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Wundmanager für Pflegedienstleitungen
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Schmerzerfassung

Das Schmerzmanagement

Situationsbezogenes Screening

  • Prüfung, ob Schmerzen vorliegen, vorliegen könnten oder bald vorliegen werden

  • Festlegung eines individuell abgestimmten Intervalls zur Wiederholung des Screenings

Differenziertes Assessment

  • bei festgestellten Schmerzen oder schmerzbedingten Problemen mittels geeigneter Instrumente

Zusammensetzung des differenzierten Schmerzassessments

Schmerzanamnese (akute Schmerzsituation und Schmerzvorgeschichte)

systeamatische

standardisierte

Messung

Schmerzanamnese

Brief Pain Inventory = BPI – medizinischer Fragebogen zur Schmerzmessung

zur Schmerzanamnese:

  • Schmerzlokalisation

  • Schmerzqualität

  • zeitliche Dimension 

  • verstärkende und lindernde Faktoren

  • Auswirkungen auf das Alltagsleben

  • kognitiver Status des Betroffenen 

  • Stimmungslage

  • Effekte auf Lebensqualität

  • Schmerzmedikamentenbrauch (auch freiverkäufliche)

Skalen zur Schmerzerfassung

Grundsatz: Das, was der/die Patient:in bzw. Bewohner:in angibt, stimmt. 

 

Verbale Rating Skala (VRS) als Begriffsskala

  • mündlicher oder schriftlicher Einsatz

  • einfache Anwendung

  • Markierung der Schmerzintensitätsstufen mit Adjektiven in einer fünf- oder vierstufigen Skala 

    • Fünf Stufen: kein Schmerz, leichter Schmerzen, mäßige Schmerzen, starke Schmerzen, nicht stärker, vorstellbare Schmerzen 

    • Vier Stufen: kein Schmerz, gut erträglich, gerade noch erträglich, unerträglich

Numerische Rating Skala

  • bekannteste Form als elfstufige Skala

  • Einordnung der Schmerzstärke mittels Zahlen durch den Betroffenen

  • vom Expertenstandard nicht mehr favorisiert (Handlungsnotwendigkeit ab 3/10 der Skala in Ruhe und 5/10 in Bewegung/Bei Belastung

Visuelle Analogskala (oder “Schmerzschieber”)

• Betroffener kann mittels Markierung oder mittels Schieber angeben, wie stark er seinen Schmerz empfindet

 

• auf der Rückseite eine Skala von 1 bis 10, mit deren Hilfe die Schmerzstärke abgelesen wird

Wong-Baker-Skala

Image by brgfx on Freepik

• Nutzung von Gesichtszügen besseren Veranschaulichung und einfacheren Kommunikation, insbesondere bei Kindern, bei älteren Menschen mit mangelnden Sprachkenntnissen oder Kommunikfationsfähigkeit


• 0-1 tut nicht weh

•  2-3 tut etwas weh

• 3-4 tut etwas mehr weh

• 5-6 tut noch mehr weh

• 7-8 tut sehr weh

• 9-10 tut am meisten weh

Schmerzerfassung bei verwirrten Menschen

Erschwerte Schmerzerfassung, da

  • Kommunikationsfähigkeit eingeschränkt

  • Verbalisierung erschwert

  • eingeschränkte Urteilsfähigkeit

  • Beeinträchtigung des abstrakten Denkens

Schmerzerfassung von Schmerzen bei Demenz

Nach der Grunsatzstellungnahme Pflege und Betreuung von Mneschen mit Demenz in stationären Einrichtungen, 12/2009

 

• ein Beobachtungsinstrument zur Fremdeinschätzung von Schmerzen bei Menschen mit Demenz
• Beobachtung der einzuschätzenden Person für zwei Minuten in Mobilitätssituationen
• Beobachtung folgender fünf Kategorien: Atmung, negative Lautäußerungen, Gesichtsausdruck, Körpersprache und Trost

• ein maximaler Gesamtwert von 10 für Schmerzverhalten möglich (10 Punkte für die höchste Schmerzintensität, je Kategorie ein Punktwert von 0-2, ein Wert von 6 oder darüber in einer Mobilitätssituation ist behandlungsbedürftig)
• immer in der gleichen Situation die Verlaufsbeobachtungen durchführen

 

Besonderheiten bei Kindern

• bis zum 5. Lebensjahr ist die KUSS-Skala (Kindliche Unbehaglichkeits- und Schmerzskala in Anlehnung an Büttner) zu verwenden

 

• ab dem 5. Lebensjahr ist die WBS wie bei Erwachsenen zu verwenden

 

• mit den Eltern ist eng zusammen zu arbeiten, deren Wünsche, Sorgen und Nöte sind zu berücksichtigen

Zeiten der Schmerzerfassung

• zu Beginn des pflegerischen Auftrags (Aufnahme)

• täglich im pflegerischen Geschehen (z.B. einmal am Vormittag, am Nachmittag und am Abend)

• bei Vorliegen von medizinischen Diagnosen (z.B. Tumore)

• 1 h nach oraler Aufnahme von Schmerzmitteln bzw. 30 min. nach Injektionen

• 12-16 h bei transdermalen Schmerzmitteln

• bei generellen Situationsänderungen, Änderungen im
Schmerzgeschehen

• nach Durchführung gewebsverletzender diagnostischer und therapeutischer Maßnahmen

 

• nach Operationen

• nach Verbandswechsel

 

• nach Zwischenfällen oder bei einer vorhandenen medikamentösen Schmerztherapie

• bei älteren Menschen nach einer Operation auch nachts und bei weiteren Pflegeeinsätzen (ambulant)

• in regelmäßigen Abständen mind. einmal am Vormittag,
am Nachmittag und am Abend erfolgen

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