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Wundmanager für Pflegedienstleitungen
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Wundversorgung und Wundbehandlung

Lokale Wundversorgung
Aufgaben der Pflegefachkraft im Rahmen der lokalen Wundversorgung

Durchführungsverantwortung für folgende Maßnahmen

  • phasengerechte Wundversorgung

  • Infektionsprävention und Infektionsbekämpfung

  • Debridement (Entfernung von avitalem = abgestorbenem Gewebe)

  • Wundreinigung

  • Auswahl der Wundauflagen (in Abhängigkeit von Wundheilungsstadium, Wundlokalisation, Exsudatmenge, Entzündungszeichen, Hautsituation, Schmerzen, Kontinenz, Kosten-Effizienzrechnung) 

Die Pflegefachkraft verfügt über fundierte Kenntnisse zur hygienischen Durchführung

  • der Wundversorgung

  • zum sachgerechten Verbandwechsel 

  • zu geeigneten Hautschutzmaßnahmen

Aktuelles Wissen in der krankheitsspezifischen Wundbehandlung

Dekubitus

Identifizierung des Dekubitusrisikos, Auswahl druckverteilender Hilfsmittel, Entwicklung eines individuellen Bewegungsförderungsplanes

 

Diabetisches Fußulcus

allgemeine Diabetesbehandlung, Umgang mit druckentlastenden Hilfsmitteln, Rezidivprävention

 

Ulcus cruris venosum

allgemeine Behandlung der Chronisch venösen Insuffizienz, Bewegungsübungen, Anlegen eines Kompressionsverbandes, Rezidivprävention

 

Ulcus cruris arteriosum

allgemeine Behandlung der Peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, Rezidivprävention

Maßnahmen zum Umgang und zur Vermeidung wund- & therapiebedingter Beeinträchtigungen

Schmerzen

  • Ursächliche Schmerztherapie

  • Identifikation lokaler, Wundschmerz verursachender Faktoren und Beseitigung dieser 

  • Analgesie (Schmerzbehandlung) nach WHO-Stufenschema

  • Information der Betroffenen über schmerzhafte Interventionen

  • falls möglich, schmerzfreie oder reduzierte Durchführung von Maßnahmen 

Wundgeruch

  • Aufklärung der Betroffenen über Entstehung von Wundexsudat (in der Regel durch Gewebszerstörung oder bakterielle Besiedelung der Wunde, gebildetes Exsudat hilft bei der physiologischen Wundheilung, ein Überschuss kann zu Wundheilungsstörungen und zur Mazeration der Umgebungshaut führen)

  • ursächliche Behandlung durch Reinigung und Debridement der Wunde und Infektionsbekämpfung

  • Verwendung von stark absorbierendem Verbandmaterial

 

Beratung zum Körperbild, z.B. 

  • aktives Zuhören und Spiegelung emotionaler Anteilnahme beim Umgang mit Körperbildstörungen

  • positive Assoziation mit anderen Körperteilen bzw. Eigenschaften

  • Kosmetik- und Bekleidungsberatung

  • kosmetische und rekonstruktive chirurgische Maßnahmen

  • ggf. Psychopharmakologie und psychotherapeutische Interventionen

 

Krankheits- und wundspezifische Maßnahmen zur Wundheilung

Druckentlastung beim Dekubitus

  • keinen Druck auf die Wunde ausüben (weder auf der Wunde liegen oder sitzen)

  • unverzüglich individuell geeignete Maßnahmen zur Druckentlastung (Einsatz druckreduzierender und druckverteilender Hilfsmittel und sichere Anwendung haut- und gewebeschonender Bewegungs-, Positionierungs- und Transfertechniken)

 

Druckentlastung beim Diabetischen Fußulcus

  • absolute Druckentlastung des Fußes als oberstes Prinzip

  • Maßnahmen zur Information und Schulung der Betroffenen hinsichtlich des Tragens schwerer Lasten und der Vermeidung von Stürzen

  • richtiges Schuhwerk (an beiden Füßen gleiches Sohlenniveau)

Bewegungsförderung beim Diabetischen Fußulcus

  • Durchführung eines Gehtrainings nicht oder nur mit äußerster Vorsicht

  • Durchführung eines Gehtrainings mit reduzierter Intensität bei abgeheiltem Fußulcus

  • Gangschulung zur Vermeidung von Stürzen und Beratung zur Umgebungsgestaltung für eine größtmögliche Druckentlastung

Bewegungsförderung beim Ulcus cruris venosum/mixtum

  • kontrolliertes Gehtraining (täglich mind. 30 min.) in Verbindung mit Kompressionstherapie zur Förderung bzw. Erhaltung der Sprunggelenksbeweglichkeit und der Aktivierung der Muskel-
    wadenpumpe (z.B. Auf- und Abbewegen der Füße oder das Rotieren des Fußgelenks, Gehen längerer Strecken)

Bewegungsförderung beim Ulcus cruris arteriosum

  • für Betroffene ohne Kontraindikationen 3x wöchentliches Gehen bis zur maximalen Schmerzgrenze empfohlen 

Kompressionstherapie bei Ulcus curis venosum/mixtum

  • ärztliche Diagnose als Voraussetzung

  • ist wesentliches Therapieprinzip in Kombination mit Bewegung (kontrolliertes Gehtraining und gymnastische Beinübungen)

  • Gewährleistung des dauerhaften Tragens von Kompressionsstrümpfen bzw. –bandagen

  • Anlegen von Kompressionsbandagen nur durch geschultes und erfahrenes Personal

Kontraindikationen bei Ulcus cruris arteriosum

  • Hochlegen der Beine 10-30° über dem Herzen, falls keine Kompressionstherapie zur Anwendung kommen kann (nicht bei angelegter Kompression, Beratung bei Betroffenen)

Ernährung
  • indirekte Unterstützung der Wundheilung durch eine ausgewogene Ernährung (Stärkung des Immunsystems)

 

  • adäquate Ernährungssituation entsprechend der Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin (DGE) und dem in der Entwicklung befindlichen Expertenstandard zur Bedürfnis- und bedarfsgerechten Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme bei pflegebedürftigen Menschen

 

  • Empfehlung von drei Stufen zur Ernährung bei Mangelernährung:

      1. Erhöhung der Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme

      2. zusätzliche orale Supplementation von Kalorien und Eiweiß

      3. zusätzlich andere Applikationsformen (z.B. Magensonde)

 

  • proteinreiche Zusatzernährung kann einen positiven Einfluss auf eine beschleunigte Wundheilung haben

 

  • bei Diabetikern optimierter Blutzuckerspiegel wichtig für die Wundheilung

Wundversorgung
  • dient der Entfernung von avitalem Gewebe, überschüssigem Exsudat und anderen Abfallstoffen und erfolgt bei jedem Verbandwechsel 

  • bei infektionsfreien Wunden keine Verwendung antiseptischer (Verhinderung einer Infektion) Substanzen 

  • soweit wie möglich atraumatische (schmerzarme) Wundreinigung 

  • Empfehlung zur Verwendung von sterilen Wundspüllösungen, kein Leitungswasser (RKI)

Wundreinigung 

• dient der Entfernung von avitalem Gewebe, überschüssigem Exsudat und anderen Abfallstoffen und erfolgt bei jedem Verbandwechsel

• bei infektionsfreien Wunden keine Verwendung antiseptischer (Verhinderung einer Infektion) Substanzen

• soweit wie möglich atraumatische (schmerzarme) Wundreinigung

• Empfehlung zur Verwendung von sterilen Wundspüllösungen, kein Leitungswasser (RKI)

 

Debridement

  • dient der Verbesserung der Wundbedingungen und als Infektionsprophylaxe 

  • Technik ist abhängig von Gewebetyp, der Gewebequantität, der Gewebelokalisation sowie der Wundtiefe und dem Sekret

  • trockene, schwarze, stabile Fersennekrosen bei Druckgeschwüren sollten nicht abgetragen werden, wenn diese nicht schmerzhaft, gerötet oder eitrig sind

Wundauflagen

  • Wahl der Wundauflage abhängig

    • vom Wundheilungsstadium

    • der Exsudatmenge

    • der Infektionszeichen

    • von Kosten-Effektivitätskriterien

Verband soll 

  • Wundbett feucht und die Umgebung trocken halten

  • vor Auskühlung und Infektion schützen

  • beim Verbandwechsel keine Rückstände in der Wunde zurücklassen

Anforderungen des Materials bei der Versorgung eines Dekubitus 

  • Verringerung von Scherkräften und Reibung

  • Vermeidung vom zusätzlichem Druck

 

Wundheilung

• zählt zu den komplexesten biologischen Prozessen im Organismus (hohe Anforderungen an den Wundtherapeuten)

 

• das Wundmanagement beinhaltet nicht nur die lokale Wundversorgung sondern auch die zu Grunde liegenden Erkrankungen sowie die Verbesserung der Lebensqualität

 

• Hauptziel der Behandlung: möglichst rascher Wundverschluss (die Haut dient in erster Linie als Barriere gegen Umgebungseinflüsse, der Verlust von größeren Hautflächen kann zu dauerhafter Behinderung oder auch zum Tod führen)

 

Phasen der Wundheilung

1. Exsudationsphase (1-4 Tage)

2. Proliferationsphase (2-14 Tage)

3. Regenerationsphase (3-21 Tage)

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