernziele: Nach dieser Lektion...

… sind dir Möglichkeiten zur Kommunikationsverbesserung bekannt

… verstehst du, warum es so wichtig ist mit den Pflegeempfänger*innen zu kommunizieren

… weißt du, was ein Konflikt ist und wie man ihn lösen kann

Beispiele zur Veranschaulichung
Beispiel 1:

Ihr besprecht mit Frau Z. die Anfahrtszeit für das kommende Wochenende. Frau Z. denkt ihr kommt um 8 Uhr, dabei habt ihr gesagt, um 8 Uhr schafft ihr es auf keinen Fall. Frau Z. ist sauer, als ihr um 8:45 Uhr in der Tür steht, viel zu spät!  Natürlich ist niemand schuld, alle Parteien sind sich sicher, es richtig verstanden bzw. gesagt zu haben. Die Stimmung ist bei der Versorgung angespannt.

 

Was könnte der Grund für dieses Missverständnis sein? Vielleicht hatte die Kundin ihr Hörgerät nicht drin gehabt, oder die Batterien waren leer. Vielleicht ist auch sie kognitiv nicht mehr auf der Höhe und hat es vergessen. Vielleicht habt ihr nicht laut genug gesprochen oder schon im rausgehen, von der Kundin abgewandt geredet, so dass sie nicht richtig verstanden hat….

 

Kann man hier vielleicht die Kommunikation anpassen? Gibt es Hilfsmittel?

Beispiel 2:

Euch graut es davor zu morgendlichen Pflege zu Herrn M. zu fahren. Immer ist er grummelig und manchmal droht er auch mit der Faust, wenn ihr ihn wascht. 

 

Was könnte der Grund dafür sein? Möglicherweise sagt ihr dem Kunden nicht deutlich genug was ihr als nächstes tun werden oder sprecht die Pflege nicht vorher mit ihm ab. Vielleicht vergisst Herr die Absprachen auch immer wieder und ihr müsst alles ganz kleinschrittig während der Pflege wiederholen und Ansagen. Vielleicht ist Herrn M, das Wasser auch zu kalt oder zu heiß…..

 

Ihr werdet es nicht erfahren, wenn ihr nicht kommuniziert!

 

Situationen wie aus den Beispielen kennt ihr zur genüge, oder? Schaut euch die nachfolgende Liste mit Tipps an, vielleicht könnt ihr in Zukunft die einen oder andere Situation entschärfen, ehe ein Konflikt entsteht:

Praktische Tipps für die Kommunikation mit Pflegeempfänger*innen
  • Sprecht klar und deutlich

  • Sagt bei jeder Pflegehandlung an was ihr als nächstes tut

  • drückt euch konkret aus (nicht “der andere Arm”, sonder “ich wasche als nächstes den linken Arm”)

  • bezieht die Kund*innen mit ein, fragt nach Wünschen und achtet auf Bedürfnisse. Die Kund*in hat immer das letzte Wort. Wenn sie heute nicht duschen will, dann ist das so. Dokumentiert dieses.

  • Wer schreibt der bleibt! Habt ihr den Eindruck eure Kund*in vergisst schnell oder versteht euch nicht richtig, schreibt Absprachen auf (z.B. Zeiten in ihren Kalender) 

  • Achtet auf die Hilfsmittel der Kund*innen. Ist das Hörgerät drin? Auch an? Batterie in Ordnung? Brille auf? Super, dann kann es losgehen

  • Lass deine Stimmung zuhause. Natürlich sind wir keine Maschinen, aber die Kund*in sollte nicht merken, dass du genervt oder gestresst bist. Falls du das aber nicht verbergen konntest kommuniziere auch das (“Es tut mir leid Frau K., ich bin heute total im Stress/ habe schlimme Kopfschmerzen ….”)

  • Ausgeglichenes Hören und Sprechen: Einander ins Wort fallen, nicht richtig zuhören oder sich auf sich selbst konzentrieren, vermindert die Gesprächsqualität erheblich. Für die Kommunikation und Beziehungsarbeit ist es förderlich, wenn ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Sprechen und Zuhören herrscht.

  • Verständniskontrolle: Die Aussagen von Patienten wiederholen, um zu prüfen, ob sie richtig verstanden wurden, ist in der Pflege eine der wichtigsten Kommunikationstechniken. So können Missverständnisse vermieden werden. Gleichzeitig spürt das Gegenüber, dass man ihm aufmerksam zuhört.

  • Hineindenken: Seine eigene Meinung zu verteidigen, anstatt die Meinung des Gegenübers nachzuvollziehen, bringt meist nichts. Diskutiert nicht wer im Recht und Unrecht ist. Findet eine Lösung wie es in Zukunft besser laufen kann. Die Akzeptanz anderer Positionen ist auch für eine erfolgreiche Arbeit innerhalb des Pflegeteams wichtig. Bevor man dem Gegenüber also einfach widerspricht, ist es ratsam, sich in die Person hineinzudenken und zu überlegen, warum sie so denkt.

  • Gegenseitige Wertschätzung: Positive Rückmeldungen helfen jeder Beziehung. Ob im Team, oder zu Patienten – gegenseitige Wertschätzung fördert das Wohlbefinden im Pflegeberuf und hebt die Stimmung zwischen zwei Personen.

Kurz und Knapp
  • Lass Dir im Arbeitsalltag allfällige negative Stimmungen nicht anmerken

  • Sag lieber zuwenig, als zuviel und reagiere ruhig auf überraschende Situationen

  • Höre deiner Kund*in aufmerksam zu und wiederhole gelegentlich eine seiner Aussagen

Der Konflikt
Definition Konflikt

Bei einem Konflikt treffen unterschiedliche Einstellungen, Erwartungen, Interessen, Meinungen, Wertvorstellungen oder Ziele von Organisationen, Personen oder gesellschaftlichen Gruppen aufeinander.

Entstehung eines Konfliktes
  • Konflikte entstehen, wenn gegensätzliche, nicht miteinander vereinbare Ziele, Interessen, Bedürfnisse und Werthaltungen zusammenstoßen

Gründe für Konflikte mit Kund*innen:
  • mangelndes Verständnis für das Gegenüber

  • Unkenntnis über Vorgeschichte/ Biografie

  • Unverständnis für nötige Arbeitsabläufe  

  • Unterschiedliche Wertvorstellungen

Konflikte lösen
  • das Gespräch suchen

  • Gründe erfragen

  • eigene Gefühle und Wahrnehmung mitteilen (“Ich Botschaften”)

  • Absicht der eigenen Handlung aufzeigen

  • denk daran: alle Bedürfnisse sind gleich viel wert

  • keine Anschuldigungen/ Vorwürfe

  • Kompromisse/ Lösungen anbieten 

  • objektive Hilfe dazu nehmen

  • ggf. Personalwechsel, wenn Situation verfahren ist

Zusammenfassung
Was Du Dir merken solltest
  • Konflikte entstehen, weil Werte/ Ziele/ Bedürfnisse der Konfliktparteien zusammenstoßen

  • Oft fehlt einfach das Wissen/ das Verständnis für eine Situation/ ein Verhalten

  • Offene, wertschätzende Kommunikation hilft bei der Konfliktlösung

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