Debridement

Debridement
  • wenn körpereigene Wundheilung zu langsam oder gar nicht einsetzt

  • meist chirurgisch durchgeführte Wundreinigung („Wundtoilette“) – Entfernung von infiziertem oder  nekrotischem Gewebe, Belägen oder Fremdkörpern

  • Verhinderung der Ausbreitung einer Wundinfektion

  • ausreichende Blutversorgung des Gewebes, welches einem Debridement unterzogen werden soll  notwendig, da Gewebe sonst nicht zu retten ist

  • häufig notwendig bei: Wundinfektionen, Durchblutungsstörungen, Gewebequetschungen nach  Unfällen, Hämatome im Wundbereich, Fremdkörpern der Wunde, schwere Verbrennungen oder  Erfrierungen, ausbleibende Bildung von Narbengewebe

  • Unterteilung in chirurgisch, enzymatisch, physikalisch, autolytisch & biochirurgisch

Chirurgisches Debridement

chirurgisches Debridement

  • Arzt entfernt die Wunde von abgestorbenem, minderdurchblutetem oder infiziertem Gewebe mithilfe von chirurgischen Instrumenten (Skalpell, scharfer Löffel)

  • Wundbeläge werden ebenfalls vollständig entfernt

  • durch die Gewebeverletzung werden Entzündungstellen eingeschwemmt, die einen wichtigen Beitrag  zur Heilung leisten

  • mittels Vakuumversiegelungstherapie kann Unterdruck auf der Wunde erzeugt und die Wundheilung  dadurch begünstigt werden

  • enzymatisches Debridement

enzymatisches Debridement:

  • Wundheilungsbeschleunigung durch den Einsatz bestimmter Enzyme

  • Enzyme spalten Eiweiße, die sich in Wundbelägen und abgestorbenem Gewebe befinden

  • erst nach Abbau dieses Wundschorfs bildet sich ausreichend Narbengewebe

  • Anwendung eher selten vorkommend, denn sehr langwierige Methode

  • Kann ein chirurgisches Debridement meist nicht ersetzen

physikalisches / mechanisches Debridement:

  • Entfernung von Wundbelägen mithilfe von trockenen / angefeuchteten sterilen Kompressen oder  mittels Wundspüllösungen

  • Durchführung im Pflegealltag sehr häufig – im Rahmen täglicher Verbandswechsel

  • Methode kann teilweise sehr schmerzhaft sein und bereits gebildetes Narbengewebe beschädigen

  • Weiterentwicklung zum Ultraschall-Debridement: spezielle Wundgele werden durch Ultraschall in  Schwingungen versetzt, wodurch Beläge und abgestorbene Zellen aus der Wunde heraustransportiert  werden

autolytisches Debridement:

  • Unterstützung bei der Freisetzung körpereigener Enzyme unter Anwendung gelartiger Wundauflagen  (Hydrokolloidverbände)

  • Abbau von Wundbelägen gleicht dem enzymatischen Debridement

  • feuchte Umgebung schafft natürliche Wundbedingungen, wodurch vermehrt Entzündungszellen ins Gewebe einfließen und die Narbenbildung anregen

biochirurgisches Debridement:

  • Aufsetzen von Fliegenlarven („Madentherapie“) auf die Wunde (Wundauflage = Larvenkissen)

  • Larven ernähren sich vom abgestorbenem Gewebe

  • Fliegenspeichel enthält Enzyme, die den Wundschorf abbauen und Bakterien abtöten

  • Therapie ist vollständig schmerzfrei

  • Debridement-Kombinationen sind möglich (z.B. mechanisch-autolytisch)

  • durch chirurgisches Debridement können Nerven im Wundbereich verletzt werden > Gefühlsstörungen, Lähmungen, Blutgefäßverletzungen – Nachblutungen möglich

  • Wundfläche wird grundsätzlich vergrößert > dadurch Risiko für bakterielle Infektionen, welche u.U. operative Eingriffe erfordern

  • wenn zu viel Gewebe entnommen werden muss, schließen Wundränder nicht mehr, sodass eine  Gewebetransplantation (Hautlappen aus Gesäß, Oberschenkel oder Rücken) notwendig wird

  • Achtung: nach Debridement keinen Druck auf die Wunde geben, bei Körperpflege – Wunde mittels  Duschpflaster abdecken, umgehende Arztinformation bei plötzlich auftretenden Schmerzen, bei  durchnässtem / blutigen Verband

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