Multiresistenz = bezeichnet in der Medizin eine Form der Antibiotika-Resistenz, bei der Bakterien gegen mehrere verschiedene Antibiotika unempfindlich sind, z.B.
MRSA oder ORSA (Methicillin-Oxacillin resistente Staphylococcus aureus)
ESBL (Extended Spectrum ß-Lactamasen)
VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken)
MRGN
= multiresistente gramnegative Bakterien
ist eine Sammelbezeichnung für eine große Gruppe von verschiedenen Bakterien, die resistent gegen häufig eingesetzte Antibiotika sind
werden unterschieden in 3MRGN und 4MRGN – Resistenz gegen 3 oder 4 Antibiotikagruppen
können nahezu überall vorkommen: in der Umgebung des Menschen (Umwelt, Trinkwasser, Wasser) wie auch in ihm selbst als Bestandteil der natürlichen Darmflora
bei einer reinen Besiedlung keine Krankheitszeichen
Übertragungswege: – von Mensch zu Mensch – über Gegenstände oder Lebensmittel – von Tier zu Mensch
z.B. über direkten (Hände) und indirekten Kontakt mit Stuhl, infizierten Wunden oder erregerhaltigen Sekreten sowie über kontaminierte Flächen oder Gegenstände, z.B. Steckbecken, Wäsche, Stethoskop, Ultraschallgel, Blutdruckmanschetten
für gesunde MRGN-Träger und deren Kontaktpersonen besteht in der Regel kein Erkrankungsrisiko
gefährdet vor allem Personen mit einer Abwehrschwäche, mit offenen Wunden, mit Haut- oder chronischen Erkrankungen sowie Personen, bei denen häufig medizinische Eingriffe vorgenommen werden
wichtig: Händehygiene!
MRE = Multi-Resistente-Erreger (BBraun)
Risikobewertung:
20 % der Bevölkerung sind ständig, 60 % zeitweise Träger von MRE, ohne dass diese Menschen krank sind, d.h. sie sind „kolonisiert“ (besiedelt)
diese Menschen stellen kein Risiko für ihre Mitmenschen dar
MRE werden zum Problem bei kranken und abwehrgeschwächten, insbesondere älteren Menschen, weil dort Infektionen leichter übertragen werden
besondere Schutzmaßnahmen auch bei Patienten mit Verletzungen, OP- oder chronischen Wunden, invasiven Maßnahmen wie Kathetern und Sonden
Hände des medizinischen Personals:
Verbreitung von MRE vorrangig über die Hände des medizinischen Personals
dabei werden auch Träger von MRE, die nicht infiziert sind, Überträger und können andere, z.B. Patienten und Personal, kolonisieren und unter ungünstigen Umständen sogar infizieren
ein weiteres Übertragungsrisiko stellt auch die Verlegung innerhalb des Krankenhauses sowie in Pflege- und Altenheimen dar
Antibiotikum
Antibiotikum Allgemein
Antibiotikum = Medikament zur Behandlung von Infektionskrankheiten
Einsatz gegen
– bakterielle Infektionen (aktives oder passives Eindringen von Bakterien in einen Organismus und darauf folgende Erkrankung)
Grundsatz für den Einsatz von Antibiotika: So oft wie notwendig und so selten wie möglich! (Wirkung nicht nur gegen die krankmachenden Erreger, sondern auch gegen die nützlichen Bakterien, die auf der Haut und den Schleimhäuten leben)
Wann wirken Antibiotika?
(Kassenärztliche Bundesvereinigung)
meistens sinnvolle und mitunter lebensnotwendige Anwendung mit Antibiotika bei bakteriellen Erkrankungen
Unwirksamkeit von Antibiotika gegenüber Viren
häufig durch Bakterien verursachte Erkrankungen:
– Mandel-, Lungen-, Hirnhaut- und Blasenentzündung
bestehen aus einer Zelle (selbstständige Zellteilung möglich
Beherbergung von ca. 1000 verschiedenen Arten von Bakterien im Menschen (viele davon im Darm, nützliche Funktionen, z.B. Darmbakterien unterstützen die Verdauung und verhindern, dass sich andere krankmachende Bakterien im Darm ausbreiten, unterstützen so das Immunsystem)
bei Schwächung des Immunsystems Entstehung bakterieller Infektionen möglich
Viren
zählen nicht zu den Lebewesen und sind die kleinsten Krankheitserreger
bestehen nur aus Erbmaterial, das von einer Eiweißhülle umgeben ist
besitzen keinen eigenen Stoffwechsel (keine selbstständige Vermehrung möglich)
benötigen Zellen als Wirte (Parasit)
nach dem Eindringen des Virus in die Zelle wird sein Erbgut in der Zelle aktiv, veranlasst die Wirtszelle, neue Viren zu produzieren
Antibiotikum-Resistenz
(Kassenärztliche Bundesvereinigung)
Antibiotika-Resistenzen = Widerstandsfähigkeiten, d.h., Medikamente wirken nicht mehr gegen die Bakterien
Antibiotika bekämpfen Bakterien, indem sie diese abtöten oder ihre Vermehrung und ihr Wachstum hemmen
dabei können spontan Veränderungen im Erbgut der Bakterien auftreten
manche dieser Veränderungen lassen Erreger unempfindlich gegenüber bestimmter Antibiotika werden
einige Bakterien tauschen außerdem ab und zu kleine Stücke ihres Erbgutes untereinander aus, diese Erbgutstücke können Erreger widerstandsfähig, das heißt resistent, gegen Antibiotika machen
diese Veränderungen können z.B. dazu führen, dass die Bakterien ein Medikament wieder aus sich heraus pumpen, bevor es ihnen schadet
oder sie schaffen es, ein Antibiotikum durch bestimmte Abwehrstoffe unwirksam zu machen
manchmal verändern Bakterien auch einfach den Ort, an denen das Antibiotikum normalerweise ansetzt
Weshalb entstehen Resistenzen?
Resistenzen entstehen vor allem, weil Antibiotika nicht richtig angewendet werden, z.B. weil:
Antibiotika zu oft eingenommen werden
Antibiotika häufig unsachgemäß eingenommen werden, z.B. in zu niedriger Dosis
die Anwendung von Antibiotika in der Tierhaltung weit verbreitet ist und über den Verzehr von Fleisch zum Menschen gelangt