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Wundmanager für Pflegedienstleitungen
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Medikamentöse Therapie

Besonderheiten einer medikamentösen Therapie im Alter

• Abhängigkeit der Wirkung und Verteilung von Arzneimitteln auch vom Alter und Geschlecht (schlechtere Verteilung der Arzneimittel im Körper aufgrund einer Änderung in der Verteilung des Flüssigkeitsvolumens im Körper, der Abnahme der Muskelmasse und einer Zunahme des Fettgewebes)

 

• mit Zunahme des Alters meist auch Steigerung der Einnahme von Medikamenten (oft täglich mehrere verschiedene Arzneimittel, Polypharmazie)

 

• Der Körper eines jungen Mannes besteht zu etwa 20 % aus Fett und zu etwa 50-60 % aus Wasser. Bei Frauen ist der Fettanteil etwas höher.

 

• Unabhängig vom Geschlecht nimmt der Fettanteil im Alter auf bis zu 30 % zu, und der Anteil des Gesamtkörperwassers verringert sich auf 30-40 %.

 

• Medikamente, die sich im Fettgewebe anreichern, wirken bei alten Menschen deswegen länger. Umgekehrt werden bei Medikamenten, die sich vor allem im Körperwasser verteilen, bei gleicher Dosis rascher hohe Medikamentenspiegel erreicht.

 

• mit zunehmendem Alter schlechtere Verträglichkeit von Arzneimitteln und
höhere Empfindlichkeit auf bestimmte Medikamente

 

• Störung der Ausscheidung der Arzneisubstanzen bzw. ihrer Abbauprodukte durch chronische Nieren- und Leberschäden

 

• gehäufte unerwünschte Nebenwirkungen auch aufgrund von Vergesslichkeit, Verwechslung, kompliziertem Verordnungsschema und Sehproblemen, Selbstmedikation

Übersicht über die wichtigsten eingesetzten Medikamente in der Altenpflege

• Diuretika (Urinproduktion steigernd)

• Antihypertensiva (blutdrucksenkend)

• Antikoagulanzien (gerinnungshemmend)

• Digitalispräparate (Förderung der Kontraktionskraft des Herzens)

• Antiphlogistika (entzündungshemmend)

• Antibiotika

• Neuroleptika (Beeinflussung psychischer Funktionen)

• Antidepressiva
• Tranquilizer und Hypnotika

(Beruhigungs- und Schlafmittel)

• Antiparkinsonmittel
• Zytostatika (Bekämpfung bösartiger Tumore)
• Analgetika (schmerzlindernd)
• Naturheilmittel

Richten/Stellen und Verabreichen/ Verteilen von Arzneimitteln

• nur von examiniertem Pflegepersonal (Altenpfleger, Gesundheits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkrankenpfleger)

 

Prinzipien:

• Erfüllung nur schriftlicher, eindeutiger und leserlicher Anordnungen des Arztes

• Befolgen der vorgegebenen Zubereitungsvorschriften des
Herstellers
• Richten von Medikamenten, die in einwandfreiem Zustand sind

• mehrfache Überprüfung der Übereinstimmung der vom Pflegepersonal gerichteten Medikamente mit der entsprechenden ärztlichen Versorgung vor dem Verabreichen

Bereitstellung der Arzneimittel

• Waschen der Hände, Benutzung von Einweghandschuhen, wenn die direkte Eingabe in einen Applikator nicht möglich ist

 

• Bereitstellung des Materials (Tablett, Dosierbehälter, Tropfenbecher, Wasser zum Verdünnen, Abwurfbehälter)

 

• Stellen der flüssigen Substanzen (Tropfen) erst unmittelbar vor der Verabreichung

 

• Verteilen der Medikamente entsprechend dem Verordnungsplan

 

• bei unerwarteter Unterbrechung das Medikamententablett erst wieder in den Schrank einschließen und danach bei dem Pflegebedürftigen, bei dem zuletzt die Medikamente gestellt wurden, von vorn beginnen!

Injektionen

• Einbringen einer Substanz in einen Organismus über eine Kanüle mit Hilfe einer Spritze

 

• Steuerung der Geschwindigkeit der Wirkstoffanflutung über die Dauer der Injektion

 

• charakteristisch ist kurzer Zeitrahmen

 

In Deutschland ist jede Form der Injektion ein Eingriff in die körperliche Unversehrtheit und berührt damit die Straftatbestände nach §223 bis § 230 StGB.

Verantwortungsbereich

• bedürfen generell der ärztlichen Anordnung

• Durchführung gehört in den ärztlichen Aufgabenbereich

• Durchführung der intrakutanen, subkutanen sowie der intramuskulären Injektion von examiniertem Pflegepersonal möglich nach ausdrücklicher und schriftlicher Delegation
durch den Arzt), Pflegepersonal muss sich bezüglich der delegierten Aufgabe kompetent fühlen

Subkutane Injektionen

• Injektion in das Unterhautfettgewebe, vorzugsweise an Körperstellen wie Bauchhaut oder Haut des Oberschenkels

 

Kontraindikation:

• entzündetes Gewebe, vernarbtes Gewebe, bereits zerstoche-
nes, geschädigtes Gewebe, Hautirritationen, Hämatome, Leberflecke, usw. sowie Ablehnung bzw. individueller Wunsch des Pflegebedürftigen

 

Material:

• verordnetes Medikament, Spritze und Kanüle bzw. PEN, Händedesinfektionsmittel, Einweghandschuhe, Hautdesinfektionsmittel, Tupfer, durchstichsicherer Abwurfbehälter

Durchführung der subkutanen Injektionen

• Injektionsort auswählen und desinfizieren (Einwirkzeit beachten)
• Medikament aufziehen, Einheiten lt. Verordnung einstellen
• Hautfalte mit Daumen und Zeigefinger anheben, im Winkel von
45° (bei Kanülenlänge von 19 mm), 90° (bei Kanülenlänge von
12 mm), Medikament langsam injizieren
• Kanüle vor dem Ziehen aus der Haut leicht drehen
• Einstichstelle komprimieren
• Injektionsorte wechseln

Verabreichen von Augentropfen/Augensalbe

• Bereitstellen des Medikamentes (Zimmertemperatur)

 

• Applikation nur mit Einweghandschuhen vornehmen

 

• unter zu Hilfenahme eines Tupfers das Unterlid des Auges wenig nach unten ziehen

 

• Augentropfen/ Augensalbe gezielt in die entstandene Falte einbringen

 

• Pflegebedürftigen nach der Gabe Tupfer oder Taschentuch geben, um überschüssige Flüssigkeit aufzunehmen

Auftragen von Medikamenten zur äußeren Anwendung

• grundsätzlich Verwendung von Einweghandschuhen zum Auftragen und Verteilen von Salben, Gels u.ä. Medikamenten zur äußeren Anwendung

 

• Entnahme der benötigten Menge ausschließlich mit Applikator (Spatel, Tupfer, Zellstoff u.ä.)

 

• Auftragen auf das Areal des Körpers lt. Verordnung

 

• Handschuhe verwerfen, Hände desinfizieren

 

• Dokumentation der Leistung

Das Projekt ARMIN

ARMIN basiert auf drei Modulen, die stufenweise umgesetzt werden. 

 

1.Wirkstoffverordnung

Verordnung von Wirkstoffen anstelle von spezifischen Präparaten

 

2. Medikationskatalog

Erleichterung der Auswahl des richtigen Wirkstoffs

 

3. Medikationsmanagement

Überprüfung der Gesamtmedikation (einschließlich der Selbstmedikation), Optimierung der Arzneimittteltherapiesicherheit (AMTS) bei multimorbiden Patient:innen und Verbesserung der Therapietreue der Patient:innen

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