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Wundmanager für Pflegefachkräfte

Geschichte der Wunddokumentation

Geschichte der Wundversorgung
Antike

• eines der wichtigsten Konzepte: „pus bonum et laudabile“ = “guter, gesunder Eiter“

 

• im Gegensatz dazu galt der trübe, grüne Eiter als gefährlich

 

• die offene Wunde wurde lediglich mit in Wein getränkten Verbänden abgedeckt, der Wein sollte jedoch nicht desinfizieren, sondern das „Fleischwachstum“ fördern

 

• die niederen Schichten konnten sich diese Behandlung nicht leisten und gaben fast alles in eine Wunde, was es gab, z.B. getrockneten Schafsdung

 

• „offene Beine“-schon in der Antike ein Problem

 

• es galt als richtig, dass offene Beine nicht verschlossen werden dürfen, weil die Säfte auf die inneren Organe „zurückschlagen“ würden

 

• in der Praxis Versorgung der Wunden selten von Ärzten, meist durch „Pflanzen- und Heilkräuter-Kundige“

 

• Benutzung von Pflanzensäften zum Verschließen der Wunden, z.B. Extrakte aus Blättern, Rinden, Früchten oder Harzen, Drücken eines heißen Brenneisens auf die Wunde

 

• Wundverband aus gezupftem Leinen, so genannten „Scharpien“

 

• Arzt Galen: Entwicklung von 108 verschiedenen Verbandtechniken

Mittelalter bis 18. Jahrhundert

• Wundversorgung in erster Linie als Handwerk

 

• Konzentration der Wundärzte weniger auf die Art der Wundauflage, sondern mehr auf die Anlegetechnik

 

• Paracelsus: Wunden so wenig wie möglich manipulieren

 

• Theodor Billroth (berühmter Chirurg): 1865 Einführung des Begriffes „Granulation“

 

• Beschreibung der Wundphasen im 18. Jh. von John Hunter

 

• Auswahl der Verbände an den Wundphasen: bei nässenden Wunden in der Reinigungsphase Verwendung saugender Materialien, bei granulierenden Wunden zusätzlich Kräuter und Pflanzenextrakte zur Förderung der Zellwachstums

19. Jahrhundert

• wichtige Erkenntnisse (Entdeckung von Mikroorganismen) führten zu den Wundauflagen, die auch heute bekannt sind

 

• Louis Pasteur: empfiehlt zur Vermeidung von Wundinfektionen die Sterilisation der Wundmaterialien durch heiße Luft

 

• Joseph Lister: Verwendung von Carbol zur Abtötung von Keimen in der Luft

 

• Victor von Bruns: Anfang der Verwendung von „Verbandwatte“ und Zellstoff als Wundauflagen durch Entfettung von Baumwolle (Baumwolle wurde so saugfähiger)

 

• bereits Ende des 19. Jh. erste sterile Verbände in den USA im Handel

 

• Untersuchung von Silber als antimikrobielle Substanz bereits im 19. Jh. von Carl Nägeli, jedoch noch keine Verwendung in der Praxis

19./20.Jahrhundert

• 1957 Entdeckung von Grimbel: schnellere Heilung von Verbrennungswunden, wenn die flüssigkeitsgefüllten Blasen geschlossen bleiben

 

• erste Ansätze zur feuchten Wundbehandlung bereits 1848

 

• Seefahrer: bereits im 18. Jh. Verwendung von leicht zugänglichen Braunalgen zur Wundabdeckung und blutstillenden Wirkung

 

• 1920er Jahre Einsatz von Fliegenlarven zur Wundreinigung

 

• erst 1990 serienmäßige Nutzung von Calciumalginaten und danach Entwicklung von Hydrogelen

 

• Mitte der 90er Jahre Entwicklung der Vakuumtherapie als neue Verbandstechnik

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