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Wundmanager für Pflegedienstleitungen
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Weitere Arten der Prophylaxe

Intertrigoprophylaxe
Ziele und Maßnahmen
  • Vermeidung von Feuchtigkeit im Bereich von aufeinander reibenden Hautfalten (Verhinderung von “Feuchtkammern“)

  • Sauberhalten der gefährdeten Hautbereiche

  • Schutz oder Wiederherstellung des gesunden Säureschutzmantels

  • Reduzierung von Schmerzen, Brennen und Jucken

  • Vermeidung einer Ausbreitung bzw. Beseitigung des Intertrigos

  • Vermeidung von zusätzlichen Infektionen durch Pilze und Bakterien

  • Einweisung des Pflegebedürftigen in die wichtigsten Verhaltensregeln, um einen Intertrigo zu vermeiden

Mangelernährung und Dehydratation
Expertenstandard Ernährungsmanagement

Zielsetzung:
„Bei jedem Patienten/Bewohner mit pflegerischem Unterstützungsbedarf ist die orale Nahrungsaufnahme entsprechend seinen Bedürfnissen und seinem Bedarf gesichert und es wird einer drohenden oder bestehenden Mangelernährung entgegengewirkt.“

Grundsatzstellungnahme Essen und Trinken im Alter (MDS, Mai 2014)
  • „Ziel der überarbeiteten Grundsatzstellungnahme ist es, den aktuellen Stand der medizinischen und pflegerischen Erkenntnisse zur Ernährung und Flüssigkeitsversorgung älterer Menschen in kompakter und praxisnaher Form darzustellen.

  • Die Zielgruppen sind insbesondere Pflegefachkräfte, Pflegekräfte und weitere in die Pflege einbezogene Menschen sowie Hauswirtschafts- und Küchenpersonal und die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen.

  • Gleichzeitig soll diese Grundsatzstellungnahme Ärzten, weiteren Therapeuten und Ernährungsfachkräften als Kompendium zur Orientierung dienen.“

Durchführung eines Screenings
  • „ist eine kurze, leicht durchführbare Erhebung für das frühzeitige Identifizieren von Menschen mit Gefährdung für ein Gesundheitsproblem (in diesem Fall Mangelernährung) oder das Aufspüren von Menschen, die von einem Gesundheitsproblem bereits betroffen sind“

Durchführung eines Assessments
  • „ist die differenzierte Erfassung und Untersuchung relevanter Problembereiche einer gesundheitsbezogenen Situation (hier Ernährungssituation) zur Ursachenabklärung oder zur Begründung von Situationen, die als Grundlage der Planung von Maßnahmen dient“

Maßnahmen zur Sicherstellung einer bedürfnisorientierten und bedarfsgerechten Ernährung

Inhalte bei der Erstellung eines individuellen Maßnahmenplanes ergeben sich aus dem Assessment (ist die Pflegeplanung):

  • zur Unterstützung der Nahrungsaufnahme

  • zur Gestaltung der Umgebung

  • zu geeigneten, flexiblen Speisen- und Getränkeangeboten

  • zu Darreichungsformen

  • bei Bedarf Einbeziehung weiterer Berufsgruppen

wichtig bei der Erstellung eines individuellen Maßnahmenplans:

  • Einbeziehung des Pflegebedürftigen und seiner Angehörigen

  • Verknüpfung zwischen Biografiearbeit und aktuellen Ernährungsgewohnheiten (z.B. Tischsitten, Rituale)

  • Auswahl angemessener Hilfsmittel bei spezifischen Einschränkungen (Esshilfen sollten Autonomie fördern und nicht zu einer unterstützten Abhängigkeit führen)

  • Ausprobieren unterschiedlicher Möglichkeiten

  • entsprechendes Übernahme- bzw. Entlassungsmanagement aus dem Krankenhaus

Effektivität abhängig von:

  • Qualifikation und kontinuierlicher Fortbildung (z.B. bei spezifischen Einschränkungen wie Apoplex = Schlaganfall, Dysphagie = Schluckstörung, Demenz, Fähigkeiten zur Erfassung und Einschätzung des Bedarfs und der Fähigkeiten der Pflegebedürftigen)

  • Verfügbarkeit einer ausreichenden Zahl von Pflegefachkräften zum jeweils benötigten Zeitpunkt

  • Zeit

Obstipationsprophylaxe
Ziele
  • Verhinderung einer Stuhlverstopfung

  • Unterstützen bzw. Anregen der natürlichen Darmfunktion

  • Ausschalten verstopfungsfördernder Faktoren

Maßnahmen
  • Erfassen des Stuhlganges (wenn möglich wann, in welcher Konsistenz, ob hierzu besondere Hilfsmaßnahmen erforderlich waren und ob Beschwerden einhergingen)

  • regelmäßige ausgewogene Ernährung (mind. 30 g Ballaststoffe am Tag)

  • ausreichende Flüssigkeitsmenge (Trinkmenge von 1,5 l pro Tag)

  • Förderung der allgemeinen Bewegung zur Verbesserung der Darmperistaltik

  • Kolonmassage zur Anregung der Bewegungsfähigkeit des Darms bei bettlägerigen bzw. Pflegebedürftigen mit einer Querschnittssymptomatik

  • Ausscheidung in einer ungestörten Umgebung

Thromboseprophylaxe

Ziel:

  • Förderung des venösen Rückflusses

Maßnahmen:

  • Mobilisation

  • entstauende Lagerung

  • Erzeugen des Fußsohlendrucks

  • Anti-Thromboembolie-Strümpfe

  • Kompressionsverband

  • Medikamente

Pneumonieprophylaxe
Ziele
  • Intensivierung der Atmung

  • gleichmäßige Belüftung aller Lungenbezirke

  • Erleichterung der Atmung

  • psychologische Wirkung

  • erleichterter Abtransport von Bronchialsekret

Maßnahmen
  • passive/aktiv-assistive Bewegungsübungen

  • isometrische Spannungsübungen

  • Atemgymnastik

  • Lagerungen im Bett

  • frühzeitiges Aufstehen aus dem Bett

  • Sitzen/Bewegungen außerhalb des Bettes

Lagerungen

V-A-T-I-Lagerungen:

  • Atemerleichterung

  • Verbesserung der Lungenbelüftung

  • Dehnung des oberen und unteren Thoraxbereiches (Brustkorb)

Oberkörperhochlagerung:

  • Atemerleichterung

  • erleichtertes Abhusten

  • verringerte

  • Aspirationsgefahr

Soor- und Parotitisprophylaxe
Soorprophylaxe

Ziel:

  • intakte Mundschleimhaut erhalten

Maßnahmen:

  • regelmäßige Einschätzung und Inspektion der Mundhöhle

  • regelmäßige Mundhygiene nach den Mahlzeiten

  • Feuchthalten der Mundschleimhaut (z.B. Getränke, teegetränkte Tupfer, Eiswürfel, künstlicher Speichel)

  • Anregen des Speichelflusses (z.B. Flüssigkeitszufuhr, Massage von Ohr- und Kieferspeicheldrüse, Kauen von trockenem Brot)

Parotitisprophylaxe

Ziel:

  • gute und schmerzfreie Kautätigkeit erhalten

Maßnahmen:

  • Anregen des Speichelflusses

  • Massage von Ohrspeichel- und Unterkieferdrüsen

  • Förderung der Kautätigkeit

Information, Beratung und Schulung
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