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Wundmanager für Pflegedienstleitungen
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Expertenstandard zum Schmerzmanagement

Akuter Schmerz im Expertenstandard "Schmerzmanagement in der Pflege" (2020)
  • Unterscheidung zwischen stabiler und instabiler Schmerzsituation

  • Akutschmerzsituation = instabil 

Ziel:

  • Schmerzen schnellstmöglich beseitigen oder 

  • auf ein subjektiv akzeptables Maß reduzieren und zu stabilisieren 

  • unnötiges Leid durch ein angemessenes Schmerzmanagement ersparen

  • Chronifizieren vorbeugen

Aufgaben der Pflege

• Erfassung des Schmerzbehandlungsbedarfs

• frühzeitige Information an den behandelnden Arzt über festgestellte Schmerzen oder eine veränderte Schmerzsituation

• Einholen und Umsetzen ärztlicher Anordnungen zur Einleitung oder Anpassung einer Schmerztherapie

• zeit- und fachgerechte Applikation von Schmerzmitteln

• Überwachung und Evaluation der medikamentösen Therapie

• Vorbeugung und Therapie unerwünschter Nebenwirkungen

• im Rahmen des Schmerzmanagements frühzeitiges Erkennen des Schmerzes durch aktives Fragen/Beobachtung

• als Voraussetzung systematische Schmerzeinschätzung („Schmerzerfassung ist Basis der Schmerzbehandlung.“)

• Verlaufskontrolle mit Hilfe von Einschätzungsinstrumenten
und Dokumentationsverfahren

• Koordination und Durchführung entsprechender Therapien

(medikamentös/nicht medikamentös)

Pflegerischer Schmerzexperte
  • ist bei komplexen Versorgungssituation hinzu zu ziehen

  • besitzen umfangreiche spezifische Kompetenzen und Kenntnisse zum chronischen Schmerzgeschehen

  • kennen die Bedeutung und den Umfang eines interprofessionellen Behandlungsplanes

  • planen gemeinsam mit Patient:in/Bewohner:in und weiteren Berufsgruppen Maßnahmen für eine individuelle Zielerreichung – individueller Behandlungsplan

Häufige akute Schmerzen
  • postoperativ

  • nach Stürzen

  • nach Verletzungen

  • nach Verbrennung

  • Zahn-, Kopf- und Halsschmerzen

Schmerzen im Zusammenhang mit anderen Erkrankungen
  • Dekubitus (Entstehung von Nekrosen)

  • Soor

  • Inkontinenz (Harnwegsinfektionen)

  • Magen- und Darmbeschwerden

  • Karzinomschmerzen

Schmerzen und Depressionen

• enger Zusammenhang zwischen chronischen Schmerzen und depressiven

Gemütsstimmungen

 

• Behandlung von Depressionen (häufigste psychiatrische Erkrankung im Alter) wichtig in der Therapie chronischer Schmerzen

 

• Beachtung der Grundstimmung bei der Bewertung/Bestimmung des Schmerzes

• Hervorrufen von Störungen wie Angst durch langanhaltende chronische Schmerzen

 

• medikamentöse Therapie mit Analgetika und Antidepressiva

 

Im Rahmen der Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen kann es auch sein, dass Patient:innen/Bewohner:innen Schmerzen aushalten wollen, um möglichst noch viel am Leben teilnehmen zu können.

Die Intensität der Schmerzen ist von der jeweiligen existentielle Bedrohung abhängig.

Erleben des Schmerzes in starkem Maß von subjektiven Einflüssen geprägt.

Verhalten der Umgebung kann Schmerzzustand aufrechterhalten, abschwächen, verstärken

↓ 

wenn ich Schmerzen habe, ereignen sich z.B. angenehme Dinge

Wunsch nach mehr Zuwendung

Schmerzen sind mehr als ein medizinisches Problem und nicht

nur auf Vorgänge im Nervensystem reduziert
„in körperlichen Schmerzen auch Lebensschmerzen“ (Kübler Ross)

↓ 

kulturelle Einflüsse (Religion, soziale Herkunft, Biografie, Geschlecht)

psychologische und emotionale Zustände

Schmerzerfahrung – eine individuelle von vielen Faktoren mitgeprägte Erlebnisweise 

Eine instabile Schmerzsituation liegt vor, wenn...

• die Schmerzsituation und -linderung dauerhaft nicht zu einer akzeptablen Situation entspricht,

 

• gesundheitsbezogene oder alltagsbezogene Krisen auftreten oder noch nicht wieder durch eine akzeptable Schmerzsituation abgelöst wurden,

 

• hierdurch Versorgungsbrüche entstehen, die nicht mit Hilfe von Selbstmanagementkompetenz, familiärer oder professioneller Unterstützung überbrückt werden können,

 

• vermeidbare Komplikationen mit der oder durch die Schmerztherapie oder deren Nebenwirkungen auftreten,

 

• durch die Schmerzsituation eine Einbuße an Lebensqualität, Funktionalität oder sozialer Teilhabe entstanden ist, die nicht mehr dem direkt geäußerten oder mutmaßlichen Willen des Menschen mit Schmerzen entspricht.

 

• Besonders der Prozess der langsamen Verschlechterung des Gesundheitszustandes fordert von PFK, eine regelmäßige kritische Reflektion der Schmerzsituation vorzunehmen.

Handlungen bei einer instabilen Schmerzsituation

bei instabiler Schmerzsituation:
• die PFK informiert bei instabiler Schmerzsituation den behandelnden Arzt und zieht einen pflegerischen Schmerzexperten hinzu (komplexe Versorgungssituation)

 

• PFK verantwortlich für die Prüfung und Anpassung bzw. Erstellung eines Behandlungsplanes (Einholung einer ärztlichen Anordnung für eine medikamentöse Therapie, Planung nicht-medikamentöser Maßnahmen und Einbindung weiterer Berufsgruppen)

 

• die PFK dokumentiert systematisch ihre Einschätzungen, Beobachtungen und Feststellungen im Rahmen des differenzierten Schmerzassessments in einer für diese Zwecke geeigneten Dokumentation

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