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Wundmanager für Pflegefachkräfte

Schmerzen und das Nervensystem

Gründe der Auseinandersetzung

• aufgrund eigener Qualitätsvorgaben – Leitbild

 

• Durchsetzung eines eigenen QM-Systems nach
DIN 9000, 9001, 9004, 15224

 

• aufgrund strikter Kundenorientierung als wichtiger
Bestandteil von QM-Systemen

 

• aufgrund gesetzlicher Vorgaben für den pflegerischen
und medizinischen Bereich

 

• Gewährleistung einer dem Krankheitsbild entsprechen-
den qualifizierten Versorgung und Betreuung von

Pflegebedürftigen

• „keine konsequente Umsetzung moderner Schmerztherapie

 

• mangelndes Wissen und falsche Überzeugungen seitens der
Ärzte, Pflegenden und Patienten

 

• keine systematische Einschätzung der Schmerzintensität

 

• lückenhafte Dokumentation

 

• geringe Erwartung seitens des Patienten an die Versorgung

 

• strukturelle Defizite in der Umsetzung von Leitlinien

 

• Zeitmangel in der pflegerischen Versorgung“

 

• schädigender Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System und
Atmung

Weitere Gründe 

• Auswirkungen auf das physische, psychische und soziale Wohlbefinden des Menschen

 

• Einschränkungen von nicht gelinderten Schmerzen reichen von momentanen Belastungen und Beeinträchtigungen der Lebensqualität bis zu lang andauernden Einschränkungen der gesamten Lebenssituation

 

• es existiert kein akzeptables Maß um das Leid aus akuten Schmerzen zu messen

 

• Verweildauerverlängerung im Krankenhaus – Kostenfaktor

 

Bewegungseinschränkungen (Sturz-, Kontraktur- und Dekubitusrisiko)

 

psychische Aspekte: Angst, Depressivität, Schlafstörungen, soziale Isolation

 

• als Folge: Ansteigen von Blutdruck, Puls und peripheren Gefäßwiderstand, Sauerstoffmangel und Atemwegsinfektionen, Begünstigen von tiefen Beinvenenthrombosen und Lungenemoblien

 

Schmerzen und deren Folgen
  • größter Kostenfaktor im Gesundheitswesen

  • fast jeder Mensch leidet unter Schmerzen

  • Arbeitsausfälle und frühzeitige Berentung als indirekte finanzielle Konsequenzen

  • im Verlauf eines Jahres:

    • Kopfschmerzen: 70 % der Frauen und 50 % der Männer

    • Rückenschmerzen: 62 % der Frauen und 56 % der Männer

Schmerz als Warnsignal
  • Verletzungen und Funktionsstörungen des Körpers

  • spezielle Wahrnehmung bei Bedrohungen des Organismus

  • zielt auf Schonverhalten, Hilfesuchen und Heilung 

  • durchdringt alle psychische Erlebnisbereiche

Definition des Schmerzes

“Schmerz ist die Erfahrung oder die Fähigkeit zu spüren, dass etwas wehtut” (“Grundriss der Medizin”)

 

“Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller und potentieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit den Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird.” (International Association for the study of pain)

Nozizeptorschmerz: durch Reizung von Schmerzrezeptoren, z.B. durch Verletzungen

 

neuropathische Schmerzen: z.B. durch Druck auf die Nerven (Bandscheibenvorfall), durch Durchtrennung eines Nervs (Amputation), durch toxische Einwirkungen
(Medikamente, Alkohol)

 

Deafferenzierungsschmerzen: durch Schädigung von Nervenfasern bei Eintritt ins Rückenmark oder durch Schädigung des Thalamus (Hauptteil des Zwischenhirns)

 

reaktive Schmerzen: durch Verstärkung nozizeptiver und neuropathischer Schmerzen, entweder durch körpereigene, schmerzsteigernde oder durch seelische Einflüsse

 

psychogene Schmerzen: seelisch bedingte Schmerzen, die wie körperliche Schmerzen empfunden werden

Akuter Schmerz

“Akuter Schmerz ist ein plötzlich auftretender und einen begrenzten  Zeitraum andauernder Schmerz, der durch eine tatsächliche oder drohende Gewebsschädigung verursacht wird.


Er nimmt eine lebenserhaltende Alarm- und Schutzfunktion ein, die sich auch durch physiologische Begleiterscheinungen zeigt. Dazu gehören u.a. der Anstieg des Blutdrucks, des Pulses und der Atemfrequenz.”

• sinnvolle, evtl. sogar lebenserhaltende Funktion


• Warnzeichen, das auf eine Gefahr aufmerksam macht


• Schmerzwahrnehmung löst entsprechende Schutzreaktion aus

 

 

• Förderung der Wundheilung durch Ruhigstellung


• relativ einfache psychische Verarbeitung


• große Akzeptanz durch Mitmenschen


• Beispiele: Verletzung, postoperativer Schmerz, Zahnschmerz,
usw.

Unterscheidung des Schmerzes
Das Nervensystem

 Grundvorgänge / Funktionen: 

 

  1. Informationsaufnahme

  2. Informationsverarbeitung

  3. Informationsbeantwortung

1.Prinzip: 

  • ZNS – Zentrales Nervensystem (Gehirn und Rückenmark) und 

  • Peripheres Nervensystem (Nervenbahnen)

2. Prinzip

  • Animalisches Nervensystem (vom Willen beeinflussbar) und 

  • veegetatives oder autonomes Nervensystem (dem Willen nicht zugänglich)

 

 
Nervenzelle (Neuron)
  • als kleine funktionelle Einheit des Nervensystems

  • Axone tragen Nervenimpulse von der Zelle weg

  • Zellkörper enthält den Zellkern und alle biochemischen Einrichtungen, die für die Funktion der Zelle notwendig sind

  • Synapse als Übergangsstelle der Nervenfaser auf eine andere Nervenzelle, mit ihrer Hilfe Aufnahme von Informationen von anderen Nervenzellen

  • Dendrit sind dünne Fortsätze des Zellkörpers, Aufnahme und Empfangen ankommender Signale

Gehirn und Schmerz
  • Schmerzwahrnehmung im Bereich des Stammhirns, vor allem im Thalamus und limbischen System

  • keine Existenz eines eigentlichen Schmerzzentrums im Gehirn

  • Beteiligung vieler Strukturen des Gehirns an der Schmerzwahrnehmung

Weiterleitung der Schmerzinformation
  • Schmerzreize treffen nie allein im Nervensystem ein, sondern sind immer mit anderen Reizen (z.B. Tast- und Berührungsreizen) verbunden.

  • Die verschiedenen Reize treten in gegenseitige Interaktion. 

  • Die Reize treffen nicht auf ein blankes, d.h. unbelastetes Nervensystem. Es hängt vom jeweiligen Zustand ab, ob und wie Botschaften aufgenommen, verarbeitet und weitergeleitet werden. 

  • Der jeweilige Zustand des Nervensystems wird auch durch die seelische Verfassung mitbestimmt (z.B. eine geringere Wahrnehmung eines Schmerzes bei Ablenkung/Konzentration auf andere Dinge) 

  • Innerhalb des Nervensystems gibt es viele Kontrollmechanismen, die über die Aufnahme/Verarbeitung von eintreffenden Informationen bestimmen (nur ein kleiner Teil wird “hineingelassen”, nur die Informationen, die von der Evolution her das Überleben des Individuums sichern).” 

Verarbeitung von Schmerzinformationen

verschieden Ebenen des Zentralen Nervensystems

  • kognitiv: erkenntnismäßig

  • affektiv = gefühlsbetont 

  • Endorphin = schmerzdämpfende (analgetische) Substanzen (im Körper selbst produziertes Morphin) 

Neokortex

 

Limbisches System

 

Hypothalamus-Hypophyse

 

Hirnstamm

 

 

Rückenmark

Kognitive Verarbeitung

 

Affektive Verarbeitung

 

Hormonfreisetzung, Endorphine

 

Kreislauf- und Atmungsregelung, retikuläres aktivierendes System

 

Motorische und sympathische Reflexe

Schmerzrezeptoren im Organismus

Schmerzrezeptoren = Nozizeptoren

  • “Schadensmelder” des Nervensystems

  • Ausübung einer wichtigen Schutzfunktion im Körper

  • über den ganzen Körper verteilt (Haut, Schleimhäute, Muskeln, Sehnen, Gelenke, innere Organe) 

Schmerzrezeptoren der… 

Haut: Erregung durch Druck, Dehnen, Hitzen, Kälte, chemische Substanzen

 

Muskeln, Sehnen, Gelenke: Reizung durch Druck, Dehnung, starke Kontraktion, bestimmte chemische Substanzen

 

innere Organe: durch viele Reize, z.B. Dehnung des Darms, Kontraktion des Harnleiters, Durchblutungsstörungen

Schmerzgedächtnis

Veränderung der Aktivität/Lernfähigkeit der Nervenzellen durch lang andauernde oder besonders starke Schmerzreize vermehrte Bildung von Rezeptoren, die die Schmerzsignale schon bei schwachen leichten Reizen (Berührung, Wärme oder Druck) oder ohne jeglichen Reiz an das Gehirn weiterleiten 

 

Verhinderung eines Schmerzgedächtnisses → präventive Behandlung akuter Schmerzen, um Entstehung chronischer Schmerzen zu vermeiden 

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