Verbrennungen

Was sind Verbrennungen?​
  • Schädigung der Haut, die durch direkte Hitzeeinwirkung (oder auch Kälte) entsteht > thermische Verletzung

  • bei direktem Kontakt der Haut mit erhitzten Gegenständen > Kontaktverbrennung

  • bei Kontakt mit heißen Flüssigkeiten > Verbrühungen

  • chemische Verbrennungen durch Unfälle mit Chemikalien

  • Verbrennungen durch elektrischen Strom (Stromschlag) > Elektroverbrennung

  • Schädigungen der Haut durch Röntgenstrahlen > Strahlenverbrennung

  • schwere Verbrennungen = Verbrennungskrankheit (großflächige Verbrennung mit mehr als 15 % bei Erwachsenen & 10 % bei Kindern) – Schock, Ödemrückresorption, Entzündung / Infektion

  • Die Einteilung erfolgt in 4 Verbrennungsstufen

Verbrennungsgrade

 

 

 

Verbrennungsgrad 1 : Schmerzhafte, unproblematische Verbrennung, mit einer geröteten Haut an der betroffenen Stelle sowie oberflächlicher Beschädigung der obersten Hautschicht (Epidermis) – Haut erholt sich vollständig

 

Abbildung: Ein mäßiger Sonnenbrand, der im Laufe von vier Stunden in der Sonne erlitten wurde. 

 

Quelle der Abbildung: Wikipedia.

Verbrennungsgrad 2: sehr leichte Verbrennung bis zur zweiten Hautschicht (Dermis) mit Blasenbildung, Unterteilung in Grad 2a & 2b (2a – unter den Blasen heilt Wundgrund, ca. 14 Tage; 2b –abgestorbener, weißer statt roter Wundgrund) > Narbenbildung, ggf. Entfernung des abgestorbenen Gewebes notwendig

Abbildung: Verbrühung durch eine Heizkörperexplosion, 2 Tage nach der Explosion. 

Quelle der Abbildung: Wikipedia. 

Verbrennungsgrad 3: Zerstörung der beiden oberen Hautschichten & Beschädigung der dritten (Subkutis), ohne Schmerzen, operative Entfernung der verbrannten Haut notwendig > Hauttransplantation (oft mehrere Eingriffe nötig)

 

Abbildung: Acht Tage alte Verbrennung dritten Grades am Fußgewölbe, verursacht durch einen Motorradschalldämpfer.

Quelle der Abbildung: Wikipedia. 

Verbrennungsgrad 4: alle Hautschichten zerstört, evtl. Schädigung von Muskeln, Sehnen, Knochen, Gelenken, Haut ist verkohlt und schwarz

 

Abbildung: Handverbrennungen von 2-4 Grad mit Verkohlung des Gewebes

 

Quelle der Abbildung: Wikipedia. 

Maßnahmen & Hinweise
  • Kleinflächige Verbrennungen können mit 20 Grad kaltem Leitungswasser für 5 bis 10 Minuten gekühlt werden, um Schmerzen zu lindern

  • Temperatur im Gewebe selbständig und zügig regulieren

  • Zu starke Kühlung kann die Durchblutung der Haut hemmen und die Hautschädigung eher fördern

  • Brandblasen dürfen nicht geöffnet werden! > Infektionsgefahr (bei Notwendigkeit unter sterilen Bedingungen durch einen Arzt)

  • Verätzungen (chemische Verbrennungen) – ausgiebige Spülung mit sauberem Wasser möglich

  • Kleidung und Schmuck vorsichtig entfernen (wirken wie Hitzespeicher) – lassen Sie sich Kleidungsstückenicht lösen > Trommelherum vorsichtig schneiden

  • Wundabdeckung mittels steriler Pflaster oder Verbände – ideal: Metallbeschichtung

  • Pflaster / Verband darf nicht zu fest befestigt werden

Wundversorgung nach Verbrennungsgraden
  • Verbrennungsgrad 1: spontane Wundheilung ohne Narbenbildung, empfohlen ist konservative Behandlung mit pflegenden Salben, Verband und antimikrobieller Versorgung in der Regel nicht indiziert

  • Verbrennungsgrad 2a: Wundreinigung unter aseptischen Bedingungen mit adäquatem Wundschutz (Ziel: Entfernung von Brandblasen, Fremdkörpern, Verunreinigungen & Wunddebris) – Wundauflage: Hydrokolloidverband > fördert feuchte Wundheilung

  • Verbrennungsgrad 2b: Entfernung des nekrotischen Gewebes (tangentiale Nekrektomie) durch Arzt im Krankenhaus – nach Abtragung erfolgt Versorgung mit hydrokolloider Wundauflage

  • Verbrennungsgrad 3: chirurgische Abtragung des nekrotischen Gewebes (Haut- und Fettgewebe werden bis auf die Faszie abgetragen), anschließende Hauttransplantation oder temporäre Deckung mit Hautersatzmaterialien, Weiterversorgung nach ärztlicher Verordnung

  • Verbrennungsgrad 4: Operation der verkohlten Körperteile, meist Amputation notwendig, Weiterversorgung nach ärztlicher Verordnung

Kontraindikationen
  • keine Salben ab Verbrennungen 2. Grades – führen zu evtl. zu Entzündungen & erschweren  Wundbeurteilung durch den Arzt, Salben zum Selbstgebrauch bei oberflächlichen Verbrennungen erst  ab Tag 2

  • keine Eiswürfel – begünstigt zusätzliche Hautschädigung

  • keine Kühlung bei großflächigen Brandwunden – Gefahr der Auskühlung, Faustregel: Kühlung nur  bei bis zu maximal 5 % verbrannter Hautoberfläche

  • keine Kühlung bei bewusstlosen Patienten, Neugeborenen & Säuglingen – hohes Risiko für  Auskühlung – bei Kindern nur Arme & Beine kühlen

  • keine Verwendung von Hausmitteln – Verschmutzungs- & Entzündungsgefahr (z.B. durch rohe Kartoffeln, Mehl, Backpulver, Essig, Öl, Bananenschalen, Honig)

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