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Wundmanager für Pflegefachkräfte

Wunddokumentation

Im Überblick
  • gesetzliche Grundlage zur Dokumentationspflicht – § 75 SGB XI, § 137 SGB V, § 3 der  Rahmenberufsordnung des Deutschen Pflegerats („Berufspflichten), Rechtsprechung mit Beweislast-  Umkehr zugunsten von Patienten (1986)

  • Inhalte: Wunderfassungsbogen mit aktuellem Status & Verlaufsberichten, Wundüberleitungsbogen, Fotodokumentation

  • Fotodokumentation (nach Wundreinigung) erfolgt bei Erstbeurteilung, bei Änderung der Behandlung,mindestens aller 4 Wochen, zum Behandlungsabschluss

  • jede Wunde ist separat zu beurteilen und zu dokumentieren

  • Wunddokumentation basiert auf ausführlicher Wundanamnese

Wunddokumentation vor der Wundreinigung
Wunddokumentation nachder Wundreinigung
Wundanamnese:
  • Erfassung von Patienten- & Angehörigenwissen zum Verständnis des Krankheitsbildes: Wundursache; spezielle Maßnahmen (zB Kompressionstherapie, Druckverteilung & -entlastung, Bewegung); Symptome (zB Juckreiz, Wundnässen, Geruch); zur Wundheilung und Vorstellungen zur Dauer der Abheilung

 

  • Erfassung von wund- & therapiebedingten Einschränkungen: Schmerzintensität & -lokalisierung; Lymphologie; Mobilitäts- & Aktivitätseinschränkungen; unangenehme Gerüche; hohes Exsudataufkommen; geschwollene Beine; Einschränkungen bei der Körperhygiene; Abhängigkeit von anderen Personen; psychosoziale Aspekte; Schlafstörungen; Schwierigkeiten bei der Kleider- und Schuhauswahl

 

  • Folgende Hilfsmittel: Kompressionsstrümpfe, orthetische Schuhversorgung, druckverteilende Matratzen, Sitz- & Positionierungshilfen – Selbstmanagementkompetenzen von Patienten / Angehörigen zu den Themen: Umgang mit wund- &  therapiebedingten Einschränkungen; Wunde & Verbandswechsel; Ernährung; Blutzuckereinstellung;  Rauchentwöhnung; Hautschutz & -pflege; Mobilität & Alltagsaktivitäten; krankheitsspezifische Maßnahmen  (z.B. Fußpflege, Bewegungsförderung, entstauende Maßnahmen, Gefäß-Port, Druckentlastung der Wunde)

 

  • ergänzende Angaben: Lebensalter des Patienten; Medikamente; soziales Umfeld; Allergien /  Unverträglichkeiten; Immunstatus / Tumorerkrankung; Begleit- & Stoffwechselerkrankungen, durchgeführte  Operationen; geistiger & seelischer Zustand des Patienten; Lebensgewohnheiten (z.B. Rauschen, Alkohol,  Sport, Bewegung); Aufgeklärtheit & Compliance des Patienten; Kontinenzsituation

Wundassessment:
  • medizinische Wunddiagnose: Grunderkrankung; medizinische & therapeutische Maßnahmen sowie deren Wirkung; Angabe von Wundart & Schweregradeinteilung

  • Wundart: z.B. Ulcus cruris venosum / arteriosum / mixtum, Dekubitus, Diabetisches Fußulcus

 

  • Wundlokalisation: schriftlich ausformuliert & grafisch auf einem Körperschema dargestellt, ggf. Foto

 

  • Wunddauer: zur Einschätzung der Belastungen, welche mit der Wunde in Zusammenhang stehen  und zur Einschätzung des Versorgungsaufwandes

 

  • Rezidivanzahl / rezidivfreie Zeit: durch Erfassung werden Rückschlüsse auf Problematiken bei Prävention oder auf unzureichende Behandlung der Grunderkrankung möglich

 

  • Wundgröße: Benutzung von Einmalinstrumenten (z.B. Papierlineal), Durchmesser- &  Tiefenerfassung; Erfassung von Taschen & Fisteln; Tracing / Planimetrie; EDV-gestützte Vermessung

 

  • Wundrand / -umgebung: „…Grenze zwischen Wunde und intaktem Epithel“ – ICW (Zustand z.B.  vital, livide, mazeriert, hyperkeratös, nekrotisch, ödematös & Form z.B. flach, wulstig, nterminiert)

 

  • Wundgrund: „…Bereich, der an den Wundrand grenzt und die Wunde umgibt“ (Zustand z.B. trocken,  rissig, feucht, mazeriert, überwärmt, atroph, livide, Blasenbildung, Juckreiz, Rötung, Schwellung

Wundassessment
  • Exsudation: (subjektive) Erfassung von Quantität (z.B. viel, mäßig, wenig, gar nicht), Konsistenz (z.B. zäh, flüssig), Qualität (z.B. blutig, trüb, serös) und Farbe (z.B. gelb, rot, braun, grün)

  • Geruch: vorhanden oder nicht vorhanden – unterliegt einer subjektiven Einschätzung (z.B. süßlich,  säuerlich, jauchig, faulig, fäkal, übel riechend)

  • Entzündungszeichen: rubor, tumor, calor, dolor, functio laesa

  • Wundschmerz: Erfassung von Schmerzintensität (z.B. NRS-Skala, Smiley-Analogskala, BESD, VAS)  und Schmerzqualität (pochend, brennend, stechend, bohrend); Beschreibung von situationsbedingten  Schmerzen (z.B. “beim Verbandswechsel“) & Linderungsmaßnahmen (z.B. „Beine hochlagern“)

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