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Grundlagen der Arzneimittel

Begriffe
Pharmazie
  • Wissenschaft von der Zusammensetzung und Herstellung von Arzneimitteln

Pharmakologie
  • Lehre von den Wechselwirkungen

    zwischen Arzneistoffen und dem

    Organismus (Arzneistoffe=Pharmaka)

Arzneimittelgesetz (AMG) – § 2 Arzneimittelbegriff:
• „(1) Arzneimittel sind Stoffe und Zubereitungen aus Stoffen, die dazu bestimmt sind, durch Anwendung am oder im menschlichen oder tierischen Körper.

 

• 1. Krankheiten, Leiden, Körperschäden oder krankhafte Beschwerden zu heilen, zu lindern, zu verhüten oder zu erkennen,

 

• 2. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände erkennen zu lassen,

 

• 3. vom menschlichen oder tierischen Körper erzeugte Wirkstoffe oder Körperflüssigkeiten zu ersetzen,

 

• 4. Krankheitserreger, Parasiten oder körperfremde Stoffe abzuwehren, zu beseitigen oder unschädlich zu machen oder

 

• 5. die Beschaffenheit, den Zustand oder die Funktionen des Körpers oder seelische Zustände zu beeinflussen.“

Einteilung der Arzneimittel
Begriffe

Dosis

 

 

Resorption

 

Verteilung

 

 

Applikation

 

Aplikaitonsart

Konzentration, die einen definierten pharmakologischen Effekt erzeugt

 

Aufnahme einer Substanz in den Körper

 

nicht sofort gleichmäßig im gesamten Organismus; abhängig von der Durchblutung der einzelnen Gewebe und Organe

 

Verabreichen des Arzneimittels

 

Art und Weise der Verabreichung der Arzneimittel

Applikationsarten

• über den oberen Magen-Darm-Trakt (orale Verabreichung in Form von Tabletten, Dragees, Kapseln, Saft oder Tropfen)

 

• über die Atemwege (inhalativ)

 

• über die Haut und Schleimhaut (perkutan, z.B. Salben, Cremes, Tinkturen)

 

• über den Enddarm (rektal, z.B. Zäpfchen)

 

• durch Einspritzung in die Haut (i.c. = intrakutan)

 

• durch Einspritzung unter die Haut (s.c. = subkutan)

 

• durch Einspritzung in den Muskel (i.m. = intramuskulär)

 

• durch Einspritzung in die Vene (i.v. = intravenös)

 

• durch Einspritzung in die Arterie (i.a. = intraarteriell)

 

• durch Einspritzung direkt ins Herz (intrakardial)

Einteilung der Arzneimittel

• Weg der Arznei je nach Form (Tablette, Zäpfchen, Sirup, Injektion, Salbe) in den
Blutkreislauf

 

• Verteilung über den Blutkreislauf je nach Art seiner Wirkung, Anpassung an die gegebene chemische Umgebung und Eindringen ins Gewebe am Zielort

 

• nach der Entfaltung seiner Wirkung chemische Umwandlung eines bedeutenden Teiles

in der Leber mit dem Ziel, diese leichter ausscheiden zu können (Metabolismus)

 

• Ausscheidung

Funktion von Arzneistoffen

• Vorbeugung (z.B. Impfstoffe) von Erkrankungen

• Erkennung (z.B. Kontrastmittel) von Erkrankungen

• Behandlung von Erkrankungen

Kennzeichnung von Arzneimitteln

Arzneimittelgesetz (AMG) – § 10 Kennzeichnung:
• Name und Anschrift des pharmazeutischen Unternehmens

 

• Bezeichnung des Arzneimittels

 

• Chargenbezeichnung (Ch.-B., Charge = die in einem Herstellungsgang angefertigte Menge eines Arzneimittels, Chargennummer = Identifikationscode)

 

• Zulassungsnummer (Zul.-Nr.)

 

• Inhalt nach Gewicht oder Stückzahl (g, mg, ml, St.)

 

• Anwendungsweise (oral, parenteral, usw.)

 

• Wirkstoffe nach Art und Menge

 

• Darreichungsform (Tbl., Drg., Saft, usw.)

 

• Lagerhinweis

 

• Verfallsdatum

 

• „Verschreibungspflichtig“ (muss vom Arzt verordnet werden)

 

• „Apothekenpflichtig“ (nur in Apotheken erhältlich)

 

• „Unverkäufliches Muster“ (nach Anfrage erhalten Ärzte
jährlich 2 Packungen)

 

• Hinweis – „Für Kinder unzugänglich aufbewahren.“

 

• „Zur klinischen Prüfung bestimmt“ (noch nicht zugelassen)

Forte

Erhöhte oder starke Dosis

Minor

Kleinere oder geringere Dosis

Mite

Schwache oder geringe Stärke

Retard

Verzögerte und länger anhaltende Wirkung

Depot

Langzeitwirkung des Medikaments

Semi

Halbe Dosis

Sine

Ohne (fehlender Inhaltsstoff)

Beipackzettel/Packungsbeilage

Herstellerinformationen:

• Beipackzettel in jeder Arzneimittelpackung (gesetzlich vorge-
geben laut AMG)

• Lieferung nützlicher Informationen an den Verbraucher

 

enthalten Informationen über:

• Zusammensetzung
• Anwendungsgebiete
• Dosierung
• Nebenwirkungen
• Gegenanzeigen
• Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten
• Lagerungsbedingungen
• Darreichungsform, Packungsgrößen
• Warnhinweise

Arzneimittelrisiken

durch die Einnahme von Arzneimitteln auftretende Gefahren

  • Nebenwrkungen

  • Gegenanzeigen

  • Abhängigkeiserscheinungen

  • Wechselwirkungen

Wichtig: Nutzen-Risiko-Abwägung!

Nebenwirkungen

• = sind unerwünschte Wirkungen bei der Einnahme eines Medikamentes,
die zusätzlich zur gewünschten Wirkung auftreten

 

• reichen von relativ harmlosen Begleiterscheinungen (z.B. Müdigkeit) bis

hin zu Wirkungen, deren Schäden den Nutzeffekt des Medikamentes übersteigen (z.B. Contergan-Missbildungen bei Embryos)

 

• in der Packungsbeilage aufgelistete Nebenwirkungen müssen nicht auftreten, aus Gründen der Arzneimittelsicherheit muss jedoch auch nur eine einmal aufgetretene Nebenwirkung in der Packungsbeilage angegeben werden

Häufigkeitsangaben

• sehr selten: in weniger als 0,01 % (seltener als bei einem von 10 000 Behandelten)

 

• selten: in mehr als 0,01 % und in weniger als 0,1 % (bei mehr als einem von 10 000 Behandelten)

 

• gelegentlich: in mehr als 0,1 % und in weniger als 1 % (bei mehr als einem von 1000 Behandelten)

 

• häufig: in mehr als 1 % und in weniger als 10 % (bei mehr als einem von 100 Behandelten)

 

• sehr häufig: in mehr als 10 % (bei mehr als einem von zehn Behandelten)

Allgemeine Nebenwirkungen

• viele Medikamente wirken nicht
nur am gewünschten Ort, sondern

beeinflussen auch andere Organ-funktionen,

 

z.B. Mundtrockenheit, Herz-
frequenz-, Verdauungs- oder

Hirnfunktionsstörungen,

Schwindel, Müdigkeit, Schlaflosigkeit, Verstopfung, Inkontinenz, Stürze

Allergische Nebenwirkungen

• entstehen durch Sensibilisierung des Organismus,
z.B. Hautausschlag, Schwellungen, Neigung zu Infektionen

 

• Gefahr eines anaphylaktischen Schocks (schwerwiegende
allergische Reaktion mit Atemnot, Krämpfen, kaltem
Schweiß, schnellem und schwachem Puls)

Arzneimittelinteraktion
Definition

Wechselwirkung zwischen zwei verschiedenen Arzneisubstanzen

Mögliche Folgen

• qualitative und/oder quantitative Veränderungen der Wirkungsweisen gleichzeitig verabreichter Arzneien

 

• Verstärkung, Abschwächung oder Aufhebung der Wirkung
der Substanzen möglich

• Hinweise zur richtigen Anwendung und optimalen Lagerung beachten!

• Rücksprache/Informationsaustausch mit dem behandelndem Arzt/Ärztin/Apotheke

Gegenanzeigen

• als Gegenanzeigen werden alle Krankheiten oder sonstigen Besonderheiten der körperlichen Verfassung (z.B. Schwangerschaft) verstanden, bei denen ein Arzneimittel nicht oder nur nach sorgfältiger Risikoabwägung durch einen Arzt/eine Ärztin eingenommen werden darf

 

• Kontraindikation = Beschwerden, Erkrankungen oder Umstände,

bei denen ein Arzneimittel nicht oder mit Einschränkungen nach
Rücksprache mit dem Arzt angewandt werden darf

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