Expertenstandard „Pflege von Menschen mit chronischen Wunden“
Jede:r Patient:in/Bewohner:in mit einer chronischen Wunde vom Typ Dekubitus, Ulcus cruris venosum/ arteriosum/mixtum oder diabetischem Fußulcus erhält eine pflegerische Versorgung,
die das individuelle Krankheitsverständnis berücksichtigt,
die Lebensqualität fördert,
die Wundheilung unterstützt
und die Rezidivbildung von Wunden vermeidet.
Rezidivprophylaxe
Empfehlung folgender Maßnahmen beim Diabetischen Fußulcus:
eine sorgsame Schuhwahl und Trageverhalten
kontinuierliche Schuh- und Fußinspektion
Fußpflege
Vermeidung von Verletzungen
Ernährungsberatung
Empfehlung folgender Maßnahmen beim Ulcus cruris venosum:
ein lebenslanges Tragen von Kompressionsstrümpfen
Hautpflege
keine Selbstbehandlung durch frei verkäufliche
Venenmedikamente
Vermeidung von Verletzungen
Bewegungstraining und Gehübungen
Hochlegen der Beine
Empfehlung folgender Maßnahmen beim Ulcus cruris arteriosum:
Raucherentwöhnung
Gewichtsreduktion
cholesterinarme Ernährung
Blutdruckoptimierung
Bewegungstraining
Medikamenteneinnahme
Dekubitusprophylaxe
Zielsetzung
Jeder dekubitusgefährdete Patient/Bewohner erhält eine Prophylaxe, die die Entstehung eines Dekubitus verhindert.
Entstehung eines Dekubitus
zentrale Rolle spielt:
Einschränkungen der Aktivität und der Mobilität im Zusammenhang mit der daraus folgenden erhöhten und/oder verlängerten Einwirkung von Druck- und/oder Scherkräften
abhängig von Art, Dauer und Stärke der einwirkenden Kräfte
Maßnahmen
haut- und gewebeschonende Bewegungs-, Positionierungs- und Transfertechniken (Druckentlastung, individueller Bewegungsförderungsplan)
Behandlung von Grunderkrankungen
Haut- und gewebeschonende Bewegungs-, Lagerungs- und Transfertechniken
primäres Ziel in der Dekubitusprophylaxe: Druckentlastung
= Entlastung der betreffenden Körperstellen von äußerlich einwirkenden Druck- und Scherkräften durch regelmäßige körperliche Bewegung und/oder durch Freilagerung gefährdeter Körperstellen (bei dekubitusgefährdeten Patienten/Bewohnern unverzügliche Druckentlastung)
Der individuelle Bewegungsförderungsplan
trifft Aussagen zu:
Name des/der Betroffenen
benutzte Hilfsmittel
individuelle Positionswechsel und Bewegungszeiten
generelle Abweichungen (z.B. Ablehnung)
Festlegungen von möglichen Positionswechseln/ Bewegungen unter Beachtung vorhandener Einschränkungen
Druckentlastung durch
Förderung der Eigenbewegung der Patient:innen/Bewohner:innen
Sicherstellung angemessener Körperpositionen im Liegen/Sitzen bei unzureichender Eigenbewegung
vollständige Entlastung stark gefährdeter Körperstellen
Verwendung von druck- sowie reibungs- und scherkraftarmen manuellen Techniken und Hilfsmitteln