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Pflegehilfskraft

Nicht reanimationspflichtiger Patient

Lernziele: Nach dieser Lektion...

… du weißt, wie du mit einer bewusstlos aufgefundenen Kund*in umgehen musst.

… du kennst die stabile Seitenlage und weißt wie du sie anwendest.

Bewusstlosigkeit

… ist ein Zustand, bei dem die erkrankte oder verunfallte Person die Fähigkeit zur räumlichen, örtlichen und zeitlichen Orientierung verloren hat. Die Betroffenen reagieren weder auf Ansprache noch auf körperliche Berührungen oder Schmerzreize.

Die möglichen Ursachen einer Bewusstlosigkeit sind vielfältig

Vergiftung, Schädelverletzung, Unterzuckerung oder Schlaganfall. Gleichzeitig können auch lebenswichtige Schutzreflexe wie z.B. Husten ausfallen.

Bewusstlosigkeit ist immer ein akuter Notfall, entsprechende Erste-Hilfe kann lebensrettend sein.

Wie kann ich erste Hilfe leisten?

Die erste und wichtigste Maßnahme ist, einen einfachen Notfallcheck durchzuführen:

 

  • Bewusstsein kontrollieren

Sprich die Betroffene/den Betroffenen laut und deutlich an, fragen Sie z.B. nach dem Namen. Diese Frage kann im Normallfall fast jeder Erwachsene beantworten. Kommt keine Reaktion auf die verbale Kommunikation, dann setze als nächsten Schritt einen Berührungsreiz, am besten durch sanftes Schütteln an der Schulter. Wenn dieser Bewusstseinscheck auch keine Reaktionen hervorruft, kann von einer Bewusstlosigkeit ausgegangen werden. Rufe laut um Hilfe und mache Umstehende/ Angehörige auf die Notfallsituation aufmerksam.

 
 
  • Atmung kontrollieren

Überstrecke den Kopf der/des Betroffenen, indem Du eine Hand auf die Stirn legen und mit der anderen das Kinn anheben. Danach gilt: hören, sehen, fühlen für maximal zehn Sekunden, d.h.: Beuge deinen Kopf über das Gesicht der/des Erkrankten und schaue dabei auf dessen Brustkorb. Beobachte, ob sich der Brustkorb hebt und senkt, höre, ob du Atemgeräusche wahrnimmst, und fühle, ob du an deiner Wange den Atem spüren kannst.

 
  • Atmung vorhanden: Stabile Seitenlage

Bewusstlose Personen mit vorhandener Atmung müssen in stabiler Seitenlage gelagert werden. Es besteht die Gefahr, dass z.B. Speichel oder Erbrochenes eingeatmet wird oder die Zunge in den Rachen rutscht und die Atemwege verlegt; mit der stabilen Seitenlage kann dies verhindert werden!

So funktioniert die stabile Seitenlage
  • Auf die Seite, auf die die/der Betroffene gedreht wird, zunächst den Arm im rechten Winkel ablegen.

  • Anschließend das gegenüberliegende Knie hochziehen und das Handgelenk des anderen Arms darauflegen.

  • Im nächsten Schritt die Betroffene/den Betroffenen zum abgewinkelten Arm drehen.

  • Als letzten Schritt den Kopf überstrecken und den Mund öffnen. So können Blut, Erbrochenes oder Schleim abfließen.

Danach wählen Sie den Notruf 112 und überwachen die Atmung weiter.

→ Video

Was sind mögliche Ursachen für Bewusstlosigkeit?

→ Der Unterschied zwischen Kollaps, Ohnmacht und Bewusstlosigkeit ist die Zeitdauer. 

→ Ein Kollaps oder eine Ohnmacht dauert nur wenige Sekunden und entspricht einer Bewusstseinsstörung.

→ Dabei erlangt die/der Betroffene das Bewusstsein nach wenigen Augenblicken vollständig zurück. 

→ Die Bezeichnung Bewusstlosigkeit gilt erst ab einer Dauer von einer Minute. 

→ Eine Bewusstlosigkeit ist primär immer eine lebensbedrohliche Situation.

Die Ursachen einer Bewusstlosigkeit können unterschiedlichste Verletzungen oder Erkrankungen sein:

 
  • Neurologische Störungen: Zum Beispiel können bei einem Schlaganfall oder einer Gehirnblutung plötzliche Bewusstseinsstörungen auftreten. Auch bei Stürzen oder Schlägen auf den Kopf kann es durch Blutungen oder direkte Gehirnverletzung zu einer Bewusstlosigkeit kommen.

  • Störungen des Stoffwechsel: Bei einem Ausfall von Entgiftungsorganen wie z.B. der Leber oder auch der Nieren können bestimmte Stoffwechselabbauprodukte nicht mehr ausgeschieden werden. Dadurch sammeln sich Giftstoffe im Körper an und können zur Bewusstlosigkeit führen. Auch aus einer Unterzuckerung oder einer extremen Überzuckerung kann eine Bewusstlosigkeit resultieren.

  • Unterbrechung der Blutversorgung: Jede Art von Blutunterversorgung des Gehirns kann zu Bewusstlosigkeit führen (z.B. durch die Unterbrechung der Blutzufuhr durch Strangulation). Dabei kommen zu wenige Sauerstoffträger (rote Blutkörperchen) ins Gehirn, was in einer Bewusstlosigkeit resultiert. Kann dieser Zustand nicht unmittelbar beendet werden, tritt in weiterer Folge ein Atemstillstand ein.

  • Andere Ursachen: Eine Bewusstlosigkeit kann zudem durch eine Medikamentenüberdosis ausgelöst werden. Auch Drogen und Alkohol in großen Mengen können zu einer Bewusstlosigkeit führen. Es gibt aber auch Situationen, wo medizinisch eine Bewusstlosigkeit erwünscht ist, z.B. bei Operationen wird durch das Verabreichen eines Narkosemittels eine Bewusstlosigkeit künstlich herbeigeführt.

Jede Bewusstlosigkeit muss in einem Krankenhaus abgeklärt werden. Bei Notfällen mit bewusstlosen Personen werden von der Rettungsleitstelle in der Regel mit einer Notärztin/einem Notarzt besetzte Rettungsfahrzeuge bzw. -hubschrauber entsandt. 

Zusammenfassung
Was Du Dir merken solltest

Bei einem Herzstillstand kann es zu sogenannter Schnappatmung kommen (einzelne, „schnappende“ Atemzüge mit verlängerten Pausen dazwischen); diese darf nicht mit normaler Atmung verwechselt werden! Es gilt das gleiche Vorgehen wie bei fehlender Atmung, eine Wiederbelebung ist sofort einzuleiten!

Alles verstanden?

Zuletzt erwarten Dich nur noch ein paar abschließende Fragen, welche entweder eine oder mehrere richtige Antworten beinhalten können. Du kannst Dir dabei so viel Zeit lassen, wie Du möchtest. Im Notfall können die Fragen auch wiederholt werden. Viel Erfolg!

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