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Wundmanager für Pflegefachkräfte

Maßnahmen

Handlungen bei einer instabilen Schmerzsituation

• die PFK informiert bei instabiler Schmerzsituation den behandelnden Arzt/die behandelnde Ärztin und zieht eine:n pflegerische:n Schmerzexperten/Schmerzexpertin hinzu (komplexe Versorgungssituation)

 

• PFK verantwortlich für die Prüfung und Anpassung bzw. Erstellung eines Behandlungsplanes (Einholung einer ärztlichen Anordnung für eine medikamentöse Therapie, Planung nicht-medikamentöser Maßnahmen und Einbindung weiterer Berufsgruppen)

 

• die PFK dokumentiert systematisch ihre Einschätzungen, Beobachtungen und Feststellungen im Rahmen des differenzierten Schmerzassessments in einer für diese Zwecke geeigneten Dokumentation

Pflegerische:r Schmerzexpert:in

• ist bei komplexen Versorgungssituationen hinzu zu ziehen

 

• besitzen umfangreiche spezifische Kompetenzen und Kenntnisse zum chronischen Schmerzgeschehen

 

• kennen die Bedeutung und den Umfang eines interprofessionellen Behandlungsplanes

 

• plant gemeinsam mit PFK, Klient:innen und weiteren Berufsgruppen Maßnahmen für eine individuelle Zielerreichung – individueller Behandlungsplan

 

Konzepte

Akutschmerz

Chronischer Schmerz

Fragestellung

Warum ist der/die Patient:in krank?

Wie kommt der/die Patient:in mit seinen/ihren Schmerzen zurecht?

Abklärung

Suche nach somatischen Ursachen, umfangreiche Diagnostik

Ermittlung des Selbsthilfepotentials (Ressourcen, bisherige Schmerzbewältigungsstrategien)

Behandlungsziele

Heilung des Grunderkrankung, Schmerzfreiheit

Zuwachs an Lebensqualität, Partizipation

Abbau katastrophisierender Gedanken, verbesserter Umgang mit dem Schmerz

Maßnahmen

spezifisch, zumeist somatisch orientiert passive Haltung des/der Patient:in

symptomatisch, multimodal aktive Haltung des/der Patient:in erforderlich

Behandler:in

wenige Therapeut:innen befasst

Interdisziplinäre Zusammenarbeit

Arzt-Patient-Beziehung

  

Arzt/Ärztin

Alleinig verantwortliche:r Experte/Expertin für den Erfolg/Misserfolg d. Therapie

“Case Manager:in”/Moderator:in im Rahmen interdisziplinärer Zusammenarbeit

Patient:in

(Passive:r) Empfänger:in von therapeutischen Verschreibungen und Verhaltensmaßnahmen -> Regression, auf Fremdhilfe angewiesen

Aktive(r), selbstverantwortliche(r) Partner(in) -> Erhöhung der Selbstwirksamkeit

Verlaufsbeobachtung chronischer Schmerzen

• Erfassung der Risikofaktoren für eine mögliche Chronifizierung

 

• Instrumente zur Messung der Schmerzintensität (z.B. WBS, individuelle Abstände o. 1x wöchentlich Screening)

 

• im weiteren Verlauf Risiken überwachen (z.B. Schmerzspitzen, auch bei medikamentös eingestellten Patienten/Bewohnern, etc.)

 

• durch Betroffenen selbst: Schmerztagebuch

Maßnahmen und pflegerisches Schmerzmanagement

„Die PFK verfügt über aktuelles Wissen/Kompetenz zu

 

• medikamentöser und nicht-medikamentöser Schmerzbehandlung,

 

• schmerzmittelbedingten Nebenwirkungen, deren Behandlungsmöglichkeiten und Prophylaxen,

 

• Kontraindikationen,

 

• schmerzauslösenden Faktoren und schmerzvermeidenden Verhaltensweisen.“

 

individueller Behandlungsplan beinhaltet Hinweise auf:

• Schmerzassessment,

 

• medikamentöse Maßnahmen zur Schmerzbehandlung mit genauen Angaben zu Dosierung, zum Applikationsweg und ggf. zur Bedarfsmedikation bzw.

 

• medikamentöse Behandlungsschemata mit genauen Medikamentenangaben zur Dosierung, zum Applikationsweg und ggf. zur Bedarfsmedikation,

 

• nicht-medikamentöse Maßnahmen zur Schmerzbehandlung,

 

• Informationen zur Erfassung von und zum Umgang mit schmerzmittelbedingten Nebenwirkungen sowie

 

• Angaben zur Verlaufskontrolle bzw. zur Evaluation.

Medikamentöse Schmerztherapie

• Abstimmung mit dem Arzt und aller an der Versorgung beteiligten Berufsgruppen

 

• Beachtung des WHO-Stufenschemas

 

• Beachtung der 10-R-Regel

 

• Placebos – keine Aussage zu Verbot oder Empfehlungen

 

-> „Patienten haben einen rechtlichen Anspruch auf
bestmögliche Schmerztherapie, jedoch nicht auf
Schmerzfreiheit.“ (Ethik-Charta Dt. Schmerzgesellschaft)

Anwendung von Placebo (Bundesärztekammer)

• Befürwortung des therapeutischen Einsatzes von Placebo unter folgenden Voraussetzungen:

 

– es ist keine geprüfte (Pharmako-)therapie vorhanden
– es handelt sich um relativ geringe Beschwerden und
es liegt der ausdrückliche Wunsch des Patienten/der Patientin nach Behandlung vor

– es besteht Aussicht auf Erfolg einer Placebobehandlung bei dieser Erkrankung

 

• Aufklärung durch den Arzt/Ärztin (Nutzen und Risiko) wichtig!

Nichtmedikamentöse Schmerztherapie

ersetzen keine medikamentöse Schmerztherapie, sind ergänzend

• Bewegungsübungen, körperliche Aktivität, Mobilitätsförderung, Entspannung und Positionierung

 

• Aromapflege

 

• Massagen

 

• Transkutane elektrische Nervenstimulation (TENS)

 

• Kälte- und Wärmeanwendungen

 

• Akupunktur

• Ablenkung

 

• Einsatz von Musik

 

• positives Beeinflussen bestehender sozialer Versorgungssysteme (Angehörige, Nachbarn, Freunde und Bekannte)

 

• Stärkung der Selbstmanagementkompetenzen (BPI), der Lernmotivation und Veränderungsbereitschaft

 

• Einsatz von Hilfsmitteln

bei Kindern zusätzlich:
Handpuppen, Berührung, körperliche Aktivität, Luftblasen, Arm/Hand-drücken, Denkaufgaben, Dinge zählen, Imaginationen (sich Bilder in der Fantasie vorstellen), Humor, Bilderbücher, Videos, Spiele, Lob und Belohnung, Rollenspiele, Atemübungen, Einbeziehung der Eltern, Bäder, Einreibungen, Umfeldgestaltung

Information, Schulung und Beratung

Ziel:

• Patient:innen/Bewohner:innen und Angehörige (stets in die Beratungs- und Schulungsangebote aktiv einbeziehen) zu einem adäquaten Schmerzmanagement befähigen sowie ihre aktive

Bereitschaft und Motivation zu eigenverantwortlicher Mitarbeit stärken (Nutzung eigener Ressourcen, Überzeugung, etwas tun zu können)

 

• Schulungs- und Beratungskonzept der Einrichtung (Abstimmung mit allen beteiligten Berufsgruppen)

 

Inhalte:

• abhängig von der die Behandlung entsprechenden Grunderkrankung und den dem chronischen Schmerz zu Grunde liegenden Gesundheitsproblemen (auch lernen, Schmerz als Teil der Erkrankung oder Erkrankung selbst zu akzeptieren)

 

• Eigenwahrnehmung und Selbsteinschätzung von Schmerz (Verbesserung der Kommunikation, Beschreiben von Schmerz)

 

• Einsatz nicht-medikamentöser Verfahren

 

• Umgang mit Schmerzmedikamenten und Vorbeugen ihrer Nebenwirkungen (Einnahme, Selbstmedikation, Aufbewahrung)

 

• Erlernen schmerzreduzierender Verhaltensweisen und Erkennen verstärkender Situationen

 

• Hilfsmittelberatung/-anpassung und Schulung im Einsatz dieser Hilfsmittel, z.B. zur Akzeptanz und Nutzung von Gehhilfen zum Erhalt der Mobilität

 

• sozialrechtliche und finanzielle Beratung (Schwerbehinderung)

Die Wünsche Sterbende

• Wunsch, im Sterben nicht allein gelassen zu werden, sondern an einem vertrauten Ort, geborgen inmitten vertrauter Menschen zu sterben

 

• Wunsch, im Sterben nicht unter Schmerzen und anderen körperlichen Beschwerden leiden zu müssen, die das Sterben zusätzlich erschweren

 

• Wunsch, noch letzte Dinge zu regeln

 

• Wunsch, die Sinnfrage (Sinn des Lebens) stellen und besprechen zu dürfen und die Frage des „Danach“ mit all ihrer Beängstigung ausdrücken zu dürfen

Weitere Angebote der Zuwendung an Sterbende

• persönliche Zuwendung und Anteilnahme

 

• wann immer möglich, sich zu dem Sterbenden setzen oder dafür sorgen, dass eine vertraute Person bei ihm ist

 

• dabei auf Ruhebedürfnis einerseits und Einsamkeitsängste andererseits achten

 

• für ruhige und angenehme Atmosphäre sorgen, Unruhe fernhalten, evtl. leise Musik (z.B. Lieblingsmusik oder Meditationsmusik)

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