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Wundmanager für Pflegedienstleitungen
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Der Begriff Familie und Pflege

Angehörige innerhalb geltender typische Pflegetheoretischer Grundlagen

Ganzheitlichkeit = Einheit von Leib, Seele und Geist

  • Verlangt Komplexität in der Pflege unter Einbeziehung der Angehörigen 

  • Beobachtung, Einschätzung und Berücksichtigung des Gesundheitszustandes, aller Handlungen, Äußerungen und Ressourcen der Pflegebedürftigen Person 

  • die Gesamtheit der Ergebnisse bildet die Grundlage und ist Teil des gesamten Pflegeprozesses

  • ist Teil der pflegetheoretischen Grundlagen der typischen Pflegmodelle (Juchli, Roper, Henderson, Orem, Krohwinkel) 

QPR/MD-Anleitung
  • Die Kommunikation mit den Angehörigen ist nicht nur für das Kennenlernen wichtig, sondern kann auch dazu beitragen, eventuelle Missstimmungen zwischen Angehörigen und Mitarbeitern zu verringern.

  • Der Informationsaustausch hilft den Angehörigen, den Pflegedienst kennen zu lernen, er bietet Gelegenheit, Kritik und Anliegen zu äußern und Verständnis für die Arbeitsweisen der Mitarbeiter zu entwickeln.

  • Eine professionell standardisierte (nicht zufällige) Angehörigenarbeit ist das Gegenteil von zufälliger, ungeplanter Angehörigen-Begegnung und ermöglicht auch ein individuell angepasstes Reagieren in der aktuellen Situation.

  • Der systematische Einbezug von Angehörigen kann einen wesentlichen Beitrag zu einer „klientenorientierten“ Pflege und Betreuung leisten, innerhalb derer auch institutionelle organisatorische Vorgaben immer wieder hinterfragt werden und sich dadurch an den Bedürfnissen und dem Selbstbestimmungsrecht der Betroffenen orientieren.

Instrumente zur Angehörigen Arbeit können sein:
  • Hausbesuche der Mitarbeiter vor Übernahme

  • regelmäßige Sprechstunden

  • Informationsmaterial für Angehörige zum Pflegedienst und Krankheitsbild

  • Info-Mappe

  • Tag der offenen Tür

  • Feiern mit Angehörigen als Begleitpersonen

  • Angehörigengruppen zum Erfahrungsaustausch

  • Angehörigenseminare

  • Bezugspersonenpflegesystem (u.a. mit Ansprechpartnern für Angehörige)

  • Formen der Mitarbeit von Angehörigen (keine Lückenbüßer)

  • Einbeziehung der Angehörigen in Pflege-
    planung (z.B. durch die Pflegevisite) oder

    auch im Rahmen der Sterbebegleitung

  • niemand ist ohne Grund immer unzufrieden und herausfordernd wie die Tochter

  • herausfinden, was die mögliche Ursache für ihr Verhalten sein kann

  • oft spielen Hilflosigkeit, Überforderung oder Trauer eine Rolle, die den „Boden der alltäglichen Begleitung ausmachen“

  • Druck des Umfeldes mit seinen Erwartungen sowie der Wunsch auf ein Eigenleben mit ganz besonderen Bedürfnissen

  • dazu kommen: nicht erfüllbare, manchmal unausgesprochene Erwartungen der Betroffenen, die bei den Angehörigen oft Schuldgefühle hinterlassen

  • 2 Möglichkeiten: Rückzug oder Kampf

  • das zeigt sich in einer sehr fordernden Art der Angehörigen den Mitarbeitern gegenüber

  • Der Pflegende gestaltet mit seiner Kommunikation die
    Pflegebeziehung zum Patienten, Bewohner und Angehörigen.

  • Er organisiert, informiert, berät, gibt Orientierung, klärt auf, beruhigt, leitet an, fragt nach, hört hin und pflegt damit Menschen, Kontakte, Abläufe und auch sich selbst.

Der besondere Schutz der Familie
  • Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, Artikel 6: „Ehe und Familie stehen unter besonderem Schutze der staatlichen Ordnung.“

  • Familie : „… ist ein Verband von Angehörigen aus gleicher seitlicher oder gerader Abstammung“ 

Angehörige

Duden

  • an/ge/hö/ren, einem Volk angehören, angehörig, Angehörige, Angehörigkeit

Bürgerliches Gesetzbuch

  •  ab § 1297 Regelungen zum Familienrecht

  • §§ 1589 ff Regelungen zu Verwandtschaft Eltern, Kinder, Schwägerschaft

  • §§ 1360 ff Regelungen zur Ehe

  • §§ 1569 ff geschiedene Ehe

Familie und rechtliche Verpflichtungen
  • Lebensunterhalt (§ 27 SGB XII)

  • Ehe (§ 1360 BGB)

  • getrennt lebend (§ 1361 NHN)

  • geschiedene Ehe (§ 1569 BGB)

  • Kinde, Eltern und andere (§ 1601 BGB)

  • Lebenspartnerschaften (Gesetz)

–> Durch rechtliche Verpflichtungen können Angehörige zu Leistungen gezwungen werden!

Verwandschaftsgrade
Angehörige in unserem Lebensumfeld
Familie
  • “größter Pflegedienst Deutschlands”

  • 80 % der Pflegebedürftigen, die zuhause leben, werden von Angehörigen betreut

  • 40 % der Pflegenden lassen sich ständig/teilweise von professionellen Kräften unterstützen

  • Übernahme der häuslichen Pflege meist durch Ehefrauen, Mütter oder Töchter/Schwiegertöchter (80%)

  • meistens eine Hauptpflegeperson

  • Überlastungen meist auch als Ursache für Heimeinweisungen (Beruf/eigene Familie/Pflege)

Im Engen Sinne
  • Angehörige, die im Haushalt leben, Familien als Eltern und Kinder

  • enge soziale, wirtschaftliche und emotionale Gebundenheit und rechtliche Verpflichtung zum gegenseitigen Beistand

Im weiten Sinne
  • Angehörigen, die nicht im Haushalt leben

  • teilweise soziale, wirtschaftliche und emotionale Gebundenheit

  • rechtliche Verpflichtung zum Beistand 

Motive der Übernahme der Pflege durch Angehörige
  • In der Regel aus Liebe und Mitgefühl, moralische Verpflichtung

  • Pflichtgefühl

  • wollen Pflegenden zu Beginn Umzug ins Heim “ersparen”

  • finanzieller Aspekt

Besonderheiten der Partnerpflege

Partnerpflege unterscheidet sich gegenüber intergenerativer Pflege durch

  • Freiwilligkeit der Beziehung

  • Macht und Autorität in der Beziehung

  • Bedeutung der Pflegebeziehung im Kontext zu anderen Beziehungen

  • Zeitpunkt des Lebenszyklus

Typische Fälle

  • ältere Ehepaare oder langjährige nichteheliche Lebensgemeinschaften

  • Erwerbsleben weitgehend hinter sich gelassen

  • Kinder erwachsen

  • Paarbeziehung zuvor nicht dominant durch andere chronische Erkrankung gekennzeichnet

Sonderfälle

  • Zweit-/Folgepartnerschaften

  • Patchwork-Familien

  • außereheliche Beziehungen

  • Paare mit langjährigen Konflikten

  • Fälle schwerer Gewalt in einer durch die Demenz veränderten
    Partnerschaften

  • Paare bei denen der dementiell erkrankte Partner schon vorher pflegebedürftig war

  • Younger-onset Demenzen (vor dem 65. Lebensjahr, präsenile
    Form)

Wir-Situation des Paares/mögliche Krisenfelder

  • Gefährtenschaft und Intimität

  • Loyalität und Vertrauen

  • Souveränität, Gleichberechtigung, Macht und Alltagsorganisation

  • Gerechtigkeit

  • Liebe

  • Ehe- und Pflegebeziehung als Kippfigur zwischen Krise
    und Harmonie

  • falsch verstandene Situationen mit teilweise unangemessenem Handeln

Angehörige als Bestandteil von QM-Systemen
  • sind Bewerter unserer Leistung

  • haben große Außenwirkung, da von Außenstehenden als authentische Beobachter gewertet

  • können gleichzeitig auch andere Stellung einnehmen wie Kooperationspartner, interessierte Partei, etc.

  • Zufriedenheit von Angehörigen soll auch gemessen werden (Beschwerdemanagement, Zufriedenheitsbefragungen)

Mit Angehörigen ist zu kommunizieren und die Wege der Kommunikation sind festzulegen (DIN).

 

Beispiele der Kommunikation: 

  • Erstgespräche 

  • Abstimmungen zum Pflegeprozess

  • Pflegevisiten

  • Beschwerdemanagement

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